Hamburger Gewaltmarsch und Kieler Spaziergang

SPOX
06. November 200811:44
Der Kieler Filip Jicha setzt sich gegen den Norweger Maris Hovde Andersen durchdpa
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Für die einen war es ein Gewaltmarsch, für die anderen ein Spaziergang: Mit unterschiedlichem Kraftaufwand haben sich die Handball-Bundesligisten HSV Hamburg und THW Kiel ihre weiße Weste in der ersten Gruppenphase der Champions League bewahrt.

Die Hanseaten können nach einem umkämpften 29:27 gegen den dänischen Meister FC Kopenhagen bereits vorzeitig für die Hauptrunde planen. Dem deutschen Doublegewinner aus Kiel ist das Weiterkommen nach einem 40:28-Sieg gegen Drammen HK nur noch theoretisch zu nehmen.

"Wir sind dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen", meinte der nach dem Spielende nicht weniger als seine Spieler geschaffte HSV-Boss Andreas Rudolph.

Beherzter Endspurt dreht das Spiel

18 Minuten vor Schluss hatten die Hamburger gegen den FCK mit sieben Toren zurückgelegen, die Partie dank eines beherzten Endspurts dann aber doch noch gedreht.

"Das Wichtigste war, dass wir immer an uns geglaubt haben. So schlecht konnten wir ja nicht weiterspielen. Wir haben Willen, Engagement und Herz gezeigt", sagte Nationalspieler Torsten Jansen, mit acht Treffern erfolgreichster HSV-Werfer, der vor 2.800 Zuschauern gemeinsam mit dem nach der Pause für Johannes Bitter eingewechselten Torhüter Per Sandström zum Matchwinner avancierte.

Schon im Hinspiel in Dänemark hatte der HSV seinen ärgsten Gruppenkonkurrenten mit 34:31 bezwungen und kann jetzt darauf hoffen, mit einem Punktepolster in die Hauptrunde zu starten.

Kopenhagen Favorit auf Platz 2

Gemäß des neuen Champions-League-Reglements nehmen die Teams die Zähler, die sie gegen den ebenfalls weitergekommenen Gegner gewonnen haben, mit in die nächste Runde.

Da die Kopenhagener als Favorit auf Platz zwei in der Gruppe gelten, würde der HSV mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde gehen.

Für die Kieler war die Partie gegen den auch nach vier Spieltagen weiter auf den ersten Punktgewinn wartenden Außenseiter aus Drammen hingegen über weite Strecken nur ein lockerer Aufgalopp für die Bundesliga-Spitzenpartie am kommenden Sonntag gegen den TBV Lemgo.

Karabatic fehlt an allen Ecken und Enden

Trotz des deutlichen Sieges versprühte der Vorjahresfinalist ohne seinen verletzten Star Nikola Karabatic wenig Glanz, wurde aber auch nur selten wirklich gefordert.

"Die Länderspielpause hat meinem Team nicht ganz so gutgetan. Durch die Ausfälle mussten wir improvisieren. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, in den Rhythmus zu kommen und uns abzusetzen", analysierte THW-Trainer Alfred Gislason nach dem Erfolg vor 10.250 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Halle.

Die beiden anderen deutschen Teilnehmer greifen erst am kommenden Wochenende wieder ins Geschehen ein. Am Samstag muss Vize-Meister SG Flensburg-Handewitt zu Haukar Hafnarfjördur nach Island reisen. Die Rhein-Neckar Löwen empfangen am Sonntag Pick Szeged aus Ungarn

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