New England Patriots (1-1) - Baltimore Ravens (1-1) (So., 19 Uhr)
Die Patriots haben die Steelers dank guter Defense und einer soliden Offense geschlagen, die so ziemlich alle im Sommer eingeführten Neuerungen über Bord geworfen hat. Doch nun stellt sich die Frage, ob auch genügend Feuerpower vorhanden ist gegen ein Team wie die Ravens, deren Offense bislang äußerst explosiv daherkam. Defensiv wiederum wurde die Run-Verteidigung im Vergleich zur Vorsaison zwar besser, scheint aber immer noch anfällig. Die neuen, athletischen Linebacker könnten immerhin helfen, Lamar Jacksons Kreise auf dem Boden einzudämmen.
Die Ravens als Ganzes wurden in Miami auch deshalb geschlagen, weil sie in der zweiten Hälfte irgendwann den Faden verloren haben. Und defensiv auseinanderbrachen. Letztlich wurden sie aber hauptsächlich vom Speed der Dolphins-Receiver überrumpelt. Solcher ist bei den Patriots nur bedingt vorhanden. Und die Patriots haben traditionell meist ihre Schwierigkeiten mit mobilen QBs, obgleich sie das letzte Aufeinandertreffen mit den Ravens 2020 sogar gewannen. Es wird eine enge Kiste, aber am Ende traue ich der Patriots-Offense weiter nicht über den Weg.
Tipp: Patriots vs. Ravens 17:20
New York Jets (1-1) - Cincinnati Bengals (0-2) (So., 19 Uhr)
Was machen wir jetzt mit den Jets? Der Comeback-Sieg über die Browns hat zumindest mal gezeigt, dass dieses Team seinen grundlegenden Lachnummern-Status zumindest mal vorübergehend abgelegt hat. Die Truppe von Robert Saleh hat großen Willen bewiesen und vor allem gezeigt, dass man offensiv mithalten kann, wenn's zählt - selbst gegen eine gute Defense wie die der Browns. Doch wie viel davon war letztlich Glück und Unvermögen beim Gegner - Nick Chubb gab selbst zu, dass sein dritter Touchdown am Ende einer zu viel war und man besser die Uhr am Ende runtergespielt hätte. Und dann eroberten die Jets auch noch einen Onside-Kick und fingen eine Interception, um den Deckel drauf zu machen. Viel Chaos also am Ende.
Die Bengals wiederum mühten sich zu zwei knappen Niederlagen mit Game-Winning-Field-Goals. Und in beiden Spielen zeigte sich eine eindimensionale und wenig anpassungsfähige Offense, die nicht nur unter der schwachen Offensive Line litt. Letztlich legten Joe Burrow und Co. am Ende doch noch ein paar Plays per Brechstange - Ja'Marr Chase - auf, doch unterm Strich reichte es eben nicht. Nun stellt sich die Frage, ob die Jets erneut das nötige Chaos erzeugen können, was notwendig scheint für einen Erfolg. Ich glaube hingegen eher, dass die individuelle Klasse der Bengals dieses Mal ausreichen wird.
Tipp: Jets vs. Bengals 20:23
Washington Commanders (1-1) - Philadelphia Eagles (2-0) (So., 19 Uhr)
Nach zwei Spielen darf man die Commanders im soliden Mittelmaß verorten. Sie gewannen mit einem Score gegen Jacksonville und verloren mit einem Score in Detroit. Beide Male zeigte die Offense gute Leistungen, während die Defense wenig stoppte. Positiv ist, dass sich Carson Wentz in guter Frühform zeigt und auch das Zusammenspiel mit Rookie Jahan Dotson funktioniert. Negativ ist, dass gerade die Defensive Line ersatzgeschwächt ist und man dies auch deutlich merkt.
Die Eagles dagegen wirken gefährlich. Der knappe Auftaktsieg in Detroit zeigte, wie unangenehm die Lions zu spielen sind, doch darauf ließen sie eine beeindruckende und vor allem erdrückende Vorstellung am Montagabend in Minnesota folgen, wo es ihnen gelang, Superstar Justin Jefferson auszuschalten. Offensiv wiederum ist nun deutlich mehr möglich als nur ein starkes Run Game - A.J. Brown öffnet wie erwartet Raum für ein ebenso explosives Passspiel, welches Jalen Hurts bislang sehr ordentlich einsetzt. Schaut man sich beide Kader an und betrachtet die bisherigen Leistungen, dann sollten die Eagles ungeschlagen bleiben.
Tipp: Commanders vs. Eagles 20:28
Carolina Panthers (0-2) - New Orleans Saints (1-1) (So., 19 Uhr)
Ich tue mich wirklich schwer, dieses Panthers-Team zu bewerten. Sie hätten das Spiel gegen Cleveland locker gewinnen können. Zudem muss man nicht gegen diese Giants knapp verlieren. Doch beides ist eingetreten und am Ende überrascht mich das aber auch nicht, denn genau das scheint unter Matt Rhule und seiner Philosophie die Norm zu sein. Mithalten ja, konstant gut genug zu sein, um erfolgreich zu sein? Keineswegs. Die Gründe dafür liegen denke ich auf der Hand. Zum einen ist da dieses manische Festhalten am Run Game. Ja, gerade mit McCaffrey und dieser O-Line funktioniert das. Doch wird man damit Shootouts gewinnen oder zumindest so konstant punkten, dass man Spiele mal sicher gewänne? Wohl kaum. Und dass Baker Mayfield bislang eher schwach agiert, kommt noch oben drauf.
Die Saints wiederum haben für meine Begriffe ebenfalls schon gezeigt, wer sie sind. Sie sind ein Team mit einer sehr guten Defense, das auch in jedem Spiel mindestens mithalten kann. Zudem ist offensiv ungewohnt viel Feuerpower vorhanden mit einem beachtlichen Receiver-Trio (Thomas, Landry, Olave). Doch Jameis Winston bleibt die Wildcard. Er kann helfen, wenn er Fehler minimiert wie in Woche eins. Er kann aber auch das Problem sein, wenn er wie gegen Tampa komplett implodiert (3 INT). In diesem Spiel nun ist auch wieder beides möglich, allerdings denke ich, dass die Saints-Defense vermutlich mehr Schaden gegen Baker und Co. anrichtet als die Panthers-Defense gegen Jameis. Wirkungstreffer dürfte es aber auf beiden Seiten geben.
Tipp: Panthers vs. Saints 13:16
Los Angeles Chargers (1-1) - Jacksonville Jaguars (1-1) (So., 22.05 Uhr)
Die Chargers zeigten gegen die Chiefs wieder einen Hauch von Selbstzerstörung. Und dabei meine ich nicht nur den Pick-Six im vierten Viertel. Gemeint sind auch die 4th-Down-Entscheidungen, in denen Brandon Staley sich bislang progressiv gezeigt hat und nun ausgerechnet im Spiel gegen den Hauptrivalen im Westen den Schwanz einzog. Was war da bitte los? Die gute Nachricht ist, dass man nun nach dem Donnerstagspiel extra viel Zeit zur Erholung hatte, sodass wohl auch Keenan Allen wieder mitwirken kann, nachdem er zuletzt fehlte. Und womöglich überdenkt Staley dann auch nochmal seine Herangehensweise.
Die Jaguars wiederum waren in beiden bisherigen Spielen wettbewerbsfähig und das ist schon mal eine enorme Steigerung zur Vorsaison. Und sie schickten die Colts per Shutout nach Hause. Das war ein Ausrufezeichen. Die Offense präsentiert sich in guter Verfassung und gerade Trevor Lawrence scheint nun schneller zu spielen als noch im Vorjahr - gutes Coaching zahlt sich eben aus. Insgesamt sollte für die Jaguars in diesem Jahr einiges drin sein, allerdings glaube ich nicht, dass sie viel holen werden in Los Angeles, denn die Defense der Chargers dürfte ein anderes Kaliber sein als sie bisher vor die Flinte bekommen haben.