Koan Lewandowski, koa Problem

Von Thomas Gaber
Thomas Müller (l.) wäre eine Option, den Weggang von Mario Gomez zu kompensieren
© getty

Selbst wenn Robert Lewandowski 2013/14 nicht bei Bayern spielt, erhält Mario Gomez die Freigabe für einen Wechsel. Die Bayern haben auch ohne Lewandowski viele Optionen. Dafür sorgt Pep Guardiola.

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Uli Ferber ist derzeit ein gefragter Mann. Der Berater von Mario Gomez sondiert den Markt nach möglichen Abnehmern für den Stürmer, der in den letzten vier Jahren 113 Tore in 173 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielte.

Lewandowski gibt Hoffnung auf schnellen Wechsel nicht auf

An Angeboten für Gomez mangelt es nicht. Aus der Serie A sind der AC Florenz und der SSC Neapel stark daran interessiert, den 27-Jährigen in die Serie A zu holen. Laut "Sky Sport Italia", dem TV-Sender, der den Bayern-Deal mit Pep Guardiola als erstes Medium für perfekt erklärt hatte, ist sich Ferber mit beiden Klubs grundsätzlich einig. Offenbar geht es nur noch darum, welcher Klub Gomez ein besseres Paket bieten kann.

Mit Juventus Turin gesellt sich ein dritter Kandidat aus Italien dazu, in England hält sich das angebliche Interesse von Manchester City und dem FC Chelsea hartnäckig und in Spanien wurde zuletzt spekuliert, dass Gomez Gonzalo Higuain bei Real Madrid beerben könnte.

Bayern: Kein Problem mit BVB-Veto

Eilig hat es die Gomez-Entourage nicht. "Es ist nach wie vor so, dass wir keinen Feuerwehrauftrag zu erledigen haben", sagte Ferber der "Stuttgarter Zeitung". "Klar ist jedoch, dass Mario nur dahin geht, wo er auch die Nummer eins als Stürmer ist", so Ferber.

Sicher ist auch, dass die Bayern Gomez keine Steine in den Weg legen wollen. Eine plausible und logische Vorgehensweise, schließlich haben die Bayern mit Robert Lewandowski den derzeit vielleicht besten Stürmer der Welt an der Angel.

Den Plan, Lewandowski schon für die kommende Saison unter Vertrag zu nehmen, müssen sich die Bayern aber abschminken. Borussia Dortmund schloss einen sofortigen Wechsel des Polen zum nationalen Konkurrenten aus.

Kommentar: Botschaft aus dem Leuchtturm

Diese Grundsatzentscheidung des BVB ändert aber nichts an der Haltung der Bayern-Bosse, Gomez ziehen zu lassen. Der "kicker" zitiert Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer einhellig, dass die Personalien Lewandowski und Gomez "völlig unabhängig" voneinander zu betrachten seien.

Regelmäßiger Stürmer-Verkauf

In der jüngeren Vergangenheit war es fast Methode der Bayern, ihre Stürmer auch dann zu verkaufen, wenn sie noch zu Topleistungen fähig waren. 2004 wurde Giovane Elber nach Lyon verkauft, 2007 flüchtete Roy Makaay zu Feyenoord Rotterdam, 2009 ging Lukas Podolski zurück nach Köln und 2011 wechselte Miroslav Klose zu Lazio Rom.

Jedes Mal wurde allerdings auch investiert in den Angriff. Für Elber kam Makaay, für den Niederländer Klose und Luca Toni im Doppelpack, für Podolski Gomez und als Klose-Ersatz sollte Zweitliga-Torschützenkönig Nils Petersen dienen.

Diesmal werden die Bayern wohl anders handeln. Lewandowski war und ist der erklärte Wunschkandidat, daran ändert das Veto des BVB nichts. Auch Michael Zorc geht davon aus, dass Lewandowski dann eben 2014 nach München wechseln wird. Dann wird auch keine Ablösesumme, die sich im Bereich von 30 Millionen Euro bewegt hätte, fällig.

Die Bayern können gut damit leben, dass Dortmund auf den zweiten dicken Scheck verzichtet nach dem 37-Millionen-Euro-Transfer von Mario Götze. Und sie nehmen es auch sportlich hin. Sie vertrauen Mario Mandzukic, der gleich in seiner ersten Saison in München Gomez als Stürmer Nummer eins verdrängt und im Champions-League-Finale bewiesen hat, dass er auch in besonders wichtigen Spielen treffen kann.

Götze soll Bayerns Messi werden

Die Vertragsverlängerung mit Claudio Pizarro ist noch nicht offiziell, gilt aber spätestens seit dem (vorerst) gescheiterten Lewandowski-Transfer als sicher. Somit hat Pep Guardiola zwei torgefährliche Stoßstürmer im Kader - genug für den neuen Trainer.

In seiner Zeit beim FC Barcelona hatte Guardiola immer klassische Mittelstürmer wie Samuel Eto'o, David Villa und Zlatan Ibrahimovic im Kader. Doch bereits in seinem ersten Jahr als Coach der Katalanen ging Guardiola seine Aufgabe an, den traditionell hochwertigen Barca-Fußball mit modernen taktischen Elementen zu füttern. Eine Maßnahme war, Lionel Messi von den Flügeln in die Mitte zu ziehen, wo sich der Argentinier im Laufe der Zeit fest etablierte und als "falscher Neuner" den Strafraumstürmer ersetzte.

Lange bevor er seinen ersten offiziellen Arbeitstag beim FC Bayern hat, hat Guardiola dafür gesorgt, dass mit Mario Götze der Spieler nach München kommt, der Messi in seiner Spielweise auf einem derart hohen Niveau ähnelt. Götze ist als Guardiolas Wunschspieler der Mosaikstein, der den Münchner noch fehlte, um die Spielweise in der Offensive noch flexibler zu gestalten.

Welcher Spielstil Guardiola beim FC Bayern genau vorschwebt, ist noch nicht abzusehen; der Götze-Transfer darf aber als klarer Hinweis dienen, dass die Matrix des Barca-Fußballs auch in München maßgebend sein wird.

Müller weitere Option

Neben Mandzukic, Pizarro und Götze gibt es mit Thomas Müller einen weiteren Spieler, der in vorderster Front gespielt hat und sich damit auch anfreunden kann.

Aus seiner Vorliebe für eine Position in der Mitte macht Müller keinen Hehl, entweder als Zehner oder als beweglicher Neuner mit Qualitäten im Pressing, im Umschalten und im Öffnen des Raumes.

Der FC Bayern hätte Robert Lewandowski gerne sofort verpflichtet, hat aber auch ohne den in ganz Europa begehrten Stürmer genügend Optionen auf nachhaltigen Erfolg nach dem Gewinn des Triples. Und 2014 kommt er ja sowieso.

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