Italiens Mittelfeldregisseur steht vor seinem 100. Länderspieleinsatz. Das Spiel der Gruppe A gegen Mexiko im Fußballtempel Maracana bietet dafür einen würdigen Rahmen.
Das Spiel der Gruppe A zwischen Mexiko und Italien (Sonntag, 21 Uhr) bildet den Rahmen für gleich zwei Jubiläen: Zum einen steht Italiens Mittelfeldregisseur Andrea Pirlo vor seinem 100. Länderspieleinsatz. Zum anderen fällt sein Jubiläum ausgerechnet auf den Tag, an dem das renovierte Maracana-Stadion in Rio de Janeiro sein erstes Pflichtspiel seit seiner Wiedereröffnung erlebt.
Ob es Kalkül von Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli war, seinen Spielmacher im letzten Test gegen Haiti (2:2) zu schonen, um ihm sein 100. Länderspiel im Maracana zu schenken, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Offene Fragen um Italiens Taktik
Überhaupt hat sich Prandelli vor dem Turnier nicht in die Karten schauen lassen. Nachdem die Squadra Azzurra bei ihrer ersten Teilnahme vor vier Jahren in Südafrika als amtierender Weltmeister sang- und klanglos in der Gruppenphase ausgeschieden war, sollte man vom Vize-Europameister eigentlich das Bestreben zur Wiedergutmachung erwarten.
Doch der Coach sieht in dem Turnier nach eigener Aussage vor allem "eine Gelegenheit, mehrere Spieler in Aktion zu sehen, die uns in Zukunft von Nutzen sein könnten." Experimentiert der 55-Jährige etwa ein Jahr vor der WM-Endrunde?
Wenige Tage vor dem Turnierbeginn testete er im Training ein 4-3-2-1-System. Würde er es gegen Mexiko umsetzen, dann würde dies womöglich das Ende des über Jahre praktizierten Zwei-Spitzen-Systems bedeuten. An Mario Balotelli würde es nicht scheitern, der Stürmer soll trotz Oberschenkelproblemen rechtzeitig fit werden.
Eine Niederlage gegen CONCACAF-Champion Mexiko zum Auftakt, und das Turnier könnte erneut früh beendet sein. Als stärksten Spieler beim Gegner haben die Italiener derweil Javier "Chicharito" Hernandez ausgemacht. Über den Star von Manchester United sagt Verteidiger Andrea Barzagli: "Ich bin wegen ihm ziemlich besorgt. Er ist sehr gut und schnell und weiß, wie man Tore schießt."
Mexiko will mehr als nur dabei sein
Mexiko ist mit fünf Teilnahmen bei acht Confed-Cup-Auflagen ein Dauergast beim Turnier. 1999 gewann das Team den Cup im eigenen Land, 2005 in Deutschland wurde man immerhin Vierter. Für die Mexikaner ist das Turnier eine weitere Gelegenheit, sich im Konzert der Großen zu etablieren. Das stellt auch Chicharito klar: "Wir wollen nicht mehr Mittelmaß sein. Wir müssen stärker werden in allen Mannschaftsteilen, nicht nur in der Offensive und bei der Chancenverwertung."
Auch Mexikos Trainer Jose Manuel de la Torre lässt seine Ambitionen zumindest durchblicken: "Italien, Spanien und Brasilien sind immer die Favoriten." Allerdings entwickle sich der Fußball rasend schnell und man dürfe die anderen Teams nie unterschätzen, "auch Mexiko nicht", so der 47-Jährige vielsagend.
"Gefahr" könnte in der Partie im Übrigen nicht nur von den Spielern ausgehen, sondern auch vom Schiedsrichter. Der Chilene Enrique Osses ist bekannt dafür, dass die Karten bei ihm besonders locker sitzen. Seine "Bestmarke" aus dem Jahr 2005 liegt bei 21 Platzverweisen in 16 Einsätzen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Mexiko: Corona - Zavala, Rodriguez, Moreno, Salcido - dos Santos, Herrera, Flores, Guardado - de Nigris, Hernandez
Italien: Buffon - Abate, Bonucci, Barzagli, Chiellini - Marchisio, Pirlo, de Rossi - Montolivio - El Shaarawy, Balotelli
Die Gruppe A im Überblick