3. Monotonie im Titelkampf
Im letzten Rennen, in der letzten Kurve der Saison soll sich die WM entscheiden. So lautet der Traum von Bernie Ecclestone, mit dem er die Zuschauer vor einer Saison beglückt. Doch ist das noch zeitgemäß?
Einseitige Dominanz ist schade, aber nichts als Routine. Ferrari in den 2000er Jahren, in der jüngeren Vergangenheit Red Bull, und nun eben die Silberpfeile. Monotonie an der Spitze gehört zur Formel 1 wie Glitzer und Glamour zu Monte Carlo.
Man muss diejenigen Jahre herauspicken, die Titelkämpfe verschiedener Beteiligter hervorbrachten. Irgendein Rennstall prägte eine Saison immer, mehr oder weniger klar, mehr oder weniger lang. Als die Scuderia 2002 einsam ihre Kreise zog, stöhnte das Publikum unter der Vorhersehbarkeit der Rennen.
"Die Leute, die die Vergangenheit glorifizieren, sollen mir mal sagen, was daran spannender war als heute", sagt Ex-F-1-Pilot Martin Brundle. 2003 wurde das Reglement überarbeitet, um Ferrari einzubremsen.
Der Charme von Strategie-Schlachten
Die Rennen selbst standen ebenfalls in der Kritik. Prozessionsfahrten waren an der Tagesordnung. Aufgrund aerodynamischer Bestimmungen - der Hintermann konnte sich in der verwirbelten Luft des Gegners nur mühsam ansaugen, um einen Angriff zu wagen - fiel die Entscheidung zumeist an der Box.
Dass derartige Strategie-Schlachten einen speziellen Charme hatten, ist allerdings unbestritten. Ungarn 1998 dient bis heute als Paradebeispiel eines Grand Prix, der ausschließlich von taktischer Finesse lebte.
Puristen mokieren, dass die Action der Neuzeit durch künstliche Mittel provoziert werde. Pirelli, DRS, KERS, das inzwischen zu ERS wurde, all das würde den vermeintlichen Unterhaltungsbetrieb verfälschen. Stichwort Show.
Toto Wolff hält dagegen: "Die vergangenen Rennen waren ziemlich aufregend, viel besser als in den vergangenen Jahren und definitiv sehr viel besser als das, was ich den Achtzigern und Neunzigern gesehen habe. Damals gab es überhaupt keine Überholmanöver und wenn doch, dann waren es Überrundungen."
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