Neu mischen, bitte?!

Ole Frerks
29. Dezember 201513:00
Andrea Trinchieri (l.) und sein Team hat es bei der Auslosung ziemlich hart erwischtSPOX
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Zwischen den Jahren beginnt am Dienstag das Top 16 der Turkish Airlines Euroleague und SPOX stellt beide Gruppen vor. Die eindeutige Erkenntnis: Die Brose Baskets Bamberg haben bei der Auslosung eher wenig Glück gehabt. Eine geringe Chance gibt es dennoch. Maik Zirbes hat mit Belgrad dagegen etwas rosigere Aussichten.

Gruppe E

Unicaja Malaga

Die Spanier haben eine richtig starke Vorrunde hinter sich (7-3), müssen nun aber ohne eine ihrer treibenden Kräfte auskommen: Playmaker Stefan Markovic verletzte sich schwer am Bein und wird wohl das gesamte Top 16 verpassen. Der Point Guard ist zwar nicht der große Scorer (3,6 Punkte im Schnitt), mit knapp 5 Assists pro Spiel war er aber der beste Vorbereiter des Teams und leitete unaufgeregt eine der besten Offensiven der Euroleague (76,1 Punkte pro Spiel).

Die Spanier haben allerdings bereits einen Ersatz verpflichtet: Erst vor wenigen Tagen wurde DeMarcus Nelson von AS Monaco geholt und soll umgehend einspringen - der Amerikaner kennt die Euroleague bestens und hat zudem auch schon Erfahrung bei den Golden State Warriors und den Chicago Bulls. Er ist eher ein Scoring Point Guard, allerdings können auch die Flügelspieler Nemanja Nedovic und Edwin Jackson etwas mehr Verantwortung als Playmaker übernehmen.

A propos Verantwortung: Die wird auch weiterhin auf Mindaugas Kuzminskas lasten, der in der Vorrunde zweifelsohne zu den besten Spielern der Euroleague gehörte. Der Forward stellt nahezu jedes Team vor Matchup-Probleme und harmoniert zudem bestens mit den Big Men Richard Hendrix, Will Thomas, Fran Vazquez und Jack Cooley.

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Darussafaka Dogus Istanbul

Souverän geht zwar anders - aber wen kümmert das in der Rückschau? Die neureichen Türken sind bei ihrer ersten Euroleague-Teilnahme überhaupt prompt ins Top 16 eingezogen (4-6), auch wenn dafür ein bizarres Spiel gegen Maccabi Tel Aviv nötig war, das sogar Regeländerungen ins Gespräch gebracht hatte. Nun richtet sich der Blick aber vorerst nach vorne.

Und da zeichnet sich ein recht vielversprechendes Bild. Der Istanbuler Frontcourt um Milko Bjelica, Luke Harangody, Semih Erden, Marcus Slaughter und Furkan Aldemir muss sich ligaweit vor niemandem verstecken und sorgte dafür, dass nur fünf Teams in der Vorrunde besser reboundeten als Darussafaka.

Zum Start des Top 16 müssen sie vermutlich Point Forward Emir Preldzic ersetzen, der für das Auftaktspiel gegen Unicaja noch fraglich ist, aber dem Luxus-Kader fehlt es nicht an Alternativen. Was dafür ganz klar fehlte, war die Konstanz: In der Vorrunde gewann Darussafaka nur ein einziges Mal zwei Spiele hintereinander, von den letzten vier Spielen gingen gar drei verloren. Es muss auf jeden Fall eine Steigerung her, wenn die Saison nach dem Top 16 noch nicht vorbei sein soll.

Anadolu Efes Istanbul

Ein gutes Beispiel, warum man es mit einem Saisonfazit nie überstürzen sollte: Nach fünf Spielen stand Efes bei einer 2-3-Bilanz, hatte drei Spiele in Folge verloren und zudem Ärger wegen Dario Saric: Das Forward-Talent war mit Coach Dusan Ivkovic aneinander geraten und hatte sich offen über seine verringerte Rolle beschwert.

Fünf Wochen später? Vier Siege aus fünf Spielen, darunter ein Blowout BEI Olympiakos Piräus und damit der zweite Platz in Gruppe B. Und ein zufriedener Saric, der mit 12 Punkten und 6 Rebounds im Schnitt dann doch wieder starke Leistungen zeigte und von Ivkovic wieder mehr Verantwortung übertragen bekam.

Dabei ist Saric aktuell noch nicht einmal der wichtigste Mann bei Efes: Diesen Titel hat Thomas Heurtel sich mehr als verdient. Der französische Point Guard ist aktuell bester Vorbereiter der Euroleague (7,7 Assists) und darüber hinaus auch noch Topscorer seines Teams (13,9). Er leitet die zweitbeste Offense des Wettbewerbs - nur ZSKA ist besser. Anadolu strotzt vor Talent und Firepower.

Crvena Zvezda Telekom Belgrade

Die Aussichten in Belgrad waren nach dem ersten Spieltag nicht gerade rosig, als sich Team-Kapitän Luka Mitrovic schwer verletzte und damit die beiden besten Spieler der Vorsaison auf einmal fehlten - Boban Marjanovic war schließlich in die NBA gewechselt. Doch Belgrad reagierte schnell, holte Quincy Miller als Ersatz ins Team und beeindruckte nach schwachem Saisonstart mit vier Siegen aus den letzten sechs Spielen (insgesamt 5-5).

Ausschlaggebend war dafür eine andere Personalie: Stefan Jovic. Der Playmaker bekam am 5. Spieltag den Starting Spot und gab ihn nicht mehr her: Mit ihm holte Belgrad eine 4-2-Bilanz bei 83,5 Punkten pro Spiel, ohne ihn waren es 1-3 und 66,3. Mit 19 Assists legte er gegen Bayern sogar einen Euroleague-Rekord auf. In dem kürzlich von Bayern ausgeliehenen Vasilije Micic hat Jovic nun zudem noch einen vielversprechenden Backup an die Seite gestellt bekommen.

Maik Zirbes: Das Erwachen der Macht

Der offensive Fokus bei Roter Stern liegt indes mittlerweile ganz klar auf Maik Zirbes. Der deutsche Center ist mit 16,3 Punkten der beste Big-Man-Scorer im laufenden Wettbewerb und ist nach dem Abgang von Marjanovic völlig aufgeblüht - Zirbes ist eine echte Double-Double-Maschine geworden. Wer weiß: Wenn er so weiter macht, sieht er Marjanovic ja vielleicht eher früher als später wieder.

Cedevita Zagreb

Die Saison ist für die Kroaten schon jetzt ein Erfolg - ins Top 16 hat es der Eurocup-Finalist von 2011 noch nie geschafft. Dass sie auch diese Runde überstehen werden, ist allerdings mehr als unwahrscheinlich: Cedevita (4-6) ist in dieser Gruppe gegen fast jedes Team der klare Underdog.

Dabei haben sie durchaus ihre Stärken: Miro Bilan (15,3 Punkte, 6,8 Rebounds) gehörte in der Vorrunde zu den produktivsten Spielern der Liga, niemand erarbeitete sich mehr Freiwürfe als Bank-Scorer Jacob Pullen (14,4 Punkte, 57 gezogene Fouls). Cedevita ist nur eben im Vergleich mit anderen Teams relativ leicht auszurechnen.

Einen Spieler gibt es aber, der das vielleicht ändern könnte: Henry Walker (vorher Miami Heat) stieß erst während der Saison zum Team und fand sich bisher noch nicht wirklich zurecht, mit der Zeit dürfte sich seine Produktivität und Einsatzzeit aber noch steigern.

Lokomotiv Kuban Krasnodar

Wenn man sich den Kader der Russen so ansieht, könnte man ja meinen, dass sie einfach jeden Gegner in Grund und Boden ballern - Dontaye Draper, Victor Claver oder Anthony Randolph sind ja durchaus profilierte Scorer. Tatsächlich ist es aber eher die Defense, die Kuban (8-2) auszeichnet und das Team gleichzeitig so gefährlich macht. Niemand erlaubte gegnerischen Teams so wenig Punkte wie Kuban (68,3 Punkte).

Offensiv sind ihre Spiele hingegen häufig Stückwerk, das könnte sich aber bessern, da Randolph nach seiner Verletzung langsam wieder richtig fit wird - der Forward konnte nur die letzten drei Spiele der Vorrunde bestreiten. Und auch so reichte es ja bereits für den Gruppensieg, denn die Defense und das individuelle Talent der Spieler für sich ist schon eine sehr starke Kombination.

Dennoch würde sich Malcolm Delaney sicher über etwas mehr Entlastung freuen. Der frühere Bayer spielt aktuell die meisten Minuten aller Euroleague-Spieler (33,16) und ist ganz klar der wichtigste Mann bei Kuban. Wenn er ähnlich weiter macht (16,1 Punkte, 5,3 Assists) und Randolph wieder zur alten Stärke gelangt, ist mit diesem Team auf jeden Fall zu rechnen.

Fenerbahce

Den heraufbeschworenen Triumphzug durch die Euroleague hat Fenerbahce bisher noch nicht gezeigt, vielmehr gab es trotz der starken 8-2-Bilanz einige schwache Auftritte und unter anderem eine peinliche 91:70-Pleite bei Strasbourg. Der Grund dafür ist allerdings recht schnell gefunden, schließlich wurde im Sommer ein sehr großer Teil des Kaders völlig umgekrempelt.

Das stellte auch Zeljko Obradovic vor gewisse Probleme: Die Trainer-Legende suchte ständig nach den richtigen Kombinationen und setzte insgesamt schon 15 Spieler in dieser Saison ein. Niemand durfte in allen zehn Spielen von Anfang an auf den Court, Obradovic justierte intensiv. Dass die Türken dennoch so souverän ins Top 16 eingezogen sind, spricht umso mehr für die überragende individuelle Qualität des Kaders.

Die Defense ist zudem schon eine echte "Obradovic-Defense" - Fener erlaubt nur 70,7 Punkte pro Spiel, der drittbeste Wert der Liga. Und vorne wird fleißig geteilt: Mit Jan Vesely, Luigi Datome, Bobby Dixon, Ekpe Udoh und Bogdan Bodganovic punkten im Schnitt gleich fünf Spieler zweistellig.

Panathinaikos

Die Grünen starteten extrem schwach in die Saison und holten aus den ersten sechs Spielen bloß zwei Siege - da sah es schon ziemlich nach einer verkorksten Saison und dem ersten Verpassen des Top 16 in der Klubhistorie aus. Aber Pana kriegte die Kurve, vor allem dank einer starken Defense (71 Punkte) und ihrem herausragenden Backcourt.

Angeführt von Nick Calathes (10,7 Punkte, 6,8 Assists) und seinem Ersatzmann Dimitris Diamantidis (7,1 Punkte, 4,5 Assists) gewann Pana (6-4) die letzten vier Spiele der Saison allesamt und schlug dabei unter anderem Barcelona und Kaunas.

Mit Calathes, Antonis Fotsis und James Feldeine verfügen die Grünen zwar über ordentliches Shooting, der Großteil der Punkte wird aber inside erzielt - dank Dampframme Miroslav Raduljica (11,7 Punkte) und Highlight-Maschine James Gist (11,8). Die Erfahrung des Teams ist wohl der größte Trumpf - überrennen werden die alten Herren wie Diamantidis die richtig guten Teams aber nicht mehr.

Seite 1: Gruppe E mit Zirbes

Seite 2: Gruppe F mit Bamberg

Gruppe F

Brose Baskets Bamberg

Irgendwie ist es ja schon ein bisschen gemein: Da spielt man eine herausragend souveräne Vorrunde (6-4) und besiegt mehr oder weniger überraschend Teams wie Darussafaka, Maccabi oder Malaga überzeugend - und wird dann mit so einer Gruppe belohnt. Abgesehen von Bamberg und Khimki Moskau, dem aktuellen Eurocup-Champion, hat jedes Team in Gruppe F schon mindestens einmal die Euroleague gewonnen.

Davon ist Bamberg logischerweise noch ein Stückchen weg, die erste Playoff-Teilnahme eines deutschen Teams wäre aber dennoch schön und in Gruppe E mit Sicherheit auch greifbar gewesen. In dieser Todesgruppe wird es nur dann klappen können, wenn die Baskets regelmäßig so über sich hinauswachsen wie beispielsweise beim 20-Punkte-Blowout gegen Malaga.

Daniel Theis im Interview: "Nicht hundert Prozent richtig"

Vieles wird weiterhin von November-MVP Nicolo Melli abhängen, der für die Baskets ein absoluter Glücksgriff war - ebenso wie Bradley Wanamaker ein Jahr zuvor. Mit 39,3 Prozent von der Dreierlinie gehört das Team von Andrea Trinchieri zu den besten Euroleague-Teams. Das lag allerdings untere anderem auch an Lucca Staiger, der mit einem Rippenbruch vorerst pausieren muss.

Real Madrid

Es hat nicht allzu viel gefehlt, dann hätten mit Maccabi und Real die letzten beiden Euroleague-Champions nach der Vorrunde die Segel streichen müssen - stattdessen traf es nur die Israelis, da der amtierende Titelverteidiger seine letzten drei Spiele dann doch noch gewann (5-5) und von der Schwäche anderer Teams in seiner Gruppe profitierte.

Ein klassischer Fall vom guten Pferd, das nur so hoch springt, wie es muss? Jein. Natürlich hat Real immer noch einen Kader, der jederzeit und gegen jeden Gegner ein absolutes Feuerwerk abbrennen kann. Allerdings ist von der Defense aus der herausragenden Vorsaison nicht mehr allzu viel zu sehen - die Königlichen kassierten in der Vorrunde satte 80,8 Punkte pro Spiel und legten damit den zweitschlechtesten Wert aller Top-16-Teams auf.

Vielleicht haben sie den Druck aber auch einfach gebraucht. Nachdem sie bei 2-5 angekommen waren, kassierten sie bei den darauffolgenden drei Siegen im Schnitt nur noch 67 Punkte. Die Rückkehr des "Interims-Bayers" K.C. Rivers dürfte in dieser Hinsicht ebenfalls helfen.

Zalgiris Kaunas

Noch vor Bamberg ist der litauische Traditionsverein wohl der größte Außenseiter in dieser Hammergruppe. Schon in der Vorrunde würgte sich Zalgiris (5-5) zu gerade mal 69,7 Punkten pro Spiel und holte nur gegen Izmir am 8. Spieltag mal einen richtig überzeugenden Sieg, ansonsten waren es allesamt enge Angelegenheiten, was seine guten und seine schlechten Seiten hat.

Denn: Einerseits hat Kaunas damit bewiesen, dass sie in knappen Spielen die Ruhe bewahren können - wie zum Beispiel beim knappen Sieg in Barcelona, mit dem sie das Top 16 perfekt machten. Andererseits zeigt es aber auch, dass sie rein vom Talent her einfach niemanden an die Wand spielen können.

Wenn Zalgiris stark ist, liegt das in erster Linie am Teamverbund, einer starken Defense und Hustle - das geht gegen unterklassige Teams und teilweise auch mal Hochkaräter, aber eben vermutlich nicht häufig genug gegen die Kaliber in dieser Gruppe.

Laboral Kutxa Gasteiz

Es ist nicht ganz so einfach, aus den Spaniern schlau zu werden. Bei Heimspielen stellten sie die beste Offense der Liga (93,2 Punkte) und eine perfekte Bilanz, auswärts waren es pro Partie genau 16 Punkte weniger - und nur ein Sieg aus fünf Spielen. Dieses Team schlug Olympiakos zuhause deutlich, verlor in fremder Halle aber bei Teams wie Milano und Cedevita.

Diese kuriose Auswärtsschwäche müssen sie in den Griff bekommen, dann ist theoretisch nämlich einiges drin für Laboral - so stark sind sie beziehungsweise können sie sein. Allen voran dank Ioannis Bourousis, der die Euroleague bei den Rebounds (9,6) und dem Performance Index Rating (23,6) anführt - und zudem auch noch 15 Punkte im Schnitt erzielt.

Der griechische Tanker ist aber nicht der einzige Hochkaräter im Laboral-Kader: Das Guard-Trio Mike James, Fabien Causeur und Darius Adams etwa kann jederzeit heiß laufen, mit Causeur, Toko Shengelia und Jaka Blazic finden sich drei elitäre Schützen im Roster. Laboral führt die Euroleague zudem bei den Rebounds an.

Olympiakos Piräus

Hustle, Teamwork und Defense, kombiniert mit Georgios Printezis und Vassilis Spanoulis in der Crunchtime: Das ist seit Jahren das Rezept in Piräus und daran hat sich auch in dieser Saison wenig geändert, selbst wenn Spanoulis vermehrt als Playmaker auftritt (9,3 Punkte, 6,2 Assists). Wenn das Spiel eng wird, kann sich Olympiakos (8-2) immer noch auf die lebende Legende verlassen.

Für Printezis gilt das gleiche - der Mann mit dem leicht bizarren Wurf liefert beständig ab wie eh und je (14,1 Punkte) und trifft dabei auch noch über 60 Prozent seiner Zweier. Flankiert wird das ewige Duo von einem tiefen Team um Patric Young, Vangelis Mantzaris, Othello Hunter und Matt Lojeski - solide bis sehr gute Profis, die ihre Rollen im Olympiakos-Gefüge kennen und akzeptieren.

Aufgrund einer Kontinuität, über die in Europa nur ganz wenige Teams verfügen, aufgrund der spielerischen Klasse und nicht zuletzt der Abgezocktheit ist mit Olympiakos auch in diesem Jahr wieder ganz stark zu rechnen. Das System funktioniert.

FC Barcelona

Die Katalanen haben eine ziemlich merkwürdige Vorrunde hinter sich gebracht. Nach der Niederlage am ersten Spieltag in Izmir gewannen sie sechs Spiele in Folge und waren somit nach sieben Spieltagen bereits qualifiziert, danach schoben sie dann eine ruhige Kugel. Mit Niederlagen gegen Kuban, Kaunas und Athen verspielten sie selbst die Chance auf eine bessere Platzierung und haben nun mit dieser Gruppe die Quittung dafür bekommen.

Am ersten Spieltag gibt es dann direkt mal eine womöglich aussagekräftige Standortbestimmung, wenn Barca bei Olympiakos gastiert - mit den Griechen haben sie dank der Playoff-Niederlage im Vorjahr ja noch eine Rechnung offen. So richtig furchteinflößend kam Barcelona mit Ausnahme vom bärenstarken Ante Tomic (13,9 Punkte, 67,1 Prozent FG) bis dato allerdings nicht daher.

Marcelinho Huertas wird vermisst, sein Ersatz Pau Ribas hat nicht wirklich eingeschlagen und Tomas Satoransky gewöhnt sich erst noch daran, den Ball etwas mehr in der Hand zu haben. Insbesondere macht aber Juan Carlos Navarro Sorgen: La Bomba schießt aktuell äußerst harmlose 33,3 Prozent aus dem Feld. Barcas Kader ist weiterhin tief, aber in der Spitze nicht so stark wie in der Vergangenheit.

Khimki Moskau

Wenn Bamberg in die Playoffs will, wäre Khimki (5-5) höchstwahrscheinlich eins der Teams, die man auf jeden Fall hinter sich lassen müsste. Vielleicht könnten sich die Bamberger da mal bei den Kollegen aus München erkundigen: Die Bayern gewannen in der Vorrunde schließlich beide Partien gegen Alexey Shved (15,7 Punkte) und Co.

Tyrese Rice: The Rise of Rice

Dabei hat diese Mannschaft auf jeden Fall Qualität - immerhin gewann Khimki beide Vorrundenspiele gegen Real und setzte sich in der starken Gruppe A als Zweiter durch. Die Russen sind nur nicht wirklich konstant in ihrem Spiel und wirken offensiv manchmal wie ziellose Individualisten, statt den Ball brüderlich zu teilen.

Es mag daran liegen, dass im Team neben Shved in Tyrese Rice, Zoran Dragic oder Petteri Koponen noch einige weitere Spieler mit Go-to-Guy-Ansprüchen bereit stehen. Sollte sich daraus in absehbarer Zeit tatsächlich ein richtiges Gefüge formen lassen, können sich etliche Teams in Europa warm anziehen. Die Defensive ist jetzt bereits exzellent (74 gegnerische Punkte im Schnitt).

ZSKA Moskau

Bei allen Hochkarätern in Gruppe F ist dieser derzeit der dickste Brocken. ZSKA (9-1) war die beste Mannschaft der Vorrunde und hat ja auch Bamberg bereits zweimal geschlagen, wenngleich sich die Baskets in beiden Partien mehr als ordentlich verkauften. Das schafften nicht gerade alle Teams: Maccabi, Darussafaka und Sassari bekamen alle Klatschen mit mindestens 28 Punkten Unterschied eingeschenkt.

Nando De Colo im Interview: "Deswegen tickt Milos aus"

ZSKA stellt die beste Offense der Liga, ihre 91,1 Punkte pro Spiel sind fast 5 Punkte mehr als beim zweitplatzierten Efes. Der Backcourt aus Milos Teodosic (13,8 Punkte, 6,2 Assists) und Nando De Colo (18,1 Punkte, 4,9 Assists) ist eine absolute Augenweide, auch unterm Korb fehlt es nicht gerade an Waffen und die Dreierquote ist die zweitbeste in Europa (42,73 Prozent).

Keine Frage: Es wäre eine riesige Überraschung, sollte ZSKA nach dem Top 16 die Segel streichen, selbst bei der starken Konkurrenz in dieser Gruppe. Es zählt aber ohnehin lediglich der Titel nach drei erfolglosen Final-Four-Teilnahmen hintereinander.

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Die Euroleague im Überblick