Junge Teufel braucht das Land

Oliver Mehring
24. April 201519:28
Den FCK-Aufstieg als Ziel: Willi Orban, Dominique Heintz, Jean Zimmer und Philipp Hofmanngetty
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Seit dem Abstieg im Jahr 2013 jagt der FCK einer Bundesliga-Rückkehr hinterher. Auch weil Kaiserslautern einen radikalen Schnitt in der personellen Ausrichtung vollzog und nun mit einer Jungtruppe durch die Zweitliga-Stadien zieht, stehen die Chancen für einen Aufstieg nicht schlecht. Die Leistungen der jungen Teufel sind auch dem DFB nicht verborgen geblieben. Vor dem Spiel gegen Bochum (Fr., 18.30 im LIVE-TICKER) stellt SPOX fünf Talente vor.

Willi Orban (22): Häuptling der Teufel

Der 22-Jährige ist ein echter Betze-Bub und hat sich binnen kürzester Zeit zum absoluten Publikumsliebling bei den Roten Teufeln entwickelt. Bereits im Alter von vier Jahren zog Willi Orban erstmals das dunkelrote Trikot über und durchlief seitdem sämtliche Jugendmannschaften des Vereins. "Williiii..." schallt es regelmäßig von der berühmten Westkurve, wenn der Innenverteidiger mal wieder einen Ausflug in die gegnerische Hälfte macht oder bei einem FCK-Eckball in Stellung geht.

Nachdem er im Jahr 2011, zusammen mit seinen aktuellen Teamkollegen Jean Zimmer und Dominique Heintz, deutscher Vizemeister der A-Junioren-Bundesliga wurde, zog ihn der FCK ins Profiteam hoch. Mit etwas Anlauf und durch den Abgang von Marc Torrejon, etablierte sich das Eigengewächs schließlich als feste Größe im Lauterer Abwehrverbund.

Das entgegengebrachte Vertrauen zahlt der U21-Nationalspieler mit guten Leistungen und einer stetigen Entwicklung zurück. Besonders im Passspiel hat er in den letzten Monaten einen großen Sprung gemacht: "Verschieben und gegen den Ball spielen können die meisten. Aber mit dem Ball am Fuß geht der Fußball los, und da hat Willi einen großen Schritt gemacht", freut sich Trainer Kosta Runjaic.

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Unterstützt wird diese Entwicklung durch seine beidfüßige Ballarbeit und eine starke Physis. Durch eine überdurchschnittliche Antizipationsgabe gleicht er zudem leichte Schnelligkeitsdefizite aus. Die Belohnung folgte in der vergangene Winterpause: Durch den Abgang von Srdan Lakic machte ihn Runjaic zum jüngsten Kapitän der Vereinsgeschichte.

Wie lange Orban allerdings noch Mannschaftsführer bleibt, hängt auch von einem möglichen Aufstieg ab. Gegenüber der Rheinpfalz schloss sein Berater ein weiteres 2. Liga-Jahr jedenfalls aus.

Neben dem Aufstieg, steht für Orban aber zunächst die U21-EM auf dem Plan: "Die EM ist ein großes Ziel von mir, ich will da unbedingt dabei sein. Es wäre ein Traum, da mit vielen FCK-Kollegen zusammen spielen zu dürfen."

Seite 1: Willie Orban

Seite 2: Dominique Heintz

Seite 3: Amin Younes

Seite 4: Jean Zimmer

Seite 5: Philipp Hofmann

Dominique Heintz (21): Der Badstuber aus der Pfalz

Einer dieser FCK-Kollegen von Willi Orban ist Dominique Heintz. Seit 2001 war der Innenverteidiger Teil der Lautern-Jugend und startete seine Nationalmannschaftskarriere bereits in der deutschen U18. Ebenso wie Orban, ist "Heintzi" - wie er in Mannschaftskreisen genannt wird - ein waschechter Pfälzer und wohnt auch immer noch in seinem Heimatort Kirrweiler bei Landau.

Der 21-Jährige verfügt mit einer Körpergröße von 1,90m über eine beeindruckende Physis und lässt trotzdem die nötige Grundschnelligkeit nicht vermissen. Dazu ist er mit einem gefühlvollen linken Fuß ausgestattet, sodass Bayern-Verteidiger Holger Badstuber gerne als Vergleichsobjekt herangezogen wird. 84,6 Prozent aller Pässe finden bei Heintz ihr Ziel, was ihn damit zum passstärksten Spieler bei den Roten Teufeln macht.

Jedoch merkt man Heintz die fehlende Erfahrung in der einen oder anderen Situation noch an. Gerade in der Zweikampführung muss er noch cleverer werden. Dies war mit ein Grund dafür, dass er unter Runjaic-Vorgänger Franco Foda seinen Stammplatz verlor, nachdem er in der Saison 2012/13 noch auf 28 Einsätze gekommen war.

SPOXgettySeit Sommer hat das Eigengewächs aber rasante Fortschritte gemacht und bildet nun mit Jugendfreund Orban ein starkes Verteidigungsduo. Seine positive Entwicklung ist auch U21-Nationatrainer Horst Hrubesch nicht verborgen geblieben. Im September 2014 debütierte der FCK-Verteidiger beim 8:0 gegen Rumänien und ließ im EM-Test gegen die Niederlande (3:1) gleich sein erstes Tor folgen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Verteidiger auch im Sommer Teil der U21 ist.

Trotz einiger Interessenten aus der Bundesliga - Leverkusen und Gladbach sollen ein Auge auf ihn geworfen haben - zählt für Heintz nur der FCK: "Ich habe noch Vertrag und habe nicht vor den Verein zu verlassen, momentan macht es großen Spaß ein Teil dieser jungen Mannschaft zu sein. Ich konzentriere mich momentan nur auf meine Spiele und mache mir keinen Kopf, was noch passiert."

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Amin Younes (21): Stagnierender Straßenkicker

Die Entwicklung des kleinen Wirbelwinds ist in den letzten Monaten etwas ins Stocken geraten. Younes gilt schon seit Jugendtagen als herausragendes Talent, konnte sich in Mönchengladbach aber bisher nicht durchsetzen und wollte seiner Karriere deshalb mit einer Ausleihe in Kaiserslautern neuen Schwung verleihen.

Der Mittelfeldspieler mit libanesischen Wurzeln verstand den Wechsel als ideale Chance: "Hier habe ich die Spielzeit, die ich in Gladbach zuletzt weniger bekommen habe. Die Spiele von Anfang an tun mir gut, geben mir Selbstvertrauen. Ich denke, jeder Fußballer kann ein Lied davon singen, wie wichtig es ist, regelmäßig zu spielen."

Inzwischen haben sich die Umstände des Jugendnationalspielers aber deutlich verändert. Neben einer Verletzung zu Beginn der Saison, die ihn schnell aus der Bahn warf, kritisiert Lauterns Coach Runjaic die Einstellung des Jungtalents: "Amin muss sich im Training einen Tick mehr aufdrängen."

SPOXgettyDie Chance dazu wird er wohl nicht mehr bekommen. Denn die Zeichen stehen nach nur 13 Saisoneinsätzen beim FCK auf Abschied. Zwischenzeitlich lief Younes sogar für die zweite Mannschaft auf. Auch bei der Borussia wird man die Entwicklung des 21-Jährigen genauestens beobachten. Denn durch eine mögliche Champions-League-Teilnahme sind weitere Verpflichtungen bei Mönchengladbach nicht auszuschließen und es ist fraglich, ob man überhaupt noch Verwendung für den gebürtigen Düsseldorfer hat.

Konträr sieht die Sache dagegen in der U21-Nationalmannschaft aus. Besonders sein Verhältnis zu Trainer Horst Hrubesch hebt Younes hervor: "Weil er diese Verspieltheit, die ich oft in mir habe, aus mir heraus prügelt beziehungsweise mir immer wieder vor Augen hält, dass ich meine Stärken effektiver zur Geltung bringen muss."

Deshalb könnte die U21-EM für Younes auch ein entscheidender Moment werden. Entweder kann er sich für neue Vereine empfehlen oder er gibt Lucian Favre einen Grund, ihm in der kommenden Saison einen Platz im Gladbach-Kader freizuhalten.

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Jean Zimmer (21): Der giftige Lahm-Nachfolger

Mit etwas Verspätung hat es der A-Jugend-Kollege von Orban und Heintz auch in den Lautern-Kader geschafft. Seit Sommer 2013 beackert der 1,72m große Abwehrspieler wahlweise die linke oder rechte Außenbahn der Pfälzer und schürt mit seinen giftigen Auftritten Hoffnungen als Lahm-Nachfolger in der Nationalmannschaft.

Seine Flexibilität beweist Zimmer zudem seit dieser Saison als Linksaußen in einem modernen 3-5-2-System. Der 21-Jährige zeichnet sich durch ein großes Kämpferherz aus und streitet mit Leidenschaft um jeden Zentimeter Rasen. Auch wenn es ihm noch etwas an der Balance in der Vorwärts- bzw. Rückwärtsbewegung fehlt, seine beherzte Spielweise hat dem "kleinen Terrier" zu einer besonderen Stellung bei den FCK-Fans verholfen.

Diese Zuneigung ist für ihn von besonderem Wert. Denn Zimmer möchte den Fans auf dem Betzenberg unbedingt Erstliga-Fußball bieten: "Ich glaube, das ist ein Traum für einen Jungen wie mich. Ich bin 20 Kilometer von hier in Landstuhl aufgewachsen. Ich bin mit dem FCK groß geworden, stand früher zum Teil selbst in der Kurve", erklärt der gelernte Außenverteidiger, der erst zu Beginn der Saison sein Arbeitspapier bis 2018 verlängerte.

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Erste Aufmerksamkeit erhielt Zimmer, als er im letztjährigen DFB-Pokal-Halbfinale mit dem FCK zwar fünf Tore kassierte, aber Gegenspieler Lahm gehörig auf die Nerven ging. Auf die Frage, warum er nach dem Spiel nicht sein Trikot mit dem Bayern-Kapitän getauscht habe, antwortete der Youngster selbstbewusst: "Ich hab' mein Lautern-Trikot, da brauche ich kein Bayern-Trikot."

Durch seine selbstbewussten Auftritte in der Liga und dem Pokal, folgte schließlich auch die Einladung zur U21-Nationalmannschaft. Gegen die Niederlande stand er im November über 90 Minuten auf dem Platz: "Es ist eine Riesenehre für mich, den Adler auf der Brust zu tragen. Es kam in gewisser Weise überraschend, weil ich sonst keine U-Nationalmannschaften gespielt habe. Es war ein Riesenerlebnis und ich hoffe, dass noch weitere Partien dazukommen."

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Philipp Hofmann (22): Eine Koloss für Deutschland

Der 22-jährige Sturmtank, der aus der Schalker Knappenschmiede stammt und diese im Sommer 2012 zur A-Jugend-Meisterschaft schoss, hat nach einigen Ausleihen das Kapitel auf Schalke beendet und ist nun Teil der Betze-Buben. Doch erst seit dem Verkauf von Srdan Lakic ist der Stürmer, dessen Vorbild Fernando Torres ist, wichtiger Bestandteil der Lautern-Elf. So erzielte Hofmann vier seiner fünf Saisontreffer erst in der zweiten Saisonhälfte.

Die Wunschverpflichtung von Trainer Runjaic bringt alles mit, um langfristig eine gute Rolle bei den Roten Teufeln zu spielen. Alleine seine Torquote (15/9) in der U21 belegt, welche Qualitäten der gebürtige Sauerländer vor dem Tor hat. Zumeist agiert Hofmann vor allem als Wandspieler, der mit dem Rücken zum Tor steht und einen Kombinationspfeiler für die schnellen Mittelfeldspieler der Lauterer darstellen soll.

SPOXgettyWährend es dem Ex-Schalker im Verein aber noch Konstanz fehlt, zeigt er in der U21 regelmäßig sein Können: "Ich versuche mich in Kaiserslautern durchzusetzen. Immer wenn ich reinkomme gebe ich Vollgas. In der U21 habe ich schon das volle Vertrauen und das gibt mir auch die Sicherheit. In Lautern wird das mit der Zeit sicherlich auch kommen."

Arbeiten muss der 1,95m-Koloss zusätzlich an seiner Laufleistung und einer besseren Spielbalance.

Doch Spiele wie gegen die englische Jugendauswahl, bei der ihm ein Doppelpack gelang, geben Anlass zu Hoffnung, dass Hofmann auch im Herrenbereich in Zukunft eine gewichtige Rolle spielen wird.

Für U21-Trainer Horst Hrubesch ist der Lauterer auf jeden Fall eine unverzichtbare Größe: "Wir haben die Möglichkeit den Chip auf Hofmann zu spielen, der dann ablegt oder ihn direkt ins Spiel zu bringen, damit er Tore macht. Mit ihm haben wir auch eine Alternative, was Standardsituationen angeht und deswegen denke ich, dass wir vorne top dastehen. "

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Der 1. FC Kaiserslautern im Überblick