Beeindruckende Leistungen am College
Eine Entscheidung, die sich schnell als die richtige erwies. Bei einem Turnier im Jahre 2010 wurde er entdeckt. "Wo kommt der denn her? Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen", erinnert sich Jerry York, Trainer der Boston-College-Mannschaft, an die erste Begegnung mit Gaudreau.
Ab diesem Zeitpunkt ging es stetig bergauf. 2011 bereits wählten ihn die Calgary Flames an 104. Stelle im Draft aus. Er gewann anschließend mit der US-Auswahl die U20-WM - mit ihm als Topscorer.
In seinem letzten College-Jahr beeindruckte Hockey noch einmal mit starken Leistungen. "Glauben Sie mir, ich habe das alles nicht vorausgesehen", sagte er bei der Ehrung des Hobey Baker Memorial Awards.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich eine solche Saison haben könnte", erklärte er. Zu dieser Zeit verbreiteten sich Videos seiner Tore auf YouTube, der Spitzname Johnny Hockey bürgerte sich ein und gewann weiter an Bekanntheit.
Belohnung All Star Game
Kein Wunder also, dass die Flames ihn direkt vom College weg mit einem Dreijahresvertrag ausstatteten. Im letzten Saisonspiel 2013/14 durfte er noch sein NHL-Debüt feiern. Inklusive seines ersten Treffers.
Im Mai nahm er schon für die USA an der Weltmeisterschaft in Weißrussland teil. Mittlerweile ist der in Salem, New Jersey, geborene Gaudreau einer der gefragtesten Rookies der Liga. Hinter Nashvilles Filip Forsberg liegt er auf Rang zwei in der aktuellen Scorerwertung der Rookies.
"Er hat einen ziemlich beeindruckenden Lauf", so Giordano. "Wir brauchen solche Jungs, die aus dem Nichts kommen und so abliefern, wie er es tut", weiß der Flames-Kapitän. Denn Calgary hatte vor der Saison nicht jeder als Playoff-Kandidat auf dem Zettel.
Doch entgegen aller Vermutungen und angeführt von Giordano, Gaudreau und Jiri Hudler, der besonders gut mit Gaudreau harmoniert, sind die Flames im Westen auf Kurs. Für Johnny Hockey gab es zur Belohnung die Teilnahme am diesjährigen All Star Game, bei dem er zwei Assists für das Team Toews auf das Eis brachte.
Trainer: "Nicht immer auf Mitspieler schauen"
Dennoch musste sich Coach Hartley seinen aufstrebenden Stürmer vor kurzem zur Seite nehmen. Der Grund: Gaudreau müsse nach Ansicht seines Trainers mehr schießen. Und weniger den Pass zum Mitspieler suchen. "Das gibt mir ein sehr schlechtes Gefühl, ich hätte ihm das schon viel früher sagen sollen", gab er lachend zu Protokoll: "Wir könnten vielleicht schon die Nummer eins der Liga sein."
Neben all dem Spaß schwingt aber auch ein ernster Ton in seinen Worten mit. "Ich will Johnny, der eher als Vorlagengeber bekannt ist, davon überzeugen, mehr Vertrauen in seinen Schuss zu entwickeln. Besonders in der Phase seiner Karriere, in der er sich gerade befindet", erklärt er Verbesserungsbedarf bei Johnny Hockey.
"Wenn er in einer Position ist, in der er die Scheibe auf das Tor feuern kann, will ich, dass er abzieht", führt Hartley weiter aus. "Wenn er der Meinung ist, dass ein Pass die beste Option ist, dann sei es so. Aber er soll nicht nur auf seine Mannschaftskollegen schauen." Eine Ansage, die seiner Meinung nach ankommen wird. Denn der junge Stürmer muss sich nicht nur verbessern, er will es auch.
Fans kreieren Johnny-Hockey-Shirts
"Er will unbedingt dazulernen. Und er hat viel anzubieten. So wird er in der NHL wachsen. Er will keine Eintagsfliege sein, er will das Spiel auf die richtige Art und Weise erlernen. Das ist sehr erfrischend", blickt der Trainer voraus. Es ist dieses "Erfrischende", das die Fans begeistert.
Nicht umsonst gab es bereits am College Fan-Shirts mit dem Aufdruck "Johnny Hockey". T-Shirts, mit denen jetzt die Fans in Calgary ins Stadion gehen.
"Wir mussten uns damit befassen, dass Leute den Namen 'Johnny Hockey' missbrauchen. Sie verkauften plötzlich Johnny-Hockey-Shirts und andere Fansachen. Es musste sichergestellt werden, dass das so nicht mehr vorkommt", sagte Lewis Gross, Berater von Johnny Hockey, über den berühmten Spitzname seines Schützlings.
Das war auch ein Grund, warum Gross und Gaudreau vor kurzem eine Trademark für den Namen Johnny Hockey eintragen ließen. Für die Spieler der Calgary Flames wird das keine signifikanten Änderungen nach sich ziehen. Sie müssen sich wohl oder übel daran gewöhnen, dass in Zukunft ein paar Journalisten mehr vor der Türe stehen werden - nicht nur aus Los Angeles.
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