Wandervögel und Schicksalsschläge

Von Christian Rapp
In der Top-11 sammeln sich Auslandserfahrung, Deutsche Meister und Schicksalsschläge
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Tobias Levels: "Zack, vorbei! Es ist brutal, damit umzugehen. Vor allem, wenn es absolut überraschend kommt", sagte Tobias Levels dem "kicker". Der Abwehrspieler spricht aus, was viele Spieler nur denken, aber sich nicht trauen auszusprechen. Sobald der Vertrag endet und das Transferfenster schließt, greift die Angst um sich.

27 Jahre alt ist der Außenverteidiger. Nach seinem Engagement bei der Fortuna wartet er nun seit 1. Juli auf Angebote. "Ich hatte diese Möglichkeit nicht auf dem Schirm, es traf mich völlig unerwartet", zeigt sich der Ex-Gladbacher besorgt. Doch Levels macht sich selbst Mut, ist von sich und seinem fußballerischen Können überzeugt.

"Ich werde wieder in der Bundesliga oder der 2.Liga landen. Davon bin ich überzeugt." Schließlich kann er auf 102 Einsätze in der Belleetage verweisen. Ein Argument, welches augenscheinlich bei den Vereinen noch nicht zieht.

Malik Fathi: Zurück in die Zukunft. Malik Fathi läuft an, verwandelt den Elfmeter eiskalt. Die Kollegen kommen herangestürmt und jubeln mit dem 30-jährigen. Was eine Szene aus einem DFB-Pokalspiel sein könnte, passiert auf dem Trainingsgelände von Hertha BSC.

Doch Malik Fathi jubelt nicht mit den Profis, sondern mit den Spielern der U23. Fathi hält sich bei den Amateuren fit. Bei dem Verein, bei dem er zum Bundesliga-Profi und gar zum zweimaligen Nationalspieler wurde.

Momentan befindet sich der Außenverteidiger auf dem Abstellgleis. Sein Vertrag in Mainz wurde nicht verlängert. Fathi muss kämpfen. Zu kämpfen hat der Ex-Nationalspieler schon früh gelernt. Schließlich war Malik Fathi in der Jugend Deutscher Meister. Allerdings nicht im Fußball, sondern im Rugby. Dort lernte er nach eigener Aussage zu kämpfen. "Für die Zweikämpfe im Fußball waren diese Erfahrungen sicher nicht schlecht." Nun muss Fathi wieder kämpfen. Schließlich geht es um nichts anderes, als um die Fortsetzung seiner Karriere.

Andreas Ottl: Philipp Lahm ist wohl der Bundesliga-Musterprofi schlechthin. Der Kapitän des Rekordmeisters trennt Privates und Berufliches strikt. So hat Lahm nach eigener Aussage kaum Freundschaften im Fußball-Geschäft.

Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Andreas Ottl ist so eine Ausnahme. Ottl ist der einzige wirkliche Freund des Weltmeisters innerhalb des Fußball-Geschäfts. So war Ottl einziger Fußballer auf Lahms Hochzeit.

Doch nicht nur damit "beeindruckt" Ottl in der Top-11. Er kann auch auf einen Einsatz für das DFB-Team 2006 verweisen, zusammen mit solchen Größen wie Rau, Fahrenhorst und Hertzsch brillierte der Bayer für das Nachwuchs-Team.

Nun sucht Ottl einen neuen Verein. Im Sommer kokettierte der 29-jährige mit zwei Anfragen aus dem Ausland. Doch konkret wurde es nicht. Zuletzt sah man Ottl beim Spiel zwischen Hertha und Augsburg. Jedoch nicht auf dem Feld, sondern als Interview-Partner in der Halbzeitpause.

Christian Tiffert: Christian Tiffert ist 32 Jahre alt. Normalerweise geht man in diesem fortgeschrittenen Alter nach Katar, zu einem ambitionierten Zweitligisten als Routinier oder man wagt den Sprung über den großen Teich nach Amerika. Doch dort war Tiffert bereits und zwar vor zwei Jahren. Damals unterschrieb er einen Kontrakt bei den Seattle Sounders. Vor der zweiten Saison wurde er jedoch entlassen, Seattle wollte unbedingt einen neuen "Star" und holte Obafemi Martins. Für Tiffert blieb der Gang zurück ins kalte Deutschland.

Vor seinem Abenteuer in Seattle spielte er in der Saison 2010/11 für Lautern eine Saison nach Maß. 17 Tore bereitete Tiffert vor. Am Ende war er Vorlagenkönig der Liga. Vor einem solch illustren Namen wie Franck Ribery. Und davor war er Teil des RB Salzburg-Experiments.

Begonnen hat Tifferts Bundesliga-Karriere so richtig in Stuttgart. Er war Teil der legendären "jungen Wilden", wenngleich der Mittelfeldspieler eine untergeordnete Rolle bei den Schwaben spielte. Trainer der damaligen Zeit: Felix Magath. Damit ist Tiffert ohne Zweifel der Wandervogel in der Top-11. Amerika, Schleifer Magath, Brause-Klub, Betze-Wahnsinn. Tiffert hat so ziemlich alles erlebt.

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