England steht mit einem Bein im Viertelfinale, gegen Neuseeland gewannen die Three Lionesses mit 2:1 (0:1). Die Niederlage bedeutet für Neuseeland wiederum das vorzeitige Aus. Den Japanerinnen ist das Weiterkommen indes nicht mehr zu nehmen, sie überrollten Mexiko mit 4:0 (3:0).
Japan - Mexiko 4:0 (3:0)
Tore: 1:0, 3:0, 4:0 Sawa (13., 39., 80.), 2:0 Ohno (15.)
Die Japanerinnen nahmen von Beginn an das Heft in die Hand und ließen keine Zweifel daran aufkommen, dass sie den vorzeitigen Gruppensieg klarmachen wollten. Und die Belohnung für den engagierten Beginn folgte prompt. Ein Freistoß von Aya Miyama landete perfekt auf dem Schädel von Homare Sawa, die aus kurzer Distanz einnickte. Die 16-jährige mexikanische Torfrau Cecilia Santiago blieb verdutzt auf der Linie kleben.
Zeit zum Durchatmen bekam Mexiko nicht, denn Japan legte umgehend nach: Shinobu Ohno vernaschte an der Strafraumgrenze gleich zwei Gegenspielerinnen und beförderte den Ball kompromisslos ins rechte Eck. So war die Partie bereits früh entschieden. Und Japan attackierte weiterhin völlig unbekümmert, Mexiko hingegen spielte kaum einen Spielzug konsequent zu Ende. Übrig blieben harmlose Distanzschüsse und zahlreiche Fehlpässe.
Vor dem 3:0 musste erneut eine Standardsituation herhalten - im Gegensatz zum 1:0 war es diesmal ein Eckball. Den Rest kennen wir schon: Vorlage Miyama, Kopfballtor Sawa und Mexiko-Torhüterin Santiago war wieder nicht ganz schuldlos (39.). Wenig später hätte es eigentlich 4:0 stehen müssen, doch das Schiedsrichtergespann entschied fälschlicherweise auf Abseits.
Nach der Halbzeit deuteten die Mexikanerinnen erstmals ihr Potenzial an: Ein Distanzschuss von Stephany Mayor zwang Japans Torfrau Ayumi Kaihori zu einer Glanzparade (48.). In der 57. Minute hatte Mexiko dann doppelt Glück: Eine Bogenlampe von Yuki Nagasato traf den Außenpfosten, wenige Augenblicke später fiel Miyamas Ecke auf den Querbalken.
In der 80. Minute verpasste Sawa ihrer eigenen Gala-Vorstellung schließlich das Sahnehäubchen, als sie auf Vorlage von Yukari Kinga zum 4:0-Endstand einnetzte.
Die Japanerinnen zeigten über die komplette Spielzeit sehr temporeichen, ansehnlichen Fußball. In Durchgang eins möglicherweise den besten der laufenden WM. Mexiko hingegen blieb an diesem Tag einzig und allein die Opferrolle. Einem Gegner, der so früh und konsequent attackierte und in der Offensive fast immer einen Schritt schneller war, war an diesem Tag aus Sicht der Mexikanerinnen nichts entgegenzusetzen.
Der Star des Spiels: Homare Sawa. Im Vorfeld des Spiels war Mexikos Star-Stürmerin Maribel Dominguez eines der Hauptthemen. Doch auf dem Rasen spielte sich Sawa mit einer überragenden Vorstellung in den Fokus. Dreimal stand sie goldrichtig, dreimal schloss sie eiskalt ab.
Neuseeland - England 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Gregorius (18.), 1:1 Jill Scott (63.) 1:2 Clarke (81.)
England machte zu Beginn deutlich mehr Dampf und nahm das Heft in die Hand. Zählbares kam dabei zunächst jedoch nicht heraus. Ein Warnschuss von Fara Williams aus 30 Metern war noch das Highlight der Anfangsphase. Bis zur 18. Minute, als Außenseiter Neuseeland für den Paukenschlag sorgte.
Ein weiter Ball von Alexandra Riley wurde perfekt in den Lauf von Amber Hearn abgefälscht. Deren Hereingabe stocherte Sarah Gregorius über die Linie. England zeigte sich jedoch nicht geschockt und suchte weiterhin den Abschluss. Ein Kracher von Williams aus der zweiten Reihe rauschte nur knapp am linken Pfosten vorbei (22.), ähnlich Yankeys Distanzschuss in der 31. Minute.
Auch in der Folgezeit blieb England meist nur aus der Distanz gefährlich. Was nicht etwa Neuseelands Defensivverhalten geschuldet war, denn das war zeitweise willkürlich und oft inkonsequent. Vielmehr verzichteten die Engländerinnen darauf, das Spiel breit zu machen und die spielerische Überlegenheit auszunutzen, indem man Angriffe auch zu Ende führt, anstatt vorzeitig aus schlechter Position den Abschluss zu suchen.
Die Kiwis aus Neuseeland hofften hingegen auf Standardsituationen und Konter. So wie in der 38. Minute, als Gregorius alleine aufs Tor zulief, jedoch eine halbe Ewigkeit zögerte und im letzten Moment den Ball noch herschenkte.
Kurz nach Wiederanpfiff stand erneut Gregorius im Fokus. Ihre präzise Flanke landete bei Amber Hearn, die das Spielgerät per Kopf nur knapp über den Querbalken setzte. England hingegen fand nur schwer ins Spiel und hatte Glück, dass Schiedsrichterin Therese Neguel bei einem Foul von Faye White an Rebecca Smith im englischen Sechzehner nicht auf den Punkt zeigte.
Nach einer knappen Stunde erhöhte England schließlich den Druck und kam postwendend zum Ausgleich. Nach einer Flanke von Alex Scott besorgte Jill Scott per Kopf das 1:1. Fast wäre sogar der Doppelschlag gelungen, doch der Distanzschuss von Kelly Smith rauscht knapp am rechten Pfosten vorbei.
Zehn Minuten vor Abpfiff war es schließlich soweit: Nachdem Ellen White noch aus kürzester Distanz scheiterte, machte es Jessica Clarke auf Vorlage von Jill Scott schließlich besser. Vorausgegangen war dem Tor ein Fehler von Neuseelands Torfrau Jenny Bindon. Jene Bindon verhinderte kurz vor Schluss mit einer starken Parade noch das 1:3, als sie gegen Williams rettete.
Star des Spiels: Jill Scott. Hatte lange wenig mit dem Spiel zu tun, auch ihr fehlte lange die Passgenauigkeit. Doch als es darauf ankam, war sie zweimal zur Stelle. Perfekter Kopfball zum 1:1, seelenruhig und mit viel Übersicht bei der Vorbereitung des Führungstreffers. Sie hat die Partie quasi im Alleingang gedreht.
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