Cristiano Ronaldo will weg aus Turin, doch Abnehmer gab es für den Superstar lange Zeit nicht. Bei Manchester City könnte er allenfalls die 1-B-Lösung sein, weil Harry Kane nicht kommt. Der einstige Heilsbringer-Status des Portugiesen ist mittlerweile verpufft. Ein Kommentar.
Die Causa Cristiano Ronaldo nimmt immer mehr Fahrt auf. Nach Informationen von SPOX und Goal teilte Juventus Ronaldos Berater Jorge Mendes nun mit, dass der Portugiese (Vertrag bis 2022) den italienischen Rekordmeister in diesem Sommer keinesfalls ablösefrei verlassen darf. Einen Wechsel in der laufenden Transferperiode schließt Italiens Rekordmeister also nicht mehr aus.
Vor einiger Zeit hätte solch eine Entwicklung zahlreiche Spitzenvereine ganz sicher dazu bewegt, alles in ihrem Ermessen zu tun, um den Unterschiedsspieler schlechthin für sich zu gewinnen.
Doch anno 2021 scheint der 36-Jährige nicht mehr den Effekt vergangener Tage auszulösen, ist nicht mehr gefragt. Laut der Gazzetta dello Sport soll Mendes Juve bisher kein konkretes Angebot eines anderen Klubs genannt haben. Ronaldo hat seinen einstigen Heilsbringer-Status verloren.
Cristiano Ronaldo: Vom Heilsbringer zur Persona non grata
2018 galt die Verpflichtung Ronaldos bei Juve noch als das erhoffte fehlende Puzzlestück zum lang ersehnten Champions-League-Triumph. Doch dazu kam es bekanntlich nicht. In den vergangenen drei Spielzeiten schied Juve bereits zweimal im Achtel- und einmal im Viertelfinale aus. Obendrein verpasste die Alte Dame letzte Saison die zehnte Meisterschaft in Folge.
Auch deswegen gingen Ronaldos eigentlich starke Werte ein wenig unter. 101-mal traf er in bislang 134 Auftritten für die Bianconeri, wurde vergangene Saison mit 29 Treffern Torschützenkönig und überzeugte auch bei der abgelaufenen Europameisterschaft (mit fünf Treffern Torschützenkönig gemeinsam mit Patrik Schick). Und trotz seiner Quote häuften sich zuletzt die Stimmen gegen den Rechtsfuß.
"Ronaldo behindert Juventus' Angriffsspiel. Ohne ihn sind sie in der Lage, als Kollektiv exzellente Dinge zu vollbringen", lederte Ex-Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli jüngst im Gespräch mit SerieANews gegen den Offensivstar. Je eher Ronaldo den Klub verlassen würde, "desto besser für ihn und Juventus."
Auch ehemalige Weggefährten scheinen nicht mehr vollends überzeugt zu sein. So betonte Ronaldos früherer Real-Kollege Angel Di Maria gegenüber TyC Sports zwar, dass CR7 sicherlich "dafür brennen würde", sich PSG anzuschließen. Dass die Franzosen stattdessen jedoch keinen Geringeren als Ronaldos Erzrivale Lionel Messi verpflichteten, kommentierte der 33-Jährige mit den Worten: "Das ist besser so."
gettyCristiano Ronaldo hat keinen Markt: Ein Superstar als Plan B
Wohin also mit Ronaldo? Mendes weilte am Mittwoch und Donnerstag in Turin, um die Zukunft seines Klienten zu klären. Doch anders als vor ein paar Jahren haben die Top-Klubs aktuell andere Prioritäten.
Real Madrid hat sein Geld für einen Transfer von Kylian Mbappe angesammelt, Ronaldos Ex-Klub Manchester United und der FC Liverpool sind in der Offensive ausreichend besetzt, der FC Chelsea hat jüngst 115 Millionen Euro für Romelu Lukaku ausgegeben, der FC Barcelona hat einen enormen Schuldenberg vor der Brust und PSG dachte offenbar nur an einen ablösefreien Transfer Ronalds im kommenden Sommer.
Und Manchester City? Denen bot Mendes nach Informationen von SPOX und Goal seinen Schützling in diesem Sommer bereits an. Ronaldo war - trotz seiner United-Vergangenheit und seiner Aussage, er würde nie für City auflaufen - bereit, beim Team von Pep Guardiola zu unterschreiben.
Doch die Skyblues lehnten den fünffachen Ballon-d'Or-Sieger ab, vielmehr verfolgte City Tottenhams Harry Kane als Transferziel Nummer eins. Nur weil aus dessen Verpflichtung nun nichts wird, ist CR7 plötzlich wieder Thema in Manchester - als Plan B. Verhandlungen über eine Verpflichtung laufen wieder, Juve fordert jedoch 29 Millionen Euro.
CR7 und eine absurde Entwicklung: Keiner will Ronaldo
In seinem letzten Vertragsjahr bei Juve gestaltet sich die Situation für Ronaldo also als äußerst schwierig. Der Portugiese ist heute nicht mehr der Messias, der begehrte Spieler, der einen Verein in höhere Sphären bewegen kann, der Unmögliches möglich macht und um den sich Gigantenklubs bei der nächsten Möglichkeit sofort reißen.
Stattdessen muss der Superstar darum kämpfen, bei einem Verein unterzukommen. Eine absurde Entwicklung. Die Ehre des Heilsbringers wird nun vielmehr Dauerrivale Messi zuteil.
Der Argentinier hatte sehr wohl einen Markt und seit seinem Wechsel nach Paris gelten die Hauptstädter für viele nun als unbezwingbar und als erster Anwärter auf den Henkelpott.
Cristiano Ronaldo: Statistiken bei Real Madrid, ManUnited, Juve
Verein | Spiele | Tore | Torvorlagen |
Juventus | 134 | 101 | 22 |
Real Madrid | 438 | 450 | 132 |
Manchester United | 292 | 118 | 69 |