Quarterback-Ranking, Tier 5: In erster Linie das Prinzip Hoffnung
Dieses Tier ist für die jungen Quarterbacks vorgesehen, bei denen wir noch auf die merklichen Fortschritte warten, die Sample Size aber noch zu klein ist, um auch nur ansatzweise irgendwelchen finalen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Mit fortschreitender Saison wird das Bild bei diesen Kandidaten klarer. Wenn es Richtung Offseason geht, sind wir - vor allem die jeweiligen Teams - im Idealfall in der Lage, klarer zu sagen, in welches Tier der entsprechende Quarterback fällt und welche Entscheidungen getroffen werden müssen.
26. Zach Wilson, New York Jets
Ranking nach Week 5: Platz 27.
Sollte Wilson bis Saisonende auf einem ähnlichen Level spielen wie bislang in diesem Jahr, stehen uns sehr kritische Diskussionen rund um die Quarterback-Situation der Jets bevor. Denn dass er Armtalent hat, steht außer Frage - aber selbst dieses Armtalent ist nicht im obersten NFL-Regal. Es sind eben wirklich nur Flashes, nur einzelne Momente, in denen man dieses Talent sieht. Prägender sind einerseits die gravierenden Fehler, von denen Wilson zu viele hat, inklusive absurde Schnitzer, andererseits aber auch die generelle Inkonstanz. Und auch die Ausreden werden dünner: Die Jets haben eine herausragende Defense, trotz diverser Ausfälle spielt die Line gut, Garrett Wilson ist eingeschlagen, das Run Game funktioniert. Wilson muss in der zweiten Saisonhälfte klare Fortschritte zeigen und nicht nur damit auffallen, dass die Jets Spiele gewinnen, wenn er möglichst unauffällig spielt.
25. Kenny Pickett, Pittsburgh Steelers
Ranking nach Week 5: Platz 28.
Er kassiert nach wie vor zu viele Sacks, er ist als Passer aggressiv, aber auch ineffizient, und was die Armstärke angeht, werden gewisse Limitierungen Pickett immer begleiten. Er macht seine Sache als Rookie-Quarterback in einer nicht gerade übermäßig QB-freundlichen Offense ordentlich, und wenn er anfängt, das Spiel schneller zu lesen, hat er auch noch eine gewisse Upside. Dass er als Runner Schaden anrichten kann, hat er gerade gegen die Saints gezeigt, und in dem Spiel war auch zu sehen, dass die Offense funktional ist, wenn Pickett die Turnover runter schraubt. Aber für den Moment ist es ein Auf und Ab, auch wenn ein unverhältnismäßiges Turnover-Pech in seinen ersten Einsätzen die Total Stats negativer aussehen lässt, als es seine Leistungen tatsächlich waren.
24. Mac Jones, New England Patriots
Ranking nach Week 5: Platz 19.
Eigentlich fallen Quarterbacks nicht mehr in das "Prinzip Hoffnung"-Tier zurück - danach sind sie entweder im dritten oder vierten Tier - oder, im schlimmsten Fall, irgendwann in der letzten Gruppe. Jones ist insofern eine Ausnahme. Hier ist meine Begründung: Er ist noch jung genug, dass man noch nicht wirklich sicher sagen kann, wo die Reise für ihn in der NFL hingeht; wo er in drei, in fünf Jahren stehen wird. Und nach einer vielversprechenden Rookie-Saison hat er bislang dieses Jahr unter dem Strich einen relativ unbestreitbaren Schritt zurück gemacht. Gleichzeitig haben wir das Potenzial gesehen, das er als Game Manager hat - ein Quarterback, mit dem man gewinnen kann, solange die Umstände passen. Aktuell muss er sich allerdings erst wieder steigern, um wieder in dieses Tier aufzusteigen.
Quarterback-Tier 4: Nicht (mehr) gut genug für eine langfristige Lösung
Übergangslösungen, aus der Not heraus geborene Starter: Hier ordnen sich Quarterbacks ein, bei denen man sich an diesem Punkt relativ sicher sein kann, dass sie kein Franchise-Quarterback sind oder noch werden - und bei denen man sich nicht davon blenden lassen sollte, wenn sie einzelne gute Spiele abliefern.
Mit manchen dieser Quarterbacks kann man in gewissem Maße erfolgreich sein. Doch es ist klar, dass mit einem dieser Starter ein signifikantes Handicap im Ligavergleich besteht - und dass, wenn einer dieser Quarterbacks für das eigene Team startet, man de facto auf Quarterback-Suche ist.
23. Jacoby Brissett, Cleveland Browns
Ranking nach Week 5: Platz 14.
Die Rückkehr von Deshaun Watson, der aktuell noch seine Sperre absitzt, rückt näher, und die Browns haben bereits klargemacht, dass Watson dann auch direkt starten wird. Keine Akklimatisierung. Für Brissett heißt es dann: Zurück auf die Bank. Insofern ist das hier wohl auch das vorläufig finale Fazit zu Brissetts Zeit als Übergangslösung, und ich denke, dass er gemessen an realistischen Erwartungen das absolute Maximum herausgeholt hat. Brissett nutzt die Räume und Matchups, die sich ergeben, weil er hinter einer exzellenten Line und neben dem vielleicht besten Run Game in der NFL agiert. Insgesamt betrachtet hatte er im zweiten Saisonviertel sicher den einen oder anderen Fehler zu viel in seinem Spiel, um als Game Manager dann auch seine Rolle vollends auszufüllen. Trotzdem bin ich gespannt, ob die Offense auch strukturell mit Watson direkt an das anknüpfen kann, was sie mit Brissett bislang zeigt.
22. Andy Dalton, New Orleans Saints
Ranking nach Week 5: Nicht geranked.
Es wird vermutlich nur bedingt in Erinnerung bleiben, im Rahmen einer generell enttäuschenden Saints-Saison - aber Andy Dalton spielt mehr als ordentlich. Gegen Baltimore hatte er sein erstes wirklich schwächeres Spiel, als er allerdings auch mit sehr viel Druck zurechtkommen musste. Dalton spielt insgesamt aber aggressiv, konstant innerhalb der Struktur der Offense, und das obwohl die Offensive Line anfällig ist und Michael Thomas sowie Jarvis Landry selten mit von der Partie waren. Dalton ist an diesem Punkt sicher keine langfristige Lösung mehr, aber in diesem Jahr hat er gezeigt, dass er noch immer eine Offense auf einem unerwartet hohen Level umsetzen kann und dass er auch für die Saints die bessere Option ist als Jameis Winston.