Im ersten Confed-Cup-Halbfinale bekommt es Rekordweltmeister und Gastgeber Brasilien am Mittwoch in Belo Horizonte mit Südamerikameister Uruguay zu tun (Mi., 21 Uhr im LIVE-TICKER). Es ist keine gewöhnliche Partie. Wann immer diese Teams aufeinandertreffen, schwebt die Erinnerung an ein bestimmtes Spiel über allem.
Ein Länderspiel Deutschlands gegen England ist undenkbar, ohne dass im Vorfeld über das Wembley-Tor aus dem WM-Finale 1966 berichtet wird. Ähnlich verhält es sich vor einem Duell zwischen Brasilien und Uruguay. Wenn die 192-Millionen-Einwohner-Nation auf den kleinen Nachbarn mit seinen drei Millionen Einwohnern trifft, geht das nie ohne die Erwähnung des "Maracanaco" ab, des "Schocks vom Maracana".
Im entscheidenden Spiel der WM 1950 stibitzte Uruguay den favorisierten und siegessicheren Brasilianern in ihrer "Kathedrale", dem Maracana, durch ein 2:1 den sicher geglaubten Titel. Es ist bis heute der dunkelste Fleck in der brasilianischen Fußballgeschichte.
Und er wirkt bis zum heutigen Tag nach, obwohl vor 63 Jahren von den aktuellen Protagonisten lediglich die Trainer Oscar Tabarez und Luiz Felipe Scolari als Kleinkinder auf der Welt waren.
"Uruguay ist das beste Team"
Scolari warnt auch vor der 2013er Generation Uruguays, die sich durch den vierten Platz bei der WM 2010 und den Sieg der Copa America 2011 derzeit als Nummer eins in Südamerika bezeichnen darf: "Wir müssen sehr vorsichtig sein. Unser Scout meint, sie sind das beste Team."
Auch Mittelstürmer Fred stellt sich auf eine schwierige Partie ein: "Uruguay ist eine sehr gut organisierte Mannschaft. Vorne haben sie Spieler, die eine Begegnung alleine entscheiden können."
Bei dem Vorhaben Edinson Cavani, Luis Suarez oder Diego Forlan in den Griff zu bekommen, kann Brasilien auf seine stärkste Formation zurückgreifen: Innenverteidiger David Luiz hat sich nach seiner Oberschenkelverletzung aus dem Italien-Spiel wieder fit gemeldet. Auch der Knöchel von Mittelfeldspieler Paulinho hält.
Uruguay setzt auf Erfahrung
Widersacher Uruguay setzt im ersten Aufeinandertreffen seit vier Jahren vor allem auf seinen erfahrenen Kader. Die Erfahrung (acht Spieler sind 30 Jahre und älter) hat allerdings auch ihren Preis. Nicht von ungefähr hat Trainer Oscar Tabarez beim 8:0 gegen Tahiti die meisten seiner Stars geschont.
"Sonst hätten wir zu lange gebraucht, um uns zu erholen", rechtfertigte der Coach seine Maßnahme nicht nur mit der Schwäche des Gegners, gegen den die Celeste mit einer B-Elf aufgelaufen war.
Tabarez fällt es auch nicht schwer, die Favoritenrolle der Selecao zuzuschieben: "Das wird eine schwierige Aufgabe. Brasilien hat eine großartige Mannschaft und spielt zu Hause." Gänzlich chancenlos sieht der 66-Jährige sein Team freilich nicht: "Obwohl wir Brasiliens Qualitäten kennen, wollen wir ein gutes Resultat erreichen."
Der Sieger zieht ins Finale im Maracana ein - der Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Spanien und Italien könnte der Selecao also einen zweiten Maracanaco bescheren.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Brasilien: Cesar - Alves, Silva, Luiz, Marcelo - Oscar, Gustavo, Paulinho - Hulk, Fred, Neymar
Uruguay: Muslera - Lugano , Godin, Caceres - M. Pereira, Arevalo, Rodriguez, Forlan, Gonzalez - Suarez, Cavani
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