Otto Rehhagel denkt noch nicht an Rente

SPOX
16. November 200913:50
Otto Rehhagel steht seit 2001 als Griechischer Nationaltrainer an der SeitenlinieGetty
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Die letzten sechs WM-Tickets werden am Mittwoch vergeben (ab 18.45 Uhr im LIVE-TICKER). Irland hofft auf ein Wunder, Bosnien und Slowenien glauben selbstbewusst an die Wende. Otto Rehhagel zieht vor seinem möglichen Abschiedsspiel noch mal alle Register.

Ein eigener Koch im Schlepptau, Schweinegrippe-Impfung für die ganze Mannschaft und jede Menge Trotz: König Otto Rehhagel überlässt mit Blick auf seine drohende Fußball-Rente nichts dem Zufall.

Doch sollte der 71-Jährige mit der griechischen Nationalmannschaft am Mittwochabend im Playoff-Rückspiel in der Ukraine (Hinspiel: 0:0) die WM-Endrunde in Südafrika 2010 verpassen, würde das den Schlusspunkt einer großen Trainer-Karriere bedeuten.

"Darüber denke ich jetzt nicht nach, denn wir haben noch alle Chancen im Rückspiel", sagte Rehhagel vor seinem möglicherweise letzten Auftritt als Coach.

In Giovanni Trapattoni steht möglicherweise ein weiterer Trainer-Routinier vor seinem Abschiedsspiel. Der frühere Coach von Bayern München und des VfB Stuttgart muss am Mittwoch mit Irland eine 0:1-Heimspielniederlage gegen Frankreich aufholen.

Sollte Trapattoni dies in Paris gelingen, müsste indes der unbeliebte französische Coach Raymond Domenech nach fünf Jahren auf der Bank der Equipe Tricolore seinen Hut nehmen.

Dzeko und Novakovic zuversichtlich

Trotz Hinspiel-Niederlagen darf auch ein deutsches Sextett weiter vom WM-Ticket träumen. Das mit vier Bundesliga-Legionären gespickte Bosnien-Herzegowina rechnet sich im Heimspiel gegen Portugal (Hinspiel: 0:1) am Mittwoch ebenso noch Chancen aus wie Slowenien mit den Kölner Profis Milivoje Novakovic und Miso Brecko.

Die Bosnier setzen im Rückspiel gegen Portugal in Zenica besonders auf sein zuletzt glückloses Bundesliga-Stürmerduo Edin Dzeko/Vedad Ibisevic. "Wir hatten in Portugal drei Aluminiumtreffer. Das müssen wir besser machen", sagte der Wolfsburger Dzeko.

Und auch für die Slowenen ist noch nicht aller Tage Abend. "Unsere Chancen liegen bei 50:50", meinte Novakovic vor dem Duell mit den Russen in Maribor. Der Außenseiter hatte den ersten Vergleich bei EM-Halbfinalist Russland nur knapp mit 1:2 verloren.

Uruguay fast durch - Entscheidung im Sudan

Deutlich rosiger gestaltet sich die Playoff-Situation für Uruguay. Der zweimalige Weltmeister geht nach dem 1:0 in Costa Rica als hoher Favorit ins Rückspiel.

In einer Entscheidungspartie auf neutralem Boden im Sudan ermitteln unterdessen Ägypten und Algerien den letzten afrikanischen WM-Teilnehmer. Die dritte Partie war nötig geworden, da die beiden Teams nach der Gruppenphase punkt- und torgleich waren.

Kritik an Rehhagel wächst

Beim zukunftsweisenden Spiel in Donezk muss Otto Rehhagel nach der enttäuschenden Nullnummer in Athen und medialer Kritik an seiner Mauertaktik ("Otto war nicht in WM-Form") auch noch auf die Unterstützung der eigenen Fans verzichten.

Aus Angst vor der Schweinegrippe wurden zwei Charterflüge gestrichen. Um sich selbst vor dem Virus zu schützen, hatten sich die Nationalspieler bis auf Torhüter Alexandros Tzorvas (Allergie) allesamt impfen lassen.

Bei der Reise ins Ungewisse gehört zudem ein Koch, der unter anderem sein eigenes Wasser mitbringt, dem griechischen Tross an. Und auch Psychotricks bleiben nicht aus: Zuletzt gab es Ärger um die Höhe der Miete für den Trainingsplatz der Griechen in Donezk.

Stürmer Theofanis Gekas ficht das alles nicht an: "Wir sind im Vorteil, denn die Ukraine muss das Spiel machen. Unsere Stärke liegt im Kontern", sagte Gekas, während Nürnbergs Angelos Charisteas im Kampf um die zweite WM-Teilnahme nach 1994 auf das Händchen Rehhagels setzt: "Er wird uns zeigen, wie wir das meistern können."

Domenech: "Jedes Spiel könnte mein letztes sein"

Auch Trapattoni ist vor dem Endspiel im ausverkauften Stade de France von St. Denis zuversichtlich. "Wir können auch auswärts Tore schießen. Wenn wir mit Leidenschaft und Selbstvertrauen spielen, ist alles möglich", sagte der Italiener in Diensten der Iren, die in der WM-Qualifikation kein Spiel verloren hatten.

In seiner 18-monatigen Amtszeit hat Trap auf der grünen Insel viel bewegt. Die Entscheidung über seine Zukunft wird aber am Mittwoch in St. Denis fallen. Auf eine angebotene Vertragsverlängerung bis 2012 hat der Maestro bislang nicht reagiert.

Trapattonis französisches Pendant Domenech indes spürt trotz der guten Ausgangsposition den großen Druck auf seinen Schultern. "Noch ist nichts gewonnen. Es wird ein hartes Stück Arbeit", betonte der 57-Jährige, der um sein angekratztes Image weiß: "Jedes Spiel könnte mein letztes sein."

Die Franzosen müssen die verletzten Eric Abidal und Jeremy Toulalan ersetzen.

Die Favoriten sind auf Kurs