Wie der ehemalige Premier-League-Schiedsrichter Mark Clattenburg verriet, ging er mit einer Art besonderem "Game-Plan" in die Begegnung der Spielzeit 2015/16 zwischen Chelsea und dem damals Tabellenzweiten Tottenham Hotspur. Er erlaubte den Spurs, "sich selbst zu zerstören".
Am 36.Spieltag der Saison 2015/16 sicherte sich Leicester City den überraschenden Meistertitel vom Sofa aus, da Verfolger Tottenham gegen die Blues nicht über ein Remis hinauskam. Clattenburg leitete diese Partie und berichtete vor kurzem in einem Podcast von NBC: "Ich hätte mindestens drei Spielern die Rote Karte zeigen können."
"Lass sie den Titel selbst verlieren"
Der 42-Jährige wollte allerdings nicht als Sündenbock für die vergebene Titelchance gelten und stellte deshalb niemanden vom Platz. "Viele Schiedsrichter hätten nach den Regeln gespielt. Tottenham hätte mit sieben oder acht Spielern weiterspielen müssen, hätte wahrscheinlich verloren und dann nach einer Ausrede gesucht", erklärte Clattenburg und fügte hinzu: "Aber ich habe ihnen keine Ausrede gegeben, weil mein Game-Plan war: Lass sie den Titel selbst verlieren."
Auf diese Weise verhinderte der Engländer Schlagzeilen, die ihn für das Ergebnis verantwortlich machten und "so sagten hinterher die Medien und die Fans: 'Tottenham hat den Titel verspielt'", so Clattenburg weiter, der versicherte: "Ich habe dem Spiel geholfen. Ich habe das Spiel mit meinem Stil zu pfeifen ganz klar begünstigt."
Aussagen "aus dem Kontext gerissen"
Gegenüber Sky Sport News beschwerte sich der Schiedsrichter-Direktor Saudi Arabiens mittlerweile darüber, dass seine Aussagen "aus dem Kontext gerissen wurden". Seine Herangehensweise an die Begegnung bereue er indes nicht: "Ich ging vom Platz und wusste, dass ich das Ergebnis nicht beeinflusst habe und das ist das Wichtigste."
"Das ist die Balance, die Top-Schiedsrichter finden müssen. Was ist richtig für das Spiel? Das ist es, was viele Leute nicht verstehen", meinte Clattenburg abschließend.