Luka Modric hat Kroatien mit seinem sehenswerten Tor beim 1:0-Erfolg gegen die Türkei einen perfekten Start in die EM beschert. Die Türkei steht bereits unter Druck.
Luka Modric ballte die Fäuste, blickte kurz gen Himmel, dann fielen ihm schon die ersten Mitspieler um den Hals: Die Kroaten wussten, bei wem sie sich nach dem hochverdienten 1:0 (1:0) gegen die enttäuschende Türkei zu bedanken hatten.
Mit einem fulminanten Volleyschuss aus 20 Metern erlöste der kleine "König" Modric den Favoriten im Pariser Prinzenpark (41.) und bescherte den "Feurigen" einen zauberhaften Einstand in die EM. "Ich habe den Ball perfekt getroffen", sagte der herausragende Matchwinner nach dem Spiel frisch geduscht und im feinen Anzug.
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Die vielen Lobeshymnen waren Modric fast ein bisschen peinlich. "Ich bin natürlich sehr glücklich über das Tor. Aber noch glücklicher bin ich über den Sieg", sagte der 30-Jährige. Für seinen Geniestreich bekam er selbst vom Gegner Anerkennung: Der Leverkusener Hakan Calhanoglu nannte ihn einen "außergewöhnlichen Treffer".
Aber nicht nur wegen seines Tores unter Mithilfe des türkischen Schlussmanns Volkan Babacan wurde der 1,72 m große Modric zum Mann des Spiels gewählt: Der Mittelfeld-Motor von Champions-League-Sieger Real Madrid war Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft, die zahlreiche Chancen leichtfertig vergab und deshalb bis zum Schluss zittern musste. "Wir hätten noch zwei, drei Tore mehr erzielen können", sagte der frühere Schalker Ivan Rakitic, der deutlich im Schatten von Modric stand.
Krieger Corluka
Der Auftritt von Modric weckt bei den Kroaten Begehrlichkeiten, Erinnerungen an den dritten Platz bei der WM 1998 in Frankreich werden wach. "Wir brauchen ihn in dieser Form. Es war ein magisches Tor und eines seiner besten Länderspiele", sagte der kroatische Coach Ante Cacic.
Mit einem weiteren Erfolg am Freitag in St. Etienne gegen Tschechien hätten die spielstarken Kroaten ihr erstes Etappenziel Achtelfinale vorzeitig erreicht. Doch Cacic will mehr: "Wir sind uns bewusst, dass wir gut sind und gegen jede Mannschaft auf der Welt gewinnen können."
Besonders wenn die Einstellung stimmt. Vedran Corluka zog sich schon in der ersten Halbzeit nach einem Foul von Cenk Tosun eine stark blutende Platzwunde zu, doch der Ex-Leverkusener hielt mit drei verschiedenen Turbans bis zum Ende tapfer durch. "Er musste mit ein paar Stichen genäht werden. Er hat sich trotzdem in so viele Kopfbälle gestürzt. Er ist ein Kämpfer", sagte Cacic anerkennend.
Während sich die Kroaten von ihren Fans gebührend feiern ließen, schlichen die Türken enttäuscht vom Platz. Trainer Fatih Terim stieß vor allem die Leistung seiner Top-Spieler Arda Turan (FC Barcelona) und Calhanoglu sauer auf. "Wir sind von ihren Leistungen abhängig. Aber sie konnten nicht genug liefern", kritisierte er.
Mit der Einwechslung von Supertalent Emre Mor, künftig Borussia Dortmund, kam zwar etwas mehr Schwung ins Spiel des EM-Halbfinalisten von 2008, doch am Ende machte sich Ernüchterung breit. Am Freitag in Nizza gegen Titelverteidiger Spanien steht die die Mannschaft von Fatih Terim vereits mächtig unter Druck.
Türkei - Kroatien: Die Statistik zum Spiel