Ex-Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas trifft in der Türkei wie zu besten Zeiten - jetzt will er Süper-Lig-Aufsteiger Akhisar Belediyespor zum Klassenerhalt schießen. Auch große Klubs sollen wieder am stillen Stürmer interessiert sein.
Ein besseres Bewerbungsschreiben hätte Theofanis Gekas gar nicht abliefern können.
Aufsteiger Akhisar Belediyespor gewann gegen den Top-Klub Besiktas mit 4:1. Der Ex-Bundesligastürmer steuerte zwei Tore bei, vergab dazu noch einen Elfmeter. Und musste sich nach dem Überraschungssieg alle Mühe geben, die Stimmung zu beruhigen. Selbst die Besiktas-Fans spendeten Gekas bei dessen Auswechslung Standing Ovations. Passend dazu, dass ausgerechnet die "schwarzen Adler" von Besiktas an ihm interessiert sein.
"Ich konzentriere mich aufs Hier und Jetzt", betont aber Gekas. "Das Wichtigste ist, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Natürlich ehrt mich das Interesse von Besiktas, aber ich habe immer gesagt, dass mein Ziel die WM-Teilnahme mit Griechenland 2014 ist. Dazu muss ich spielen. Besiktas hat bereits Hugo Almeida."
Der Grieche ist seit Jahresbeginn beim kleinen Klub aus Manisa in der Westtürkei - und hat sofort eingeschlagen. Elf Tore in zwölf Spielen hat der mittlerweile 32-Jährige erzielt und lässt Erinnerungen an beste Bundesliga-Zeiten wach werden.
"Ganz Manisa tanzt Sirtaki", titelten die Tageszeitungen bereits. In der Halbzeitpause letzten Samstag schallte die Titelmusik des Filmklassikers "Alexis Sorbas" aus den Lautsprechern im Stadion des 19. Mai. "Das ist natürlich eine unglaubliche Bilanz, gerade für uns" sagt auch Akhisar-Präsident Hüseyin Eryüksel stolz. "Wir hoffen alle, dass es so weitergeht für ihn."
Achterbahnkarriere
Auch Gekas selbst wird auf einen Neuanfang hoffen. Vom Bundesliga-Torschützenkönig zum Aufsteiger in die türkische 1. Liga - die Karriere des 67-maligen griechischen Nationalspielers gleicht einer Achterbahn, durchsetzt von Höhen und Tiefen.
Nach ligenübergreifend 83 Treffern in 202 Spielen für Larissa, Kallithea und Panathinaikos folgte zwangsläufig der Schritt aus Griechenland ins Ausland. Highlights wie seiner ersten Bundesliga-Saison 2006/07, in der er beim VfL Bochum mit 20 Treffern auf Anhieb die Torjägerkanone holen konnte, folgten schwache Jahre bei Bayer Leverkusen und mehr oder weniger trostlose Ausleihen in die Premier League nach Portsmouth oder zu Hertha BSC
Bei Eintracht Frankfurt schien der Stürmer wieder an alte Zeiten anknüpfen zu können, traf 14 Mal in den ersten 17 Spielen 2010/11 - nach der Winterpause folgten aber nur noch zwei weitere Tore.
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Schon für Samsunspor stark
In der Winterpause 2012 dann das erste Gastspiel in der Süper Lig: Für Samsunspor erzielte der ausgeliehene Gekas acht Tore in elf Rückrundenspielen, konnte den Abstieg der Mannschaft aber nicht verhindern. Er blieb trotzdem in guter Erinnerung: Obwohl er verletzt war, begleitete er die Mannschaft zum Schlussspurt zu jedem Spiel und diente als Motivator.
"Ich möchte unbedingt noch einmal hier in der Türkei spielen", erklärte der sonst eher wortkarge Gekas damals. "Es war eine wunderbare Überraschung, wie man mich hier empfangen hat. Die Mannschaft und die Fans haben mich sofort wie ein Familienmitglied aufgenommen, das werde ich ihnen nicht vergessen."
"Bei Akhisar glauben sie an mich"
Nach einem missglückten Versuch in Spanien bei UD Levante (lediglich vier Einsätze) und einer vorzeitigen Vertragsauflösung nutzte der Aufsteiger aus der Provinz die Gelegenheit, einen erfahrenen Angreifer zu verpflichten, der aber noch ins bescheidene Budget des Vereins passt - und die Rückkehr in die Süper Lig war perfekt. "Diese Mannschaft, die Zuschauer und das ganze Umfeld glauben an mich", sagt Gekas.
Sein Manager Anestis Tsetines ergänzt: "Besiktas war schon in der Winterpause interessiert, hat sich aber nicht weiter bemüht. Auch Elazigspor wollte Theofanis verpflichten, aber er hat sich für weniger Geld und die größere Nähe zu Griechenland entschieden. Das war ihm wichtig, er pendelt oft zwischen Athen und Manisa."
"Gekas macht den Unterschied"
Doch es passt auch punktemäßig: 21 Zähler hat Akhisar in den bisher 14 Rückrundenspielen geholt - bereits fünf mehr als in der kompletten Hinserie. Lohn: Der Sprung vom letzten Tabellenplatz auf Rang 14, raus aus der Abstiegszone.
Mit Gekas ist auch das Selbstvertrauen in die Mannschaft zurückgekehrt. "Wir kämpfen in jedem Spiel um drei Punkte, egal, gegen wen", betont Trainer Hamza Hamzaoglu. "Gekas macht für uns den Unterschied und zeigt, was für ein Klassestürmer er ist." Der Klub will auch über seine Premierensaison hinaus im türkischen Oberhaus bleiben - und glaubt daran mehr als je zuvor.
"Wir sind an Eurer Seite, bis zum letzten Spiel", versprechen auch die Fans - und hätten sicher auch nichts gegen weitere torreiche "Bewerbungsschreiben" ihres neuen Stars und weitere Grüße von Alexis Sorbas.
Theofanis Gekas' Bilanz