Traumtor entscheidet Topspiel

Tim Noller
04. November 201308:55
Aaron Ramsey hämmert die Kugel per Dropkick zum 2:0 in die Maschengetty
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Arsenal gewinnt das Spitzenspiel in der Premier League gegen den FC Liverpool mit einer überzeugenden Leistung. Durch das 2:0 festigen die Gunners ihre Tabellenführung und werden am Mittwoch selbstbewusst gegen Borussia Dortmund in der Champions League antreten. Die Reds präsentieren sich vor allem in der Offensive über weite Strecken viel zu harmlos.

Im ausverkauften Emirates-Stadium erwischten die Reds einen besseren Start. Nach zehn Minuten nahm dann der Gastgeber das Zepter in die Hand und ging folgerichtig durch Santi Cazorla in Führung (19.).

In der zweiten Halbzeit entschied Aaron Ramsey das Spiel mit einem Traumtor aus 25 Metern. Sein Dropkick schlug unhaltbar im Winkel ein (59.). Das Aufbäumen der Reds kam viel zu spät.

Reaktionen:

Arsene Wenger (Trainer Arsenal): "Wir mussten eine Reaktion zeigen nach diesem Chelsea-Spiel (0:2 im League Cup, Anm. d. Red.). Auch wenn es nicht so wichtig war wie dieses Spiel, war es doch ein Rückschlag und wir mussten den Leuten zeigen, dass wir diese großen Spiele gewinnen können."

Wenger über den kommenden Gegner Dortmund: "Dortmund ist wieder ein großes Spiel und wir brauchen definitiv Zählbares. Dieser Sieg gibt uns Selbstvertrauen. Wir leben in einer Welt, in der man ständig infrage gestellt wird. Wir können nur durch Leistung auf dem Platz überzeugen und das haben wir getan."

Brendan Rodgers (Trainer Liverpool): "Das bessere Team hat gewonnen. Arsenal war beweglicher als wir und ihr Passspiel war besser. Wir haben aber nie aufgegeben und die Einstellung der Mannschaft war hervorragend."

Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Anpfiff: Wenger muss Flamini im defensiven Mittelfeld ersetzen. Für den Franzosen kommt Rosicky in die Startelf, der über die rechte Seite kommt. Dafür rückt Aaron Ramsey ins zentrale Mittelfeld neben Arteta. Ansonsten schickt Wenger die gleiche Elf aufs Feld wie schon am letzten Spieltag gegen Chrystal Palace.

Rodgers wechselt im Vergleich zum 4:1-Erfolg gegen West Bromwich nur auf einer Position. Für Johnson beackert Flanagan die rechte Außenbahn.

6.: Erste Chance für die Gunners. Rosicky wird von Cazorla in die Tiefe geschickt. Mignolet lenkt den Flachschuss um den Pfosten. Die anschließende Ecke bringt nichts ein.

19., 1:0, Cazorla: Sagna kommt am rechten Flügel nicht zum ersten Mal völlig frei zum Flanken. Seine Hereingabe findet im Rückraum Cazorla, der das Leder per Kopf an den Pfosten setzt. Sein Nachschuss schlägt dann aber unhaltbar unter der Latte ein.

49.: Liverpool legt nach der Pause gleich richtig los! Erst verzieht Suarez aus acht Metern, dann drischt Henderson den Ball nur knapp übers Tor.

55.: Jetzt klingelt es fast auf der anderen Seite. Toure mit einem katastrophalen Querpass auf Skrtel. Giroud geht dazwischen und lupft das Leder über Mignolet. Doch die Kugel landet am gut verschlossenen Außennetz.

59., 2:0, Ramsey: Wahnsinnstor von Aaron Ramsey! Özil bedient den Waliser von links. Der legt sich den Ball zurecht und hämmert das Leder per Dropkick in den Winkel. Traumtor! Allerdings sind die Reds in der Szene auch viel zu passiv.

71.: Eine schöne Flanke fällt Sturridge auf den Kopf. Doch der Stürmer vergibt den Anschlusstreffer kläglich.

73.: Die Riesenchance für Liverpool! Coutinho schlägt den Ball von links an den langen Pfosten. Sturridge stoppt das Leder und überlässt Suarez. Doch der Uruguayer scheitert mit seinem Außenristschuss am Außenpfosten.

76.: Özil dribbelt sich in den Sechszehner. Sein Schuss ist aber viel zu harmlos und kein Problem für Mignolet.

90.: Riesenchance für Özil. Giroud lässt wieder einmal perfekt in die Tiefe klatschen. Der deutsche Nationalspieler taucht völlig frei vor Mignolet auf. Sein Versuch prallt jedoch von der Brust des Keepers ab.

Fazit: Arsenal gewinnt das Spiel verdient mit 2:0. Dem ball- und passsicheren Mittelfeld der Gunners hatte Liverpool wenig entgegenzusetzen. Erst in der Schlussphase drückten die Reds auf den Anschluss

Der Star des Spiels: Santi Cazorla. Der wendige Spanier war im Offensivspiel der Gunners überall zu finden. Der Außenspieler sorgte nicht nur für die Führung, sondern war auch an vielen sehenswerten Angriffen beteiligt. Zudem zeigte er eine enorme Ball- und Passsicherheit, auch in seinen zahlreichen Dribblings.

Der Flop des Spiels: Steven Gerrard. Der Kapitän der Reds enttäuschte im wichtigen Spitzenspiel. In der Defensive ungewohnt zweikampfschwach und auch in der Offensive ohne Impulse für das Angriffsspiel. Die Reds-Legende wirkte unfit und leistete sich mehrere Abspielfehler und Ballverluste.

Der Schiedsrichter: Martin Atkinson war nur in einer Szene im Blickpunkt. Als Sagna Suarez zu Boden riss, wollte der Stürmer das Spiel per Freistoß schnell fortsetzen - doch Atkinson pfiff ihn zurück. Die Reds hätten in dieser Szene den Ausgleich erzielt, hätte der Referee etwas mehr Fingerspitzengefühl an den Tag gelegt. Bei Liverpool hätte sich wohl niemand beschwert, wenn er auf die Gelbe Karte für Sagna verzichtet hätte und so den Ausgleich ermöglicht hätte.

Das fiel auf:

  • Liverpool vertraute im Offensivspiel viel zu sehr auf sein Sturmduo. Doch ohne die Unterstützung aus dem Mittelfeld konnten Suarez und Sturridge wenig ausrichten. Zumal Mertesacker und Koscielny eine starke Vorstellung boten.
  • Arsenal versammelte seine ballsicheren Mittelfeldspieler häufig auf einer Seite des Spielfelds. Dadurch liefen die Reds Cazorla, Özil, Ramsey und Rosicky über weite Strecken nur hinterher, ohne in die Zweikämpfe zu kommen. Arteta sicherte die Virtuosen im Zentrum ab.
  • Die Reds befreiten Suarez und Sturridge von jeglichen Defensivaufgaben. Die restlichen acht Feldspieler versuchten die Räume vor dem eigenen Strafraum eng zu machen, griffen aber meist viel zu passiv an.
  • Giroud agierte im Angriffsspiel der Gunners als perfekter Wandspieler. Anspiele aus dem Zentrum ließ er häufig direkt auf nachrückende Mittelfeldspieler klatschen oder schickte seine Kollegen nach kurzer Ballannahme in die Tiefe.
  • Die Flügel der Reds waren vollkommen wirkungslos. Sowohl Flanagan als auch Cissokho setzten in der Offensive überhaupt keine Akzente. Beide wurden in der zweiten Hälfte ersetzt. Mit diesen Außenspielern war das 3-5-2-System von Rodgers sehr uneffektiv. Erst als Coutinho ins Spiel kam, wurde das Liverpooler Angriffsspiel lebendiger.

Die Daten zum Spiel