Training vor Bundesligakulisse

Stefan Rommel
12. Oktober 200923:56
25.000 Zuschauer besuchten das öffentliche Training der NationalmannschaftGetty
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Michael Ballack führte die Mannschaft geschlossen aus dem Spielertunnel. Ballack macht das sonst nie, er ist immer der Letzte, der den Rasen betritt. Aber es war ja auch keine normale Trainingseinheit, die die DFB-Auswahl da absolvierte.

Normalerweise trainiert die Mannschaft ein paar Minuten vor den eingeladenen Journalisten und ein paar Stadionarbeitern, die Einheiten vor wichtigen Spielen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Bis vergangenen Samstag war das letzte WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland auch noch von entscheidender Bedeutung. Den Showdown in Hamburg "vermasselte" sich die Mannschaft in Moskau aber quasi selbst.

Also wandelte die sportliche Leitung auf Vorschlag von Teammanager Oliver Bierhoff noch in der Nacht des Triumphs von Moskau die zunächst geheime Trainingssession in eine öffentliche um. Als Dankeschön für die Fans und als eine Art Gute-Laune-Veranstaltung.

25.000 Zuschauer sehen Training

Bierhoffs Plan ging voll auf. In Hamburg schien die Sonne und die Kinder haben Schulferien. Heraus kam dann die stattliche Zahl von 25.000 Besuchern - so viel wie seit drei Jahren nicht mehr, als die damalige Klinsmann-Truppe kurz vor der WM im eigenen Land 42.000 Fans in die Düsseldorfer Arena gelockt hatte.

Was die Fans in Hamburg gut eineinhalb Stunden lang geboten bekamen, war ein schöner Einblick in die Trainingsarbeit der Mannschaft. Natürlich gingen alle Beteiligten mit einem Lächeln auf den Lippen und gebotener Zurückhaltung in den Zweikämpfen zu Werke, und trotzdem wurde es eine unterhaltsame Einheit.

Nach den üblichen Aufwärmspielchen zeigte das Team kleine Spielformen mit einem Schwerpunkt auf schneller Spielverlagerung.

Torwarttrainer Andreas Köpke absolvierte mit seinen drei Keepern das normale Programm, ehe er Rene Adler vorzeitig entließ und Tim Wiese, der sich vom Hamburger Publikum so manchen Pfiff gefallen lassen musste, und Manuel Neuer zum Trainingsspielchen in den Kasten schickte.

Beim Zehn gegen Zehn auf ein stark verkleinertes Feld zeigte die Mannschaft einige schöne Spielzüge und acht Tore, verteilt zu fünf und drei Stück. Als Belohnung gab es eine mehrminütige LaOla-Welle der Fans.

DFB nutzt Chance zur Imagepflege

Den Abschluss bildeten mehrere Durchgänge von Torschüssen ehe Michael Ballack und Per Mertesacker den Rasen als erste verließen. Der Rest belohnte die Fans noch mit mehreren Dutzend offizieller WM-Bälle im Miniformat, die die Spieler auf die Ränge schleuderten.

Es dürfte die einzige Gelegenheit zu einem Event dieser Art vor der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gewesen sein und der DFB hat die sich ihm bietende Chance professionell genutzt und sein zuletzt etwas ramponiertes Image nach der erfolgreichen Qualifikation noch ein wenig mehr aufpoliert.

Am Mittwoch soll der letzte Schritt mit einem eindrucksvollen Sieg gegen Finnland erfolgen. Auch wenn Bundestrainer Joachim Löw wohl auf einigen Positionen rotieren lässt.

Vor zwei Jahren verpasste die ebenfalls bereits qualifizierte Mannschaft diese Chance durch ein blamables 0:3 gegen Tschechien. Das soll dieses mal auf gar keinen Fall mehr passieren.

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