Als selbst Rindt übel wurde

Der Circuit de Charade gehört zu den legendärsten Strecken der F1-Historie
© imago
Cookie-Einstellungen

Montjuic Circuit (Barcelona/Spanien)

Auf dem Hausberg der katalanischen Hauptstadt steht seit 1929 das Olympiastadion. Eigentlich ist der Montjuic aber das Motorsportmekka der iberischen Halbinsel: Seit 1932 wurden dort Autorennen ausgetragen. Im darauffolgenden Jahr erstmals auf dem späteren Grand-Prix-Kurs. 1969 schließlich kam die Formel 1 - mit einem Paukenschlag.

Colin Chapman hatte es bei Lotus mit den im Vorjahr erstmals aufgetauchten Heckflügeln übertrieben. Die Konstruktion an den beiden Autos von Jochen Rindt und Graham Hill brach im Rennen unter der Last des Drucks in den schnellen Kurven Pueblo Espanol und Sant Jordi, beide flogen bei hohem Tempo in die Streckenbegrenzung und verletzten sich.

"Diese Flügel sind ein Wahnsinn und sollten auf Rennautos überhaupt nicht erlaubt sein", sagte der in Mainz geborene Österreicher später: "In Chapmans Schädel irgendeine Weisheit reinzukriegen, ist unmöglich."

Revolution bei den Reifen

Dass seine Forderung sich nicht durchsetzte, ist bekannt. Doch die Rennen auf dem 3,790 Kilometer langen Kurs um den heutigen Olympischen Park brachten weitere, für die Formel 1 einschneidende Neuerungen. 1971 setzte Firestone erstmals profillose Reifen ein, zwar gewann Jackie Stewart das erste Rennen für Tyrrell mit Goodyear, auf die Vorteile der Slicks wollte anschließend aber niemand mehr verzichten.

Nur vier Jahre später folgte das letzte Rennen in Barcelona, bis die Formel 1 1991 vor die Tore der Stadt auf den Circuit de Catalunya zurückkehrte. Der Grund war ein Skandalrennen, weil die von Diktator Franco beeinflussten Veranstalter die Sicherheitsbedenken der Fahrer ignorierten und die Leitplanken nicht erhöhen wollten.

Die Franquisten drohten, die Autos zu beschlagnahmen, die Funktionäre des Automobilverbands FIA erklärten die Strecke für sicher - letztlich starteten alle Fahrer bis auf den amtierenden Weltmeister Emerson Fittipaldi.

Der Brasilianer sollte Recht behalten. Jody Scheckter verteilte nach einem Motorschaden Öl auf der Strecke, drei Fahrer, darunter der führende James Hunt, drehten sich. Plötzlich führte der Kölner Rolf Stommelen im Hill-Ford.

Erster und einziger Sieg von Mass

In der 26. Runde folgte das befürchtete Unglück: Bei Stommelen brach der Heckflügel, das Auto knallte unkontrollierbar in die Leitplanke, richtete sich auf und flog über den Metallschutz in den Zuschauerbereich.

Der Kölner kam mit schweren Verletzungen davon, vier Zuschauern und einem Streckenposten konnte nicht mehr geholfen werden, zehn weitere wurden verletzt.

Vier Runden später wurde das Rennen abgebrochen. Das Unglück bescherte Jochen Mass den ersten und einzigen Sieg seiner Karriere.

Seite 1: AVUS (Berlin/Deutschland)

Seite 2: Circuit de Charade (Clermont-Ferrand/Frankreich)

Seite 3: Kyalami Grand Prix Circuit (Midrand/Südafrika)

Seite 4: Montjuic Circuit (Barcelona/Spanien)

Seite 5: Complexe Europeen de Nivelles-Baulers (Nivelles/Belgien)

Artikel und Videos zum Thema