Teil I: Bayern-Erinnerungen an Louis van Gaal
Es sind die bösen Geister der Vergangenheit: Erinnerungen an Louis van Gaal, der in seiner erfolglosen zweiten Saison den Bayern einen von Berechenbarkeit und Querpässen geprägten Fußball verordnet hatte.
Als ob van Gaal nie entlassen worden wäre, passten sich die Defensivspieler im eigenen und mittleren Spieldrittel munter den Ball gegenseitig zu, ohne einen nenneswerten Raumgewinn zu erzielen.
Die Folge: Von den insgesamt 792 Ballkontakten der Bayern entfielen satte 68 Prozent (539) auf die Vierer-Abwehrkette plus die Doppel-Sechs Toni Kroos/Luiz Gustavo. Zum Vergleich: Die Dortmunder standen wesentlich defensiver und hofften auf Konter, dennoch entfielen auf die BVB-Vierer-Abwehrkette und die Doppel-Sechs Sven Bender/Sebastian Kehl lediglich 59 Prozent der Ballkontakte.
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Ebenfalls bezeichnend die Pass-Statistik: Die Bayern spielten sich den Ball doppelt so oft zu wie der Gegner (568 zu 278), was einen Minuten-Schnitt von 6 Pässen macht. Doch dies alles war Makulatur, weil die außerordentlich hohe Zahl durch eine Aneinanderreihung von Querpässen und Rückpässen zustande kam.
Insgesamt versuchte der FCB 35 Steilpässe über 30 Meter, von denen jedoch nur 31 Prozent erfolgreich waren. Infolge der erfolglosen Variante mit dem langen Ball, mussten sich die Abwehrspieler damit begnügen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten: Philipp Lahm, Holger Badstuber, Jerome Boateng und Rafinha passten sich 227 Mal zu!
Die Ungefährlichkeit zeigt sich in einer weiteren Zahl: Fünfmal wurde ein Pass über 30 Meter nach hinten gespielt, Dortmund hingegen verzichtete komplett darauf. Ebenfalls evident die fehlende Präsenz im Borussia-16er: Franck Ribery (5), Mario Gomez (5), Thomas Müller (2) und Arjen Robben (2) waren die einzigen Bayern und kamen in Dortmunds Strafraum zusammen auf ganze 14 Ballkontakte.
Teil II: Dortmund drängt Bayern an die Peripherie
Teil III: Lewandowski vs. Gomez - Wer ist hier Weltklasse?