Tottenham Hotspur hat es am 24. Spieltag der Premier League verpasst, den Rückstand auf den Tabellenzweiten Manchester United weiter zu verkürzen. Beim FC Liverpool kamen die Spurs nur zu einem 0:0. Zuvor hatte ManUtd beim FC Chelsea einen 3:0-Rückstand noch aufgeholt. ManCity-Trainer Roberto Mancini verteilt nach dem Pflichtsieg gegen den FC Fulham ein Sonderlob an Edin Dzeko. Der FC Arsenal beendet eindrucksvoll seine schwarze Serie, doch für Arsene Wenger gibt es wichtigeres als Tore.
FC Liverpool - Tottenham Hotspur 0:0
"Tottenham hat mich in dieser Saison bisher am meisten von allen Mannschaften beeindruckt", sagte Liverpools Jamie Carragher vor der Partie. Am Montagabend waren es dann aber eher die Gäste, die Respekt zeigten.
Die Spurs dachten gar nicht daran, an der Anfield Road das Spiel zu machen, sondern igelten sich hinten ein und lauerten auf Konter. Weil aber auch die Reds eine Stunde lang wenig Konstruktives nach vorne zeigten, war die Partie zwar immer spannend, aber nur selten hochklassig.
Jay Spearing hatte im ersten Durchgang noch die beste Chance für die Hausherren, schoss aber rechts neben das Tor (33.). Erst nach gut einer Stunde zog Liverpool dann die Zügel an und kam vermehrt zu Möglichkeiten.
Martin Kellys Schuss entschärfte Spurs-Keeper Brad Friedel zur Ecke (59.), ein Versuch von Charlie Adam wurde von einem Gäste-Abwehrspieler geblockt (65.). Die Gäste tauchten nur sporadisch vor dem Tor der Reds auf, Gareth Bale scheiterte zweimal halbwegs aussichtsreich (57./73.).
Nach 66 Minuten kam auch Luis Suarez für die Reds erstmals im neuen Jahr nach abgesessener Sperre zum Einsatz, konnte aber keine Akzente mehr setzen. Ein unplatzierter Kopfball des Uruguayers war kein Problem für Friedel (86.).
In der Schlussphase hatten beide Teams die Chance zum Sieg: Liverpool-Stürmer Andy Carroll droscht den Ball aber aus sieben Metern freistehend über den Kasten (74.), auf der Gegenseite scheiterte Bale mutterseelenallein vor dem Tor an Reds-Keeper Pepe Reina (84.).
So war das Highlight der Partie eine freilaufende Katze, die in der ersten Halbzeit das Spielfeld unsicher gemacht hatte, sodass der Schiedsrichter die Partie für einen kurzen Augenblick unterbrechen musste.
Durch das Remis verpassten es die Spurs, den Rückstand auf ManUtd auf drei Punkte zu verkürzen. Nach der klaren Leistungssteigerung der Reds in der zweiten Halbzeit war ein Punkt aber auch das höchste der Gefühle für die Londoner.
FC Chelsea - Manchester United 3:3 (1:0)
Tore: 1:0 Evans (36./Eigentor), 2:0 Mata (46.), 3:0 Luiz (51.), 3:1 Rooney (58./Foulelfmeter), 3:2 Rooney (69./Foulelfmeter), 3:3 Hernandez (84.)
Manchester United kann den Fluch der Stamford Bridge einfach nicht brechen. Seit 2002 gewannen die Red Devils kein Ligaspiel mehr bei Chelsea, und auch diesmal setzte es für United trotz einer irren Aufholjagd in einer hochklassigen Partie einen schmerzhaften Punktverlust.
Die Begegnung fing für Manchester verheißungsvoll an: In der zweiten Minute schlenzte Rooney einen Freistoß Zentimeter neben das Tor, und auch sonst war United das spielerisch überlegene Team. Doch nach 20 Minuten fand der Gastgeber besser in die Partie, sodass sich ein packendes Duell auf Augenhöhe entwickelte.
In der 36. Minute war es schließlich ein Eigentor von Johnny Evans, das die Blues in Führung brachte. Sturridge setzte sich stark auf der rechten Seite durch und spielte einen straffen Pass in die Mitte. Von de Geas Fuß sprang der Ball gegen Evans und trudelte ins Tor.
In der Folgezeit drückte Manchester auf den Ausgleich, scheiterte allerdings in Person von Welbeck und Rooney immer wieder am großartig aufgelegten Petr Cech.
In der zweiten Halbzeit sollte der große Sturmlauf kommen, doch der FC Chelsea schockte United im Stile einer Klassemannschaft: 23 Sekunden nach Wiederanpfiff versenkte Mata eine Maßflanke von Torres unter der Latte. Vier Minuten später fälschte Ferdinand einen Kopfball von Luiz unhaltbar ins rechte Eck ab.
Aber die Red Devils ließen sich nicht hängen und kamen dank zweier Elfmetertore durch Wayne Rooney in der 58. und 69. Minute zum Anschluss. Zumindest der zweite Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Howard Webb nach einer Berührung von Ivanovic und Welbeck war höchst umstritten.
In der 84. Minute zerstörte United vollends die Siegesträume der Blues durch eine punktgenaue Flanke von Giggs auf Hernandez, die der Mexikaner mustergültig per Kopf verwertete.
In der Schlussphase drückten beide Teams auf den Sieg. Die beste Chance hatte Chelseas Mata mit einem großartigen Freistoß, den de Gea mit einer irren Parade aus dem Toreck kratzte.
So blieb es beim letztlich leistungsgerechten 3:3, das beiden Teams im Hinblick auf die Tabellensituation wenig weiterhilft. Dass beide Teams allerdings zu Recht unter den Top Vier sind, hat diese Begegnung eindrucksvoll bewiesen.
FC Arsenal - Blackburn Rovers 7:1 (3:1)
Tore: 1:0 van Persie (2.), 1:1 Pedersen (32.), 2:1 van Persie (38.), 3:1 Oxlade-Chamberlain (40.), 4:1 Arteta (51.), 5:1 Oxlade-Chamberlain (54.), 6:1 van Persie (62.), 7:1 Henry (90.+3).
Rote Karte: Givet (44., grobes Foulspiel/Blackburn)
Die Gunners standen nach nur einem mickrigen Pünktchen aus den vier Spielen im Jahr 2012 unter Druck, zeigten aber eine prompte Reaktion.
"Das Spiel war wichtig für unser Selbstvertrauen, es war wichtig zu gewinnen und wichtig drei Punkte zu holen, aber die Höhe des Ergebnisses wir uns nicht zum Sieger im nächsten Spiel gegen Sunderland machen", sagte Arsene Wenger nach dem Spiel, indem er einen Blitzstart seiner Mannschaft verfolgen durfte.
Coquelin schickte Walcott, der legte für den freistehenden van Persie auf - das 1:0 nach 82 Sekunden. Mit der Führung im Rücken spielte Arsenal selbstbewusst auf, machte das Spiel quasi im Alleingang. Doch dann die kalte Dusche: Pedersen glich mit einem Freistoß aus 23 Metern aus (32.) - es war der erste Torschuss der Rovers.
Arsenal legte aber sofort nach: Innerhalb von zwei Minuten war es zunächst van Persie (38.), dann Oxlade-Chamberlain (40.) mit toll herausgespielten Treffern, die Arsenal mit einem 3:1 in die Pause gehen ließen.
Blackburn, ohnehin hoffnungslos unterlegen, verlor zudem noch Givet nach einem brutalen Foul an van Persie durch eine Rote Karte (44.). Arsenal hatte wenig Mühe, seine Führung auszubauen: Arteta (51.), Oxlade-Chamberlain (54.) und der überragende van Persie (62.) bauten die Führung weiter aus.
spoxDanach spielten die Gunners den Stiefel souverän runter, von Blackburn kam nahezu keine Gegenwehr mehr. Der für den starken Oxlade-Chamberlain eingewechselte Thierry Henry setzte nach einem schönen Doppelpass mit van Persie den Schlusspunkt.
Normalerweise war es das letzte Heimspiel Henrys für den FC Arsenal. Der Leihvertrag des Franzosen endet nach der Champions-League-Partie gegen den AC Milan am 15. Februar. Doch Wenger lässt sich noch ein Hintertürchen offen:
"Eigentlich hat Thierry heute sein letztes Spiel im Emirates bestritten [...] Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt. Vielleicht sind maximal zwei Wochen mehr möglich, aber eigentlich nicht."
Manchester City - FC Fulham 3:0 (2:0)
Tore: 1:0 Aguero (10./Foulelfmeter), 2:0 Baird (30./Eigentor), 3:0 Dzeko (72.)
Wenige Tage nach der völlig unnötigen Niederlage in Everton meldete sich Manchester City souverän zurück in der Erfolgsspur. Vom Start weg übernahmen die Citizens die Kontrolle im Spiel und rannten gegen Tief in der eigenen Hälfte stehende Reihen aus Fulham an.
Nach zehn Minuten wurden Citys Angriffsbestrebungen erstmals belohnt. Adam Johnson bekam auf rechts den Ball und drang per Dribbling in den Strafraum. Als ihm die Kugel ein wenig versprang, fädelte er mit dem rechten Fuß geschickt bei seinem Gegenspieler ein.
Der Pfiff des Schiedsrichters ließ nicht lange auf sich warten und Sergio Aguero verwandelte den fälligen Elfmeter sicher halbhoch ins rechte Eck (10.). In der Folge blieb ManCity die spielbestimmende Mannschaft und kam folgerichtig noch vor der Halbzeitpause zum zweiten Treffer.
Kolarov flankte von links quer durch den Fulham-Strafraum auf Johnson, der den Ball von der rechten Fünfmeter-Begrenzung direkt aufs Tor schoss. Chris Baird fälschte das Leder unglücklich ins eigene Netz ab(30.) und Man City ging mit einer 2:0-Führung in die Halbzeit.
Nach der Pause verwaltete Manchester City, bei immer schwieriger werdenden äußeren Bedingungen, vorwiegend seine Führung. Fulham wurde etwas offensiver und kam zu einigen wenigen Schusschancen. Allerdings nur bis Manchester City wieder anzog und die Partie endgültig entschied.
Aguero drang von links in den Fulham-Strafraum ein und umkurvte drei Abwehrspieler, ehe er auf Dzeko ablegte. Der hatte freie Schussbahn und schob aus sieben Metern locker unten links zum 3:0-Endstand ein (72.).
Im Anschluss an die Partie gab es für den Bosnier sogar ein Sonderlob von ManCity-Trainer Roberto Mancini: "Edin Dzeko hat sehr gut gespielt und vor allem mannschaftsdienlich. Aber auch sonst war ich vom Abwehrspieler bis zum Angreifer mit allen zufrieden."
Die Tabelle der Premier League