Fünf mögliche Gegner warten bei der Auslosung der Champions-League-Playoffs auf den FC Schalke 04. Fenerbahce und Charkiw spielen auf Bewährung. Real Sociedad und Pacos de Ferreira sind froh, überhaupt dabei zu sein. Nur einem Team würden die Schalker wohl am liebsten aus dem Weg gehen.
Am Freitag schlägt für den FC Schalke die Stunde der Wahrheit. Um 12 Uhr (LIVE-TICKER) lost die UEFA die letzte Playoff-Runde vor der Gruppenphase aus. Die Schalker können als gesetztes Team auf einen von fünf möglichen Gegnern treffen. SPOX stellt die potentiellen Stolpersteine der Knappen vor. Die Paarungen werden am 20./21. und 27./28. August ausgetragen.
PSV Eindhoven (Niederlande)
Aktuelle Form
Letzte Saison landete PSV Eindhoven in der Eredivisie auf dem zweiten Platz hinter Ajax Amsterdam. International ist es jedoch schon einige Jahre her, dass der Traditionsklub für Furore sorgte. Der Start in die neue Saison verlief bisher vielversprechend. In der Liga startete das Team mit einem Sieg gegen Den Haag. Mit dem belgischen Vertreter Zulte Waregem hatte der PSV in Runde zwei der Qualifikation keinerlei Probleme. Auch gegen Fenerbahce gab es in der Vorbereitung einen ungefährdeten 2:0-Erfolg. Die Mannschaft wird mit 13 Neuzugängen noch einige Zeit benötigen, um ihr Topniveau zu erreichen. Trotzdem gilt: Dieses Los will Schalke wohl vermeiden.
Trainer
Phillip Cocu ist seit 2008 in verschiedenen Positionen beim PSV tätig. Als Aktiver absolvierte er 189 Spiele für Eindhoven. Im Frühjahr 2012 übernahm er als Interimstrainer das Amt des gefeuerten Fred Rutten. Cocu setzte früh auf junge Spieler und ersetzte in seiner Debut-Saison unter anderem Stammtorwart Andreas Isaksson mit dem jungen Talent Przemyslaw Tyton. Am Ende der Saison konnte Cocu mit dem PSV beide niederländischen Pokalwettbewerbe für sich entscheiden. Cocu entschied sich trotzdem gegen eine Fortführung seiner Trainertätigkeit und kehrte erst nach dem Rücktritt von Dick Advocaat vor dieser Saison auf die Trainerbank zurück.
Star
Der neue Star im Team von Phillip Cocu ist der erst 20-jährige Adam Maher. In der Sommerpause kam der zentrale Mittelfeldspieler für acht Millionen Euro vom AZ Alkmaar. Nationaltrainer Louis van Gaal sieht in ihm einen Schlüsselspieler für die Zukunft, auch in der U 21 fällt ihm eine Schlüsselrolle zu. In Deutschland wird man sich sowieso noch gut an den Youngster erinnern. Bei der U-21-EM traf er gegen Deutschland zum 1:0.
Real Sociedad San Sebastian (Spanien)
Aktuelle Form
Bereits vor der Saison gab es die erste Hiobsbotschaft für Real Sociedad. U-21-Superstar Asier Illarramendi folgte dem Ruf der Königlichen und schloss sich Real Madrid an. 39 MIllionen Euro soll der Transfer in die Kassen des letztjährigen Tabellenvierten gespült haben. Ansonsten ist das Team jedoch weitgehend identisch mit dem der letzten Saison, was sich gerade in der Frühphase der Saison als Segen erweisen könnte. Mit dem Schweizer Haris Seferovic steht bisher nur ein Neuzugang fest, der jedoch mit vier Toren in 19 Minuten im Test gegen einen Drittligisten gleich mal ein Ausrufezeichen setzte. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Sociedad auch ohne seinen Superstar ähnlich stark ist, wie letztes Jahr, als man Spitzenteams wie Valencia in Spanien hinter sich lassen konnte. In den Testspielen stotterte der Motor der Spanier noch etwas.
Trainer
Auch auf der Trainerposition strebt man in San Sebastian offenbar Kontinuität an. Nach dem Abgang von Philippe Montanier übernahm vor der Saison dessen Co-Trainer Jagoba Arrasate die Geschicke bei Sociedad. Es ist die erste Trainerstation des 35-Jährigen, für den es in seinen ersten beiden Pflichtspielen gleich um alles geht.
Star
Auf Carlos Vela ruhen auch in der kommenden Saison die Hoffnungen. Der Mexikaner soll gemeinsam mit Sturmpartner Antoine Griezmann für die nötigen Tore sorgen. In der letzten Saison steuerte Vela immerhin 14 Tore in der Liga bei und war damit bester Schütze bei Sociedad. Aufgrund seiner Variabilität ist Vela nur schwer in den Griff zu bekommen und kann fast jede Offensivposition gleichwertig ausfüllen. Ein Segen für Arrasate, ein Fluch für die Gegner.
Seite 2 - Fenerbahce, Pacos de Ferreira und Metalist Charkiw
Fenerbahce (Türkei)
Aktuelle Form
Fenerbahce setzte sich in der zweiten Runde gegen den österreichischen Vertreter RB Salzburg durch. Dem 1:1 im Hinspiel folgte ein klarer 3:1-Erolg im Istanbuler Sükrü-Saracoglu-Stadion. "Fenerbahce hat uns gezeigt, was Effizienz ist", bekannte Salzburg-Trainer Roger Schmidt anschließend. Fenerbahce befindet sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison und trotz des Trainerwechsels in beachtlicher Frühform. Die sechs Neuzugänge scheinen gut integriert. Jedoch könnte den Türken möglicherweise alle Formstärke nichts nutzen. Wegen des Manipulationsverdachts ist Fenerbahce weiterhin vom Ausschluss aus der Champions League bedroht. Eine endgültige Entscheidung fällt jedoch erst nach dem Ende der Playoff-Spiele.
Trainer
Ersun Yanal trainiert Fenerbahce seit Anfang dieser Saison. Das Amt übernahm er vom zurückgetretenen Aykut Kocaman. Yanal arbeitet bisher ausschließlich mit türkischen Vereinen, darunter sechs Erstligisten. 2004 bis 2005 war er für einen kurzen Zeitraum Trainer der türkischen Nationalmannschaft, bevor er wegen einem Streit mit Starspieler Hakan Sükür zurücktrat. Yanal ist für seine Vorliebe für offensiven Spielstil bekannt. Fast alle seine Mannschaften ließ er diesen Stil einstudieren und spielen.
Star
Volkan Demirel. Der türkische Vizemeister Fenerbahce verfügt mit Moussa Sow, Raul Meireles und Emmanuel Emenike über Offensivspieler von europäischem Topformat. Gegen Salzburg war es jedoch Demirel, der das Weiterkommen festhielt. "Volkan hat Bälle gehalten, bei denen man gedacht hat, dass man sie eigentlich gar nicht halten kann", sagte deren Trainer Roger Schmidt nach dem Spiel. Volkan Demirel befindet sich mit 31 Jahren im besten Torwartalter. Seit 11 Jahren steht er inzwischen bei Fenerbahce zwischen den Pfosten und ist eine ähnliche Institution wie Iker Casillas bei Real Madrid.
Pacos de Ferreira (Portugal)
Aktuelle Form
Die "Os Castores" ("Biber") spielen seit 2005 ununterbrochen in der Primeira Liga. Der dritte Platz in der abgelaufenen Spielzeit ist aber dennoch der größte Erfolg der Vereinsgeschichte und eine Riesenüberraschung. Und das gelang mit weniger als 400.000 Euro Etat. Ob Champions League oder "nur" Europa League, Pacos de Ferreira kann auf jeden Fall ohne jeden Erfolgsdruck aufspielen und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Der Trainer
Costinha kennt man noch als resoluten Abräumer auf der Sechserposition. Unter Jose Mourinho gewann er mit dem FC Porto so ziemlich alles, was man auf Vereinsebene gewinnen kann. Er übernahm das Amt erst zu dieser Spielzeit von Paulo Fonseca. Mit Maniche hat er einen weiteren portugiesischen Starkicker als Co-Trainer an seiner Seite.
Der Star
Vitor. Vor allem die Konstanz, mit der sich das Team seit dem 12. auf Platz vier und seit dem 17. Spieltag fast ununterbrochen auf Platz drei behauptete, beeindruckt. Will man dennoch einen Spieler herausheben, bietet sich der Brasilianer Vitor an. Der kleine Mittelfeldregisseur war wesentlich für das Offensivspiel seiner Mannschaft verantwortlich und wurde unter anderem mit mehreren englischen Klubs in Verbindung gebracht.
Metalist Charkiw (Ukraine)
Aktuelle Form
2004 vom Milliardär Olexandr Jaroslawskyj übernommen, wurde Metalist Charkiw mit fast einer halben Milliarde Euro zur dritten Kraft im ukrainischen Fußball gemacht. Auch mehrere Bundesligisten hatten es schon mit dem neureichen Ukrainern zu tun, letzte Saison warfen sie das von Huub Stevens trainierte PAOK Saloniki aus der Europa League. Allerdings ist die Champions-League-Qualifikation im Zuge der Ermittlungen wegen illegaler Spielabsprachen in akuter Gefahr.
Der Trainer
Myron Markewitsch war 2010 ukrainischer Nationaltrainer, trat aber nach nur sechs Monaten von seinem Amt zurück. Grund: Sein Klub Metalist Charkiw war wegen der Manipulation eines Meisterschaftsspiels mit einem Punktabzug und einer Geldstrafe belegt worden, womit Markewitsch nicht einverstanden war. Seitdem ist er nur noch Trainer in Charkiw.
Der Star
Mit Vorliebe bedient man sich in Charkiw am Spielerfüllhorn Südamerika. Sechs Brasilianer und ebenso viele Argentinier, meist aus den hiesigen U-Mannschaften, zählt der Metalist-Kader zurzeit. Stürmer Cristaldo Jose sowie Ernesto Sosa und Cleiton Xavier sind wichtige Spieler in der Offensive, zur neuen Spielzeit kam Alejandro Gomez aus Catania. Ablöse: 7 Millionen Euro.
Alle Ergebnisse der CL-Saison 2012/13