Machtkampf mit offenem Ausgang

Martin Klotz
20. November 201513:05
Die Euroleague befindet sich seit längerem auf Konfrontationskurs mit der FIBAgetty
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Vor einer Woche ging die Turkish Airlines Euroleague mit revolutionären Ideen an die Öffentlichkeit. Ein Erdbeben für den europäischen Basketball, doch vieles blieb ungeklärt. SPOX hat sich umgehört und beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.

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Was ist passiert?

Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die Turkish Airlines Euroleague ihr neues Turnier-Format, das ab der Saison 2016/2017 die Struktur des Wettbewerbs vorgibt. Die Änderung ist eine Reaktion auf die Bekanntgabe der neuen Champions League, die die FIBA ab der kommenden Saison austragen will.

Der Ursprung für den Machtkampf ist allerdings in der von der FIBA geplanten Einführung der Nationalmannschaftsfenster zu suchen. Schon länger wurde die Absicht vom Weltverband kommuniziert und ausgearbeitet - die Vorstellung fand schließlich Anfang September statt.

Die konkreten Pläne: Nach der EM 2017 beginnen sechs Zeitfenster für die Qualifikation zur WM 2019 in China, bei denen jeweils neun Tage im November 2017, Februar, Juni, September und November 2018 sowie im Februar 2019 für Länderspiele geblockt werden sollen.

Die Idee, dass wie beim Fußball der Ligabetrieb in dieser Zeit weltweit ruht, war direkt nach der Aussage der NBA, ihren Spielplan nicht an die Neuerungen anzupassen, obsolet. Ohne sich weit aus dem Fenster lehnen zu müssen, konnte anschließend auch die Euroleague ihre Missbilligung der Pläne deutlich machen.

Mit der Verkündung der Champions League sah die FIBA eine Möglichkeit, ihre Planungen durchzusetzen. Dazu musste sie lediglich die Hoheit auf europäischem Terrain zurückzugewinnen. Die letzten 15 Jahre dominierte auf dem Kontinent die Euroleague, nachdem sie im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben wurde und die zuvor etablierte FIBA Euroleague nach 43 Jahren Spielbetrieb verdrängt hatte.

Nun bedroht die FIBA mit ihrem neuen CL-Plan die Existenz der Euroleague. Dabei wurde bewusst versucht, kein Konkurrenzprodukt, sondern ein neues Liga-Konzept anzubieten. 16 Teams lautete die Vorgabe der FIBA, acht der Top-Mannschaften der Euroleague waren in die Idee eingebunden und sollten feste Startplätze erhalten. Dazu sind die Meister aus Deutschland, Frankreich, Litauen und Italien direkt qualifiziert, über die anderen vier Teilnehmer entscheidet ein Qualifikationsturnier.

Dass die Euroleague bei einem solchen FIBA-Vorstoß nicht einfach so das Feld räumen würde, muss den Verantwortlichen in der Schweiz klar gewesen sein. Dass die nun aber ihrerseits eine Formatänderung verkündet und das FIBA-Konzept kurzerhand mit einigen Anpassungen für sich übernommen hat, dürfte sie dennoch überrascht haben.

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Seite 2: Wie funktioniert die neue Euroleague und was will sie bewirken?

Seite 3: Kommt es zur Spaltung des europäischen Basketballs?

Seite 4: Wie reagieren die deutschen Klubs?

Seite 5: Wird die BBL verkleinert?

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Wie funktioniert die neue Euroleague und was will sie bewirken?

Die elf A-Lizenz-Inhaber und Anteilseigner (Real Madrid, FC Barcelona, Olympiakos Piräus, Panathinaikos Athen, Fenerbahce, Anadolu Efes, ZSKA Moskau, Maccabi Tel Aviv, Zalgiris Kaunas, Olimpia Milano und Laboral Kutxa) sollen ab der kommenden Saison feste Teilnehmer einer neuen Liga mit 16 statt 24 Teams sein.

Die anderen fünf Startplätze werden an drei nationale Meister, den Eurocup-Champion und den Sieger eines Qualifikationsturniers vergeben. Euroleague-Boss Jordi Bertomeu erklärte am Donnerstag, dass einer der nationalen Meister aus Deutschland sein wird: "Es ist klar, dass der deutsche Meister einen Startplatz erhalten wird."

Jordi Bertomeu im Interview: "Final Four sollte der Anspruch sein"

In jeweils zwei Saisonspielen stehen sich die Klubs gegenüber, anschließend folgen Playoffs der besten Acht und wie gehabt ein Final Four. Mit dem US-Giganten IMG hat sich die Euroleague zudem einen finanzstarken Partner und gleichzeitig Vermarkter gesichert, der das Projekt mindestens über die nächsten zehn Jahre fördert. Ein Deal, der den Klubs Sicherheit garantiert.

Die wichtigsten Unterschiede zur Champions League sind zweifelsohne die fünf statt acht zusätzlich zu vergebenden freien Plätze. Zum Vergabeprozess bezog Euroleague-Kommunikationschef Alex Ferrer gegenüber SPOX wie folgt Stellung: "Die Auswahlkriterien sind wie bisher auch der Level der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit der Liga sowie die Wichtigkeit des Marktes."

Dabei ist laut Ferrer angedacht, eine langfristige Auswahl der drei Ligen vorzunehmen, die nur angepasst wird, sollten sich "Kriterien, die zur Vergabe eines Startplatzes geführt haben, signifikant ändern". Somit gäbe es in den ausgewählten Ligen zumindest die Gewissheit, als nationaler Meister in der folgenden Euroleague-Saison dabei zu sein.

Ferrers Zusatz "Deutschland und Frankreich waren immer wichtige Märkte für die Liga und sie sind es auch heute noch" macht Hoffnung für die BBL und die Ligue Nationale de Basket. Ein weiterer Startplatz könnte über das Qualifikationsturnier, in dem der letzte verbliebene Teilnehmer ausgespielt wird, in manchen Jahren an die BBL gehen. Die endgültige Entscheidung soll nach Rücksprache mit den Verbänden im Dezember stattfinden.

Laut Ferrer soll der vorgeschaltete Wettbewerb "acht Teilnehmer haben, die in einem K.o.-System gegeneinander antreten werden." Für das Turnier gibt es bisher weder ein Zeitfenster noch einen Austragungsort.

Der wirtschaftliche Aspekt spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Die Einnahmen durch eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb könnten kommende Saison deutlich höher ausfallen. Die FIBA kündigte eine Ausschüttung von 30 Millionen Euro im Rahmen der Champions League an, auch die Euroleague spricht von einer Steigerung der Auszahlungen an die Vereine.

"Alle Teams werden mehr Geld erhalten, da der Topf zur Verteilung generell größer wird", so Ferrer: "Die Verteilungskriterien wurden vergangene Saison beschlossen, aber wir haben mit den Klubs noch nicht darüber gesprochen, ob sie sich im neuen Ligaformat ändern sollten."

Ganz egal, wie der Machtkampf ausgeht und wer seine neue Europa-Liga kommende Saison austragen wird: Weitreichende Änderungen der etablierten Systeme werden unumgänglich sein. Das Hauptproblem ist dabei der vollgestopfte Spielplan. Die deutschen Top-Klubs beispielsweise bestreiten allein in der regulären BBL-Saison 34 Spiele, dazu kommen die Playoffs mit maximal 15 Partien sowie drei Pokalspiele. SPOX

Die Euroleague sieht in dem härteren Programm allerdings kein Problem: "Die Teams werden in manchen Wochen weniger trainieren und mehr Spiele haben", so Ferrer: "Aber unser Kalender ist komplett kompatibel mit anderen Wettbewerben. Es werden kleine Anpassungen vorgenommen werden müssen, aber das ist auch schon alles."

Stattdessen fragt man sich in Barcelona, warum sich die Klubs nun über das Konzept beschweren. Schließlich wären in der Champions League ebenfalls 30 Saisonspiele angedacht. Als Reaktion auf die FIBA-Ankündigung gab es nur vereinzelte und leise negative Stimmen aus den Vereinen.

Bezogen auf den Zeitplan sagt Ferrer: "Das Wichtige ist, dass die Spieler nach einer langen Saison genug Zeit zur Erholung bekommen. Unserer Meinung nach sollte dafür ein gesamter Monat eingeplant werden."

Eingespart werden soll dieser aber nicht in der Euroleague, sondern in den nationalen Ligen. Weder die EL noch die FIBA machen bei ihren Konzepten einen Hehl daraus, dass sie kleinere Wettbewerbe in den einzelnen Ländern begrüßen würden.

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Kommt es zur Spaltung des europäischen Basketballs?

Als "echte Europaliga" bezeichnete Präsident Jordi Bertomeu die neue Euroleague - das gleiche strebt die FIBA mit ihrer Champions League an. Die Fronten sind nach den beiden Vorstößen, die jeweils im Alleingang durchgeführt wurden, verhärtet.

Der Weltverband war bemüht, die Reaktion der Euroleague direkt nach Bekanntwerden zu kritisieren und die eigene Position darzustellen. "Dieses neue System ist ein Gegensystem zu nationalen Meisterschaften", so Weiss: "Damit geht man auf Kriegsfuß zu den Ligen. Man agiert auch in der einen oder anderen Richtung gegen die Nationalmannschaften."

Letzteres definitiv, doch das erste Argument kann aufgrund der identischen Spielanzahl auch gegen die CL vorgebracht werden. Zurückweichen will die FIBA nach dem Zug des Konkurrenten aber nicht. "Wir werden die Champions League mit Sicherheit so durchziehen", sagte Weiss. Sie sei "für die eine oder andere Nation auch viel interessanter."

Das mag durchaus sein, doch über den Erfolg oder Misserfolg der beiden Konzepte entscheiden zuallererst die Teams - und die lassen sich bitten. Nachdem die acht einflussreichsten Klubs zunächst mit der FIBA an einem Tisch gesessen und das Konzept der Champions League ausgearbeitet hatten, einigten sie sich nun mit der Euroleague - und stellten den Weltverband vor vollendete Tatsachen. Der Grund ist einfach: In der Euroleague erhoffen sie sich aufgrund der Anteilseignerschaft mehr Profit. Denn das Konzept hinter beiden Ligen ist eigentlich das gleiche.

Beide neuen europäischen Formate sind Hybride aus zwei Extremen. Auf der einen Seite steht ein komplett geschlossenes System wie die NBA, auf der anderen Seite ein wie im Fußball wechselndes Teilnehmerfeld, das nach rein sportlichen Kriterien zusammengestellt wird. Die Tendenz ist nach den neuesten Konzept-Präsentationen klar.

"Im Moment schlägt das Pendel Richtung NBA-Modell aus", so Marco Baldi, Geschäftsführer von Alba Berlin, gegenüber SPOX: "Aber die NBA ist etwas anderes. Dort treten keine Klubs, sondern Franchises innerhalb eines Kultur- und Wirtschaftsraumes gegeneinander an, denn die Liga ist mit Ausnahme von Toronto auf die USA beschränkt. Man kann die NBA nicht als Blaupause nehmen und eins zu eins auf Europa übertragen, schon gar nicht mit 16 Teams aus nur wenigen Ländern, davon zwei Teams aus Athen und zwei aus Istanbul. Das macht auch ökonomisch keinen Sinn. Ein Spiel von beispielsweise Efes gegen Olympiakos interessiert in Deutschland, Frankreich oder Italien keinen Menschen."

Essenzielles Problem der Entwicklung in Richtung NBA ist neben der nicht vorhandenen Identifikation die fehlende Chancengleichheit im europäischen System. Wo im US-Sport klare Regelungen wie Draft, Lotterie und Gehaltsobergrenze dafür sorgen, dass die Verhältnisse einigermaßen ausgeglichen bleiben, stehen in Europa unzählige unabhängige Vereine, die mit all ihren Vor- und Nachteilen eingerahmt von nur wenigen Beschränkungen miteinander konkurrieren.

"Natürlich hoffen wir, dass es in der Saison 15/16 keine zwei konkurrierenden Ligen gibt", sagt Alex Ferrer - und spielt den Ball damit zurück zur FIBA. Doch so richtig kann sich niemand vorstellen, dass eine der beiden Seiten nachgeben wird. "Ich glaube nicht, dass es schon zu Ende ist" sagt auch Rolf Beyer, Geschäftsführer der Brose Baskets Bamberg, im Gespräch mit SPOX: "Die FIBA wird sich nicht so einfach geschlagen geben, sondern versuchen, andere Machthebel anzusetzen. Das Ausrufen des neuen Euroleague-Wettbewerbs hat noch keine Klarheit geschaffen."

Doch welche Möglichkeiten hat der Weltverband jetzt? Erste und erstrebenswerteste Lösung sollte ein Kompromiss sein, doch die Fronten sind so verhärtet, dass davon derzeit nicht auszugehen ist. Ein aggressives Abwerben der elf A-Lizenz-Inhaber der Euroleague ist mit Ankündigung der neuen Liga vermutlich unmöglich geworden. Bliebe noch der Versuch, sich die Teilnahme der verbleibenden Mannschaften mit europäischem Niveau zu sichern. Dazu gehören auch Alba, Bamberg und Bayern. SPOX

Letzte Möglichkeit und gleichzeitig endgültige Eskalationsstufe könnte die Sperrung der Schiedsrichter für Spiele der Euroleague seitens der FIBA sein. Dann wäre die Euroleague gezwungen, im Handumdrehen einen eigenen Referee-Pool aufzubauen, will sie ihren neuen Spielbetrieb kommende Saison starten.

Eine neue Zeitrechnung wird definitiv anbrechen, wie es scheint aber erst einmal verzögert durch eine Übergangsphase. "Ich befürchte, dass es im kommenden Jahr zwei Ligen geben wird" so Beyer: "Die nächsten ein bis zwei Jahre wird es ein ziemliches Geharke - für den Sport ist das natürlich ein Rückschritt."

Der Imageschaden ist schon jetzt beträchtlich, mit sportpolitischen Diskussionen gewinnt der Basketball in Europa sicher keine neuen Fans. Schon gar nicht, falls es wirklich zu einer Spaltung kommen sollte.

Baldi sieht in den jüngsten Entwicklungen aber auch Positives: "Es spricht vieles dafür, dass es ein oder zwei Jahre ziemlich unruhig wird, aber am Ende dieses Prozesses wird vermutlich ein stärkeres System stehen als das, was wir jetzt haben. So war es 2000 und so war es auch bei der Zusammenführung von NBA und ABA 1976."

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Wie reagieren die deutschen Klubs?

Die Vision der Euroleague von einer übergreifenden Europaliga war schon seit ihrer Gründung im Jahr 2000 bekannt. Dass der Status quo nun aber so plötzlich und radikal verändert wurde, verärgert viele Teams, die jetzt um ihren Startplatz bangen müssen.

Auch die Brose Baskets wurden durch die plötzliche Formatänderung vor den Kopf gestoßen. "Ich war ziemlich überrascht, dass im Vorfeld mit Ausnahme der A-Lizenzinhaber überhaupt keine Kommunikation stattgefunden hat", so Beyer.

In ihren ersten Reaktionen versuchen die großen deutschen Klubs, Ruhe zu bewahren. Vertreter aus Bamberg, Berlin und München äußerten sich gegenüber SPOX allesamt zuversichtlich, dass der deutsche Meister auch im kommenden Jahr im neuen Euroleague-System dabei sein wird, wie es Jordi Bertomeu ja auch andeutete.

Relativ deutlich fallen hingegen die Aussagen der betroffenen Vereine zum vollgestopften Spielplan aus. "Das ist eine kritische Situation für den deutschen Basketball", sagte Beyer: "So ein Format mit 30 Spielen plus Playoffs ist zusätzlich zu einem Liga-Betrieb wie in der BBL nicht machbar."

Marco Baldi führt zusätzlich noch andere Gründe für die Unvereinbarkeit der beiden Ligen an: "Mit der Intensität, mit der wir in Europa Basketball spielen, ist das neue Format nicht sinnvoll denkbar. Wir verlören unseren Markenkern", so Berlins Geschäftsführer: "Man wäre in zwei Ligen eingebunden, mit dem Pokal sogar noch in drei Wettbewerbe, dazu die Nationalmannschaften, das Sommerprogramm und die neuen Zeitfenster. Das ist nicht sinnvoll umsetzbar. Das muss man ganz klar sagen."

Wie also soll das neue Konzept im Einklang mit den nationalen Ligen funktionieren? "Es wäre vielleicht machbar, wenn man - hypothetisch gesprochen - mit zwei Teams spielt", sagt Baldi: "Aber das kann ja nicht das Ziel sein. Insofern sind wir da am Anfang einer Diskussion."

Die Entwicklung einer festen europäischen Liga kann sich Baldi jedoch nicht wirklich vorstellen. Stattdessen sollte der Fokus weiterhin auf den Ligen der jeweiligen Länder liegen: "Wir sind alle gut beraten, wenn wir unsere nationalen Wettbewerbe beibehalten und einen europäischen Spitzenwettbewerb als Sahnehäubchen obendrauf setzen", so Baldi: "Ich sehe nicht den Zeitpunkt gekommen, an dem man die Verbindung dieser beiden Systeme auflösen sollte. Es kann aber sein, dass sich die Vorzeichen in dieser Hinsicht in den nächsten Jahren ändern."

Verständlich, dass nach solch einer großen Veränderung die Skepsis gewachsen ist, dem Status Quo zu trauen. Denn wie auch immer die europäischen Formate in Zukunft gestaltet werden: Kein Klub kann es sich leisten, sich dieser Entwicklung zu verschließen. Und so müssen die Teams auch jetzt einen Weg finden, mit der veränderten Situation umzugehen. Sei es nun mit einer Spaltung, einer Übergangsphase oder zwei konkurrierenden Ligen.

Grundsätzlich bleibt man in Bamberg, München und Berlin aber optimistisch. Baldi bringt es auf den Punkt: "Alba besteht seit 26 Jahren und wir spielen seit 26 Jahren international. Ich gehe davon aus, dass wir auch nächstes Jahr im europäischen Wettbewerb vertreten sein werden. In welchem, das wird man sehen."

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Wird die BBL verkleinert?

Ein Lösungsansatz, der nach Bekanntwerden des neuen europäischen Formats wieder neuen Schub bekommen hat, ist eine Reduzierung der BBL von 18 auf 16 Mannschaften. Es könnte eine Möglichkeit sein, um bei dem übervollen Spielplan zeitlichen Druck von den Teams zu nehmen. Der Vorschlag liegt seit Jahren auf dem Tisch - und er ist umstritten. Aber andere Optionen sind rar.

Ein Saisonbeginn im August würde sich mit den Olympischen Spielen überschneiden. Eine Streckung der Spielzeit um vier Wochen? Geriete in Konflikt mit der EM 2017. Nicht zwingend erforderliche Veranstaltungen wie All-Star Day oder Champions Cup wären wohl verzichtbar und könnten einer Reform zum Opfer fallen. Dabei sind es gerade solche Events, die besonderes Interesse generieren.

Für Baldi ist eine Verkleinerung der Ligastärke sinnvoll, wenn auch aus anderen Gründen als dem neuen Wettbewerb: "Ich mache mich seit Jahren für eine Reduzierung der BBL stark. Das Argument dafür ist aber nicht eine europäische Liga mit vielen oder wenigen Spielen, sondern die Erhöhung der Qualität."

Baldi nimmt Bezug auf die Artland Dragons, die ihre Mannschaft Anfang Mai vom Spielbetrieb zurückziehen mussten. Ebenso auf TBB Trier, wo die Liga aufgrund der finanziellen Schieflage Punkte abgezogen hatte. Darüber hinaus gab es in den vergangenen Jahren mehrere Klubs aus der ProA, die ihr Aufstiegsrecht nicht wahrnahmen, nicht wenige sportlich abgestiegene Teams hielten durch eine Wildcard die Liga.

Aufgrund der demokratischen Struktur der BBL ist es aber unwahrscheinlich, dass die Klubs selbst eine Reduzierung beschließen. Die kleinen Vereine haben verständlicherweise keine Intention, sich selbst abzuschaffen - zumal sie der Euroleague-Spielplan nicht betrifft. Dazu kommt, dass selbst wegfallende Einnahmen von nur zwei Heimspielen für manchen Klub ein finanzielles Problem darstellen könnten.

Alternativ hätte die Liga-Führung die Möglichkeit, verschiedene Hebel anzusetzen, um eine Reduzierung durchzudrücken. So könnte die BBL beispielsweise die Lizenzauflagen für die Hallenkapazitäten verschärfen und so bestimmte Klubs aussortieren. Ob eine Konfrontation auf dieser Ebene denkbar ist, scheint aber fraglich. Wie so vieles in diesen Tagen bleibt auch dieses Thema vorerst ungeklärt.

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Die Euroleague im Überblick