Was will "Darth Vader" mit der Formel 1?

Von Alexander Maack / Dominik Geißler
John Malones Holding Liberty Media steigt in die Formel 1 ein
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Wer steckt hinter Liberty Media?

Hinter Liberty steht der Self-Made-Multimilliardär John Malone. Er hält die Mehrheit der stimmberechtigten Aktien. Forbes zählt den 75-Jährigen mit 7,1 Milliarden US-Dollar in ihrer Liste zu den 100 reichsten Amerikanern. Er ist der größte private Landbesitzer in den USA.

Der öffentlichkeitsscheue Malone hat sein Geld mit Kabelfernsehen verdient. Er führte von 1973 bis 1999 den US-TV-Anbieter TCI, der schließlich mit AT&T fusionierte.

Nebenbei investierte Malone sein eigenes Geld, um sich selbst ein Netzwerk aufzubauen. Über die Jahre ist ein komplexes Firmenkonstrukt entstanden. In Deutschalnd kaufte er Unity Media und Kabel BW, das Kartellamt verhinderte die Übernahme des Telekom-Kabelnetzes. Melones Hauptholdings sind Liberty Global und Liberty Media.

Liberty Global mit Sitz in London beschäftigt 45.000 Mitarbeiter, macht 19 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr - als größter Kabelnetzbetreiber außerhalb der USA. Liberty Media, der Formel-1-Käufer, dagegen ist an zahlreichen Medienunternehmen beteiligt, beschäftigt 24.000 Mitarbeiter und kommt auf 10 Milliarden Dollar Umsatz jährlich.

Sein aggressives Geschäftsgebaren hat Malone mehrere Spitznamen eingebracht: Cable Cowboy ist einer der netteren, ein Senator namens Al Gore verglich seinen Landsmann mit Darth Vader und Mafiabossen.

Malone ist ein Freund von Mega-Medienkonzernen. Erst im Juni fusionierte das Filmstudio Lionsgate mit der US-Sendergruppe Starz. Verwertungsketten sind sein Steckenpferd. Für die Formel 1 könnte das Veränderungen mit sich bringen. Liberty Media gehört Discovery Communications, der Mutterfirma von Eurosport, die unter anderem schon Anteile an der Formel E hält. Es scheint logisch, dass die Elektrorennserie stärker mit der Formel 1 verbunden wird.

Auch sonst ist Malone längt kein Unbekannter im Sport-Business. Liberty Media gehören unter anderem die Atlanta Braves. Die MLB-Franchise erhielt die Holding bei einem Tauschgeschäft mit Time Warner und Rupert Murdochs News Corp. als "Bonus" zur Kontrolle über den US-Satellitenanbieter DirecTV. Zuvor hatten sich die beiden Medienmogule zwei Jahre lang einen Kampf um die Vorherrschaft im TV-Markt von Großbritannien und den USA geliefert.

Liberty und CVC sind grundverschiedene Unternehmen. Während CVC schnellen Gewinn erzielen will, beschreibt sich Liberty selbst als Teil des Medien-, Kommunikations- und Unterhaltungsgeschäfts. Die Amerikaner haben massig Erfahrung, wie Events richtig vermarktet werden. Zu Liberty gehört unter anderem Live Nation, die Konzerte und Events organisieren und über Ticketmaster vertreiben.