Platz 6, Sebastian Vettel: Der dritte Platz war kein Geschenk, er war aber auch nicht wirklich verdient. Vettel profitierte von Regen und Fehlern bei Williams. Immerhin: Er war im richtigen Moment zur Stelle und fuhr direkt nach Hamilton in die Box, um sich die Intermediates zu holen. Auch für ihn gilt also: Perfektes Timing.
Trotzdem: Vergleichbar war ihr Niveau nicht. Vettel unterlag im Qualifying erstmals Teamkollege Kimi Räikkönen, kam beim Erlöschen der Ampeln schlecht weg und hatte Probleme, an Hülkenberg und Kvyat vorbeizukommen.
Erst als der Regen einsetzte, rief Vettel seine Klasse komplett ab: Seine Pace war extrem gut, kostspielige Fehler leistete er sich nicht und hat mit 20 Rennen in Folge in den Punkten den Rekord von Räikkönen (27) im Visier. Das wiederum ist ein gewaltiger Punkt, der für die acht Punkte im Driver-Ranking des Großbritannien-GP spricht.
Platz 7, Valtteri Bottas: Der zwischenzeitliche zweite Platz erschien am Sonntag besser als die Realität. Der Finne ließ sich nach dem gewonnenen Start viel zu leicht von Hamilton auskontern und hatte Glück, dass er durch dessen Fehler beim Restart wieder vorbeikam. Auch die Verteidigung gegen Rosberg war später suboptimal.
Bottas war zwar im ersten Stint schneller als Massa, zu einem ernsten Überholversuch reichte der Vorteil aber nicht. Stattdessen verlor er eindeutig zu viel Zeit - gerade verglichen mit Teamkollege Massa. Bottas musste am Ende froh sein, dass es noch zu Platz 5 reichte.
Platz 8, Kimi Räikkönen: Regen belohnt die Rennfahrer mit überdurchschnittlichem Können, einsetzender Regen die mit einem feinen Näschen für das richtige Timing. Der Iceman bewies zumindest letzteres am Sonntag nicht.
Er verlor auf der Zielgeraden die Kontrolle, als er über die lackierten Randsteine fuhr und drehte sich fast. Als Teamkollege Vettel auf feuchter Piste mit Slicks vorbeiflog, entschied Räikkönen sich für den sofortigen Boxenstopp.
Es war ein Fehler, die Strecke noch zu trocken. Räikkönen verbrannte die Intermediates, weil sie zu heiß wurden und musste sich noch vor Rennende einen neuen Satz holen. Wäre der Regen früher stärker geworden, der Iceman wäre der Triumphator gewesen. Doch so war er abermals der Unglücksrabe.
Platz 9, Daniil Kvyat: Der Russe kopierte den Iceman. Ruhig ist Kvyat immer, in Silverstone wies er seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo bei Red Bull aber zudem ebenso in die Schranken wie Räikkönen im Ferrari Vettel. Doch damit nicht genug: Auch Kvyat verschenkte im Regen ein besseres Resultat.
Sein Boxenstopp war zu spät, den unter Umständen möglichen dritten Platz verspielte er, als er sich auf der Inlap einen Dreher leistete. Bis dahin war die Leistung optimal. Kvyat flog im Regen nahezu und zeigte zu Beginn ein starkes Überholmanöver gegen Vettel.
Platz 10, Carlos Sainz jr.: Im Gegensatz zu seinem Toro-Rosso-Kollegen Max Verstappen packte der Spanier den Sprung in Q3. Sainz erwischte einen schlechten Start und arbeitete sich wieder zurück. Nur an Perez fand er keinen Weg vorbei. Letztlich beendete der einfach abgestorbene Renault-Motor seine Vorstellung, die Punkte verdient gehabt hätte.
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