Nach der griechischen Niederlage in der Schweiz hatte Otto Rehhagel den Schuldigen schnell ausgemacht - den Schiedsrichter. Er hatte eine "Schweinerei" gesehen und einen Mann in schwarz, der das Spiel entschied. Hitzfeld wollte nach dem Spiel ein Gläschen trinken, erinnerte aber auch an Lettland.
Als Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld mit der Schweiz mit Vorsprung auf die Zielgerade Richtung Südafrika eingebogen war, kochte sein Dauerrivale Otto Rehhagel vor Wut.
"Das ist eine Schweinerei hoch drei. Ich sage immer: Schiedsrichter sollen ein Spiel leiten, nicht entscheiden. Heute hat er es mit dem Platzverweis zugunsten der Schweiz entschieden", wetterte der Coach von Ex-Europameister Griechenland nach dem 0:2 (0:0) gegen die Eidgenossen in Basel und hakte die direkte Qualifikation für die WM-Endrunde bereits ab.
Rehhagel flippt im Kabinengang aus
Rehhagel hatte die Gelb-Rote Karte für den Griechen Loukas Vyntra in der 42. Minute auf die Palme gebracht. Der Defensivakteur hatte vor einer Ecke zu fest am Trikot des Stuttgarters Ludovic Magnin gezogen, daraufhin zückte der belgische Schiedsrichter Frank de Bleeckere die Ampelkarte und bekam noch zur Pause die ganze Wut von König Otto im Kabinengang zu spüren.
"Man kann in einem Spiel auf so hohem Niveau unmöglich bestehen, wenn man einen Spieler weniger auf dem Feld hat", schimpfte Rehhagel weiter und sah sich bestätigt.
Das griechische Bollwerk spät durchbrochen
Dabei dauerte es bis zur 83. Minute, ehe Stephane Grichting das griechische Abwehr-Bollwerk - Rehhagel hatte schon mit fünf Verteidigern begonnen und nach der Roten Karte komplett auf Defensive gesetzt - mit seinem Kopfball-Tor knackte.
Fünf Minute später war die rot-weiße Party mit dem zweiten Treffer durch Marco Padalino im mit 38.500 Zuschauern ausverkauften St. Jakob-Park in Basel endgültig besiegelt.
"Es bleibt der Kampf um Platz 2"
"Wir liegen nun auf dem zweiten Platz und müssen realistisch anerkennen, dass uns wohl nur noch der Kampf um Platz 2 bleibt", analysierte Rehhagel die Situation. Punktgleich mit Lettland liegen die Hellenen drei Zähler hinter der Hitzfeld-Elf.
Der frühere Bayern-Coach wollte vor den abschließenden drei Qualifikationsspielen aber noch nicht an Südafrika denken. "Wir können jetzt ein Glas Bier oder Wein genießen, aber dann gilt die volle Konzentration dem Spiel in Lettland. Wir haben die Pflicht erfüllt, aber ohne einen Punkt in Riga ist der Sieg nicht viel wert."
In der Schweiz entsteht ein Teamgeist
Für Hitzfeld war es zugleich der 11. Erfolg im 21. Duell gegen seinen Dauerrivalen Rehhagel, dabei gingen beide Spiele in der WM-Qualifikation an den Lörracher.
"Der erste Schritt Richtung Südafrika ist gemacht", sagte der Leverkusener Tranquillo Barnetta und der frühere Dortmunder Stürmer Alex Frei ergänzte: "Hier entsteht langsam ein Teamgeist."
Fünf Siege in Serie
Mit fünf Siegen in Serie hat Hitzfeld die Schweiz nach dem holprigen Start - unter anderem gab es ein 1:2 gegen Luxemburg - auf Kurs gebracht.
"Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen", sagte der General, der jüngst seinen Vertrag bis 2012 verlängert hatte: "Mir gefällt der Job. Ich habe nicht mehr den Alltagsstress. Die nervliche Belastung ist nicht so groß, dafür ist der Druck beim Spiel größer."
WM-Quali-Gruppe 2 im Überblick