Buschmann: Du hast kurz Borussia Dortmund angesprochen, das im Supercup den FC Bayern geschlagen hat. Wenn ich etwas über Dich lese, habe ich immer zwischen den Zeilen den Eindruck: Das war eine kurze, aber schon intensive Zeit beim BVB, gerade auch mit Jürgen Klopp. Ist da was dran? Was macht es aus?
Boateng: Das ist einfach eine Bindung. Ich weiß nicht. Es ist einfach die Bindung, die wir haben. In sechs Monaten hatte ich eine Bindung zu allen Spielern, zu allen Fans, das war einfach überragend. Deswegen ist er seit dieser Zeit mein Lieblingsverein. Ich gucke jedes Spiel, ich verfolge, ich gratuliere, ich bin mit Klopp immer noch in Kontakt, mit Nuri Sahin, Blaszczykowski, Schmelzer. Es ist einfach noch eine Bindung. Ich weiß auch ganz genau, dass die Fans noch eine Bindung zu mir haben. Ich habe letztens sogar noch ein Foto geschickt bekommen. Beim Champions-League-Finale war einer mit meinem Trikot noch da. Das ist einfach schön.
Buschmann: Tut schon gut, wenn man das zurückbekommt von den Fans.
Boateng: Gerade weil ich nur sechs Monate da gespielt habe. Ich kann mich noch erinnern, dass die Spieler meinten, dass in sechs Monaten nicht viele so einen Status bei den Fans gehabt haben. Nur Dede, glaube ich, der noch früher so einen Status hatte.
Buschmann: Wieder etwas, was deutlich den Vorurteilen, die einmal da waren, entgegenspricht. Dann spiel doch wieder mal in der Bundesliga. Geh doch zu Borussia Dortmund nochmal. Nicht akut, Du hast noch Vertrag in Mailand, darüber müssen wir nicht reden, aber ist es irgendwo im Hinterkopf: "Ich will in die Bundesliga. Ich will noch mal zeigen: 'Freunde, DAS ist Kevin-Prince Boateng'"?
Boateng: Klar ist die Bundesliga immer interessant. Gerade jetzt. Für mich ist sie die beste Liga der Welt. Mit welchem Tempo dort gespielt wird, das sind alles Athleten, alles junge Spieler. Klar, ich will zu hundert Prozent wieder in die Bundesliga. Das ist auch kein Geheimnis, das habe ich schon öfter gesagt. Ich möchte wieder in der Bundesliga spielen. Noch einmal eine schöne Boateng-Zeit in der Bundesliga. Da ist doch für jeden etwas Gutes dabei. (lacht)
Buschmann: Habe ich irgendetwas nicht gefragt, was die anderen Journalisten gefragt haben? Ist eigentlich auch egal, ich frag eh nur das, wonach mir die Nase steht. Glaubst Du eigentlich immer noch, dass Du mich im Basketball schlagen könntest? Das hast Du damals allen Ernstes behauptet. Gut, bei mir fallen die zwei Jahre mehr ins Gewicht in jeder Hinsicht. Aber behauptest Du das immer noch?
Boateng: Hundert Prozent.
Buschmann: Du kannst mich im Basketball schlagen?! Das ist doch der Wahnsinn!
Boateng: Das können wir gerne auch dann filmen, dann spielen wir gegeneinander. Ich bin sogar im Training jetzt. Wir spielen immer Basketball beim Aufwärmen mit der Mannschaft mit dem Philippe Mexes und Kevin Constant. Ich bin genau im Training. Technik, alles ist da. Ich bin bereit, wann immer Du willst. Kamera nehmen wir mit.
Buschmann: Wenn das so weitergeht... Das hat mich damals schon so gewurmt. Ich komm mit den Jungs nach Mailand... Das kann nicht sein, dass Du das glaubst. Dass Du mich im Kicken wegmachst, das ist klar...
Boateng: Die Tür ist offen, wann immer Du willst. Fußball, Basketball, Tennis, das können wir auch gerne spielen. Tischtennis können wir auch gerne spielen. Kicker habe ich zuhause, können wir auch spielen. Was immer Du möchtest.
Buschmann: So, liebe Leute, damit steht eins fest: Es wird einen Contest geben zwischen Kevin-Prince Boateng und Buschi Buschmann.
Boateng: Wir machen eine neue Sendung: Schlag den Prince. (lacht)
Buschmann: Wie gesagt: Da komme ich darauf zurück. Speziell im Basketball und ich vermute auch bei der Tischtennis-Nummer könnte es schlecht für Dich ausgehen. Du glaubst es wieder nicht. Du sagst wieder, ich bin ein Opfer?
Boateng: Nein, hör auf, dieses Wort existiert nicht mehr. Wir können es ja gerne filmen. Damit haben wir dann den Beweis für die Zuschauer.
Buschmann: Ungeschnitten.
Boateng: Ungeschnitten, hundert Prozent.
Buschmann: Okay. Prince, Kevin, hat Spaß gemacht. Haben wir zu viel Zeit in Anspruch genommen?
Boateng: Nein, macht doch Spaß mit Euch.
Buschmann: Vielleicht eins noch: Das wird die Freunde von SPOX sicherlich freuen. Das habe ich auch selten erlebt, dass ein Fußballer zum Chefredakteur geht und sagt: "Hör mal, ich habe den Artikel gelesen und ich fand ihn geil, fand ich klasse." Du registrierst schon, was so alles passiert. Was hat denn SPOX da besonders gut gemacht?
Boateng: Weil sie einfach wiedergegeben haben, was passiert ist. Ich habe hart gearbeitet, ich bin ein Top-Fußballer, in Mailand Nummer zehn. Das haben sie einfach wiedergegeben. Dafür bin ich einfach dankbar, dass realisiert wird, wie viel ich arbeite.