Am Samstag steht der FC Schalke 04 vor einem Endspiel um die Qualifikation zur Champions League. Zwar hat hat das Team von Jens Keller in Freiburg am letzten Spieltag (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) alles selbst in der Hand, aber wie so oft in dieser Spielzeit könnte S04 in einem wichtigen Spiel alles verlieren. Die Aufbruchsstimmung der Vorwoche ist verflogen. Ein Sinnbild für die ganze Saison.
Eigentlich war alles angerichtet für eine blau-weiße Party. In der Woche vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart die Vertragsverlängerungen von Joel Matip (diese nach Januar zum zweiten Mal), Talent Max Meyer und Julian Draxler unter großem medialem Aufsehen bekanntgegeben. Und auch die Suche nach einem geeigneten Trainer hatte eine Ende. Jens Kellers Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert.
Mit einem Sieg gegen den VfB hätte man die Qualifikation zur Königsklasse erreicht. Doch man verlor sang- und klanglos mit 1:2 gegen ein Stuttgarter Team, das in den Wochen zuvor gegen Augsburg und Fürth verloren hatte.
"Immer, wenn wir einen Schritt zurückgingen, gingen wir danach zwei Schritte nach vorne", beschwor Benedikt Höwedes nach dem Spiel die Vergangenheit. Darauf verlassen kann sich Schalke freilich nicht.
Ein ständiges auf und ab
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wirkte Keller etwas konsterniert, verwies aber darauf, dass man mit dem Endspiel in Freiburg alles noch selbst in der Hand habe. Doch wie so oft ist die die gute Stimmung in Gelsenkirchen nach positiven Ereignissen völlig verflogen.
Zu Beginn der Saison schwang man sich zum Bayern-Verfolger Nummer eins auf. Schalke sah sich auf Augenhöhe mit den Topteams - zumindest mit dem Nachbarn aus Dortmund. Bis zum 10. Spieltag lag S04 auf Platz zwei. Mit einem Sieg gegen Hoffenheim wäre man den FCB auf den Fersen geblieben. Das Spiel endete 2:3. Von da an war es aus mit der Schalker Herrlichkeit. Am Ende der Hinrunde musste Huub Stevens gehen.
Keller übernahm und flog gleich darauf gegen Mainz 05 aus dem DFB-Pokal. Der Start in die Rückrunde verlief holprig, immerhin holten die Königsblauen im CL-Achtelfinal-Hinspiel bei Galatasaray ein ordentliches Ergebnis (1:1). Vor dem Rückspiel herrschte im Umfeld endlich wieder etwas Euphorie, der Einzug ins Viertelfinale winkte. Doch Schalke verlor in der Arena mit 2:3 und schied aus.
Keller lässt Druck als Ausrede nicht gelten
Dafür lief es jetzt in der Liga besser. Schalke gewann auch das zweite Derby der Saison, was für viele Negativerlebnisse entschädigte. Durch konstant gute Leistungen in den letzten Wochen verdiente sich der Klub Platz vier. Dazu die positiven Vertragsnachrichten. Das letzte Heimspiel hätte ein großes Fest werden können.
Wieder riss sich Schalke durch eigene Fehler das kurz zuvor Aufgebaute selbst ein. "Wir waren doch ziemlich verkrampft, durch den Druck, den wir uns da selbst aufgelegt haben. Vielleicht wollten wir zu viel", sagte Höwedes nach dem Spiel.
Diese Aussage machte Trainer Keller sauer: "Das lasse ich nicht zählen. Wenn man hier vor eigenem Publikum etwas erreichen kann, das ist ja kein Negativ-Druck. Von daher lasse ich das mit dem Druck nicht zählen."
Freiburg kann befreit aufspielen
Druck hat der SC Freiburg im Vergleich dazu nicht. Keiner hatte die Breisgauer vor der Saison für die Königsklasse auf dem Zettel. Genau darin liegt der Vorteil für die Freiburger. Selbst bei einer Niederlage ist Qualifikation für die Europa League gesichert. Für einen Klub wie Freiburg ist das vergleichbar mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Die Qualifikation für die Champions League wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Einziger Haken an der Sache: Das Stadion genügt nicht den Ansprüchen der UEFA, der Sportclub bräuchte eine Ausnahmegenehmigung oder müsste in das Stadion eines Konkurrenten umziehen (Stuttgart oder Hoffenheim).
Höwedes appelliert ans Team
Diese Randnotiz kann die Ruhe in Freiburg aber nicht stören. "Ich hoffe, dass es ein schönes Spiel wird. Schalke hat viele gute Fußballer. Warum sollten sie nicht versuchen schönen Fußball zu spielen? Wir versuchen auch schönen Fußball zu spielen", sagte Christian Streich auf der Pressekonferenz vor dem "Endspiel". Außerdem könne die Saison für den SC nicht schlecht enden, egal wie das Spiel ausgehe.
Auf Schalke sieht man das anders. "Jeder muss sich bewusst sein, in welcher Lage er ist. Ich glaube nicht, dass der schönste Fußball geboten wird. Es geht darum, dass man den Kampf annimmt und im Kopf hellwach ist", sagte Höwedes.
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