Tier 3: Quarterbacks, mit denen gute Teams gewinnen können
Der Großteil dieser Kategorie lässt sich am ehesten so zusammenfassen: In guten Umständen kann man mit diesen Quarterbacks gewinnen, das Problem ist aber, dass es zunehmend schwierig wird, diese Umstände zu kreieren oder aufrecht zu erhalten, wenn der Quarterback erst teuer bezahlt wird. Kirk Cousins und Ryan Tannehill wären Musterbeispiele dafür. Umso spannender könnten vor diesem Hintergrund die vertraglichen Entscheidungen bei Mac Jones oder womöglich auch bei Tua Tagovailoa werden.
Auffällig ist auch, dass noch eine andere Eigenschaft diese Gruppe charakterisiert: Diese Quarterbacks profitieren fast durch die Bank weg überdurchschnittlich stark von Play Action. Mayfield, Tannehill, Cousins, auch Jalen Hurts in der vergangenen Saison: Diese Quarterbacks sind auf Play Action angewiesen, um die Chance zu haben, eine Top-10-Quarterback-Saison spielen zu können.
21. Tua Tagovailoa, Miami Dolphins
Was für den Großteil dieser Liste Play Action ist, waren für Tagovailoa in der vergangenen Saison die RPOs. Die Offense war extrem eindimensional, und egal wie man es dreht und wendet: Es ist eine Henne-und-Ei-Debatte: Wie groß war der Anteil der wackeligen Offensive Line und überschaubarer offensiver Grundstruktur an dieser Offense, und inwieweit musste die Offense eindimensional agieren, weil Tagovailoas Spiel (noch) nicht mehr zulässt? Die gute Nachricht ist, dass die kommende Saison nach zahlreichen Verstärkungen diese "Schuldfrage" klären sollte. Tagovailoa muss in erster Linie zeigen, dass er auch vertikal attackieren kann.
20. Mac Jones, New England Patriots
Zwei Dinge waren bei Jones' Rookie-Saison auffällig: Die Bereitschaft - und Fähigkeit - die Mitte des Feldes zu bespielen, etwas, womit gerade Rookies häufig Probleme haben. Und die Ruhe, mit der er aus der Pocket spielt. Kurzum, Jones spielte in manchen Aspekten bereits wie ein erfahrener Quarterback, kann er das noch steigern? Also in welchem Ausmaß wird er ein noch ein besserer Quarterback aus der Pocket? Jones' Qualitäten liegen nicht in spektakulärer Athletik oder einem Kanonenarm. Aber er hat als einziger Rookie letztes Jahr gezeigt, dass er bereits ein Quarterback ist, mit dem man gewinnen kann.
19. Baker Mayfield, Carolina Panthers
Man muss hier nicht um den heißen Brei herumreden: Nach dem Trade zu den Panthers wird Mayfield in der kommenden Saison die vorerst letzte Chance haben, sich als Starter zu empfehlen. Geht das schief, droht bis auf Weiteres eine Rolle als Edel-Backup. Dafür war die letzte Saison zu enttäuschend, auch wenn Mayfield ohne Frage durch die Schulterverletzung limitiert war. In der Saison davor hat Mayfield gezeigt, dass er in einem funktionierenden Scheme gut und mitunter sehr gut spielen kann. Aber den Nachweis, konstant spielen genau wie auch eine Offense eigenständig tragen zu können, ist er bisher schuldig geblieben.
18. Jameis Winston, New Orleans Saints
Winston, im Gegensatz etwa zu Mayfield, hat durchaus die Qualität gezeigt, auch selbständig eine Offense tragen zu können - aber eben auch die Qualität, selbige selbständig versenken zu können. Das macht seine Einordnung in die verschiedenen Kategorien nicht ganz einfach, ausschlaggebend war für mich die vergangene Saison: Bis zu seiner Verletzung zeigte Winston da, dass er sehr wohl als Game Manager in einer gut designten Offense fungieren kann, und gleichzeitig hier und da Big Plays on top liefert. Seine Aggressivität als Passer ist seine beste Qualität, wenn er sich diese beibehalten und weiter diszipliniert innerhalb einer Struktur arbeiten kann, wird Winston zumindest einige Plätze klettern.
17. Ryan Tannehill, Tennessee Titans
War A.J. Brown der Treiber für Tannehills zweiten Karriere-Frühling? War es Derrick Henry? War es Arthur Smiths Offense? Wahrscheinlich, wie so häufig, ein Gesamtpaket aus allen drei Dingen und es wird spannend sein zu sehen, wie Tannehill ohne Brown funktioniert, im zweiten Jahr ohne Arthur Smith und potenziell hinter einer schwächeren Offensive Line. Bisher hat er gezeigt, dass er ein idealer Komplementär-Quarterback sein kann, um in einer Run-First-Play-Action-Offense die Big Plays aufzulegen, seine Athletik hier und da anzubringen und mit Accuracy und Toughness in der Pocket zu punkten. Aber kann er mehr? Die kommende Saison könnte diese Frage beantworten.
16. Kirk Cousins, Minnesota Vikings
Wie eingangs erwähnt, das Paradebeispiel dieser Diskussion. Jahr für Jahr hat Cousins gute Passing-Statistiken, er ist ein guter Deep Passer und er glänzt in einer Play-Action-Offense. Seine Zahlen sind in aller Regel sehr gut, doch wenn er das Team aktiv tragen muss, wenn er es aus einem Rückstand zurückbringen muss, wenn er aus der Pocket aggressiv sein muss in offensichtlichen Passing-Situationen - da stößt Cousins an seine Grenzen. Das macht es auch so schwer, sich von ihm zu trennen: Man kann mit Cousins ohne Frage Spiele gewinnen und die Playoffs erreichen; der Spielraum für Fehler ist eben minimal.
15. Matt Ryan, Indianapolis Colts
War die vergangene Saison der Anfang von Matt Ryans Abstieg? Oder litten die Leistungen des nunmehr 37-Jährigen primär unter den schlechten Umständen in Atlanta? Das ist die Kernfrage für seine Einordnung, und die Colts sind mit starkem Coaching und soliden Umständen ein gutes Team, um sie zu beantworten. Ryan ist noch immer exzellent darin, die Mitte des Feldes zu bespielen und kann mehr in offensichtlichen Passing-Situationen leisten als etwa sein Colts-Vorgänger Carson Wentz. Aber an diesem Punkt ist er dennoch an der Spitze dieses Tiers und nicht mehr eine Gruppe darüber.
14. Jalen Hurts, Philadelphia Eagles
Mit einem Bein steht Hurts noch in der "Upside"-Kategorie, in erster Linie aufgrund der Frage danach, wie zuverlässig er eine Passing-Offense dirigieren kann. Letztes Jahr lebte er sehr von Shot Plays und von Big Plays unter Druck, mit der Verpflichtung von A.J. Brown und im zweiten Jahr als Starter wird man von Hurts signifikante Fortschritte erwarten müssen. Er bringt eine Baseline als Runner mit, wenn er sich jetzt noch als Passer weiter steigert und stabilisiert, können die Big Plays umso wertvoller im Gesamtkontext werden.