"Die Kritik muss mir egal sein"

Maxi Kleber absolvierte die vergangene Saison bei Obradoiro CAS in der spanischen Liga ACB
© imago
Cookie-Einstellungen

SPOX: Bayern verpasste letztes Jahr das Top 16, hat nun mit Alex Renfroe und natürlich Ihnen aber wieder gut nachgelegt. Vor allem der Renfroe-Wechsel wurde in Deutschland mal wieder sehr negativ beäugt, Stichwort "Buyern". Wie nimmt man diese Kritik eigentlich als Spieler wahr?

Kleber: Man bekommt es natürlich mit. Es muss mir aber eigentlich egal sein. Die Leute, die mich und den Verein da kritisieren oder über uns urteilen, kennen ja kaum den ganzen Prozess, die Hintergründe und so weiter, sondern nur die Entscheidung. Deswegen kann man es Ihnen vielleicht nicht verübeln, wenn solche Sichtweisen manchmal entstehen, die ich nicht teile. Aber es ist meine Karriere und mein Leben und ich würde mich freuen, wenn ich eine breite Unterstützung erhalten würde, meinen Weg zu gehen. Das Wichtigste ist am Ende, dass ich selbst mit der Entscheidung zufrieden bin und mich fortentwickle.

SPOX: In den Medien wurde bereits Wochen vorher berichtet, dass Sie zu Bayern wechseln würden. Allerdings wurde teilweise auch von Einigungen mit anderen Teams berichtet - gerade die spanischen Medien sind ja berühmt dafür, Wechsel vorschnell als fix zu vermelden. Verfolgen Sie überhaupt noch, was in den Medien so über Sie geschrieben wird?

Kleber: Ach, man gewöhnt sich dran. Ich habe ehrlich gesagt den Überblick verloren, wo ich angeblich schon überall unterschrieben habe. (lacht) Ich habe mit der Zeit gelernt, das abzublocken und mich auf mich selbst zu konzentrieren. Alles andere regeln am Ende sowieso meine Agenten. Teilweise ist es aber wirklich witzig.

SPOX: Der Hauptgrund für die vielen Gerüchte war sicherlich Ihr starkes Jahr bei Obradoiro. Wie fällt Ihr Fazit nach einer Saison in der Liga ACB aus?

Kleber: Auch wenn wir die Playoffs verpasst haben, fällt das Fazit insgesamt sehr positiv aus. Es war der absolut richtige Schritt für mich. Ich habe dort wahnsinnig viel gelernt, deswegen bereue ich nichts. Ich hatte hier ja immer ein Spiel pro Woche, in der besten Liga Europas mit der bestmöglichen Konkurrenz. Und unter der Woche hatte ich trotzdem relativ viel Zeit.

SPOX: Wie haben Sie diese Zeit genutzt?

Kleber: Ich habe viel an mir gearbeitet, an meinem Spiel und am Körper. Ein großer Fokus lag beispielsweise auf dem Ballhandling, wir haben aber im Individualtraining auch taktische Sachen geübt, wie zum Beispiel die Fußarbeit oder das Post-Up-Game. Trotzdem blieb auch Zeit, mich zu pflegen. Das war eine sehr gute Balance aus Arbeit und Erholung.

SPOX: Es hat offensichtlich funktioniert. Insgesamt gehörten sie mit 11,5 Punkten (Platz 20) und 6,5 Rebounds (7) pro Spiel in beiden Kategorien zu den produktivsten Spielern der Liga. Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, direkt so in der Liga ACB einzuschlagen?

Kleber: Über irgendwelche Statistiken habe ich vor der Saison nicht groß nachgedacht. Mein Ziel war es einfach zu zeigen, dass ich Basketball spielen und einem Team helfen kann. Ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass die Zahlen am Ende so gut ausfallen würden.

SPOX: Wenn man schon von Zahlen spricht: Was war am 21. März los?

Kleber: Das Spiel gegen Fuenlabrada?

SPOX: Richtig. War es das beste Spiel Ihrer Karriere?

Kleber: Auf jeden Fall. Es war ein knappes Spiel, in dem ich einen echten Sahnetag erwischt hatte. Am Ende hatte ich mit 36 Punkten, 15 Freiwürfen und einem Effektivitätswert von 45 drei Saisonrekorde in der ACB aufgestellt, Milestones, die Basis für künftige Vergleiche in der ACB sein werden. Das war ein absolutes Highlight, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und etwas, das mir auch keiner mehr nehmen kann.

SPOX: Was war denn an diesem Tag anders als sonst? Waren Sie einfach "in the zone"?

Kleber: Die Vorbereitung war eigentlich ganz normal. Ich habe da meine Routine: Wie ich mich aufwärme, wieviel ich werfe und so weiter. Ins Spiel bin ich dann auch rein wie in jedes andere. Und dann habe ich direkt zu Beginn einige Aktionen gehabt, die alle erfolgreich waren, teilweise auch richtig schwierige Dinger. Dieses Selbstvertrauen hat mir dann auch in der Schlussphase geholfen, als das Spiel eng war. Irgendwann wurde der Korb einfach immer größer. (lacht)

Seite 1: Kleber über Bayern und seine Verletzung

Seite 2: Kleber über Kritik und sein Jahr in Spanien

Artikel und Videos zum Thema