SPOX: Wer ist für Sie eigentlich der beste Innenverteidiger der Welt?
Ayhan: (überlegt lange) Zur seiner besten Zeit fand ich John Terry sehr stark. Ein robuster und souveräner Spieler, ein echter Abwehrchef. Er hat seinen Laden sauber gehalten. Wir haben mit Benedikt Höwedes einen Spieler bei uns, den man unter Weltklasse einstufen kann. Ich muss aber eingestehen, dass ich mich seit jeher eher an den Sechsern orientiere, weil ich die Position interessanter finde. Daher habe ich die Entwicklungen eher auf dieser Position verfolgt.
SPOX: Da kommen wir unweigerlich zu Ihrem erklärten Vorbild Steven Gerrard. Er verlässt Liverpool nach einer halben Ewigkeit. Nehmen Sie ihm das krumm?
Ayhan: Ich konnte es im ersten Moment auch nicht glauben, als ich es gehört habe. Aber er ist einer der ganz wenigen Spieler, dem man das verzeihen kann. Das ist so ein verdienter Spieler.
SPOX: Wie sieht Ihre Karriereplanung aus? Wie das Vorbild: Auf ewig beim eigenen Klub?
Ayhan: Ich habe noch nie woanders gespielt. Der Klub ist meine Heimat und ich fühle mich hier sehr wohl. Ich denke, das passt auch ganz gut, dass Gerrard mein Vorbild ist. Aber was mich betrifft, liegt das an vielen Faktoren. Solange es für Schalke und mich so weiterläuft, spricht nichts dagegen.
SPOX: Was würden Sie denn überhaupt reizen?
Ayhan: Die Premier League ist derzeit die attraktivste Liga. Wenn ich dort mal die Atmosphäre schnuppern könnte, wäre das in ein paar Jahren vielleicht mal interessant. Diese Ziele sind aber noch sehr weit entfernt. Am liebsten wäre es mir, wenn es bei Schalke so läuft wie jetzt.
SPOX: Wann feiern Sie eigentlich Ihr Debüt in der türkischen Nationalmannschaft?
Ayhan: Im November hatte ich die Chance, reinzuschnuppern und die Stimmung in der türkischen Nationalmannschaft zu erleben. Leider hat es mit einem Einsatz nicht geklappt, weil es kurz vor meiner Einwechslung eine Verletzung gab. Es war dennoch gut, dass ich die Atmosphäre miterlebt habe. Jetzt fahre ich zu den nächsten Lehrgängen nicht als völlig Unbekannter. Und dann werde ich hoffentlich auch mein erstes Spiel machen.
SPOX: Wie haben Sie die Stimmung wahrgenommen?
Ayhan: Ich habe es sehr genossen. Sowohl bei der Mannschaft, als auch die Stimmung im Stadion.
SPOX: DFB-Sportdirektor Hansi Flick hat in einem Interview gesagt, dass man von den Spielern, die sich zwischen den Nationalverbänden hätten entscheiden dürfen, nur Hakan Calhanoglu vermisst. Fühlen Sie sich in Ihrer Entscheidung bestätigt, sich relativ früh für die Türkei entschieden zu haben?
Ayhan: Wenn so etwas gesagt wird, bin ich froh, dass ich mich so entschieden habe. Die Aussage interpretiere ich so, dass nur Hakan Calhanoglu eine Chance hätte, für Deutschland zu spielen.
SPOX: So darf man das verstehen, ja.
Ayhan: Sehen Sie, ich werde mit 20 Jahren für ein A-Länderspiel eingeladen. Da ist so eine Aussage zweit-, dritt-, viertrangig. In bin froh, dass ich in die türkische Nationalmannschaft eingeladen wurde. Wir haben mit der Türkei unsere Ansprüche, auch wenn wir denen derzeit ein bisschen hinterher rennen. Über die Jahre werden wir aber eine gute Mannschaft haben und wir wollen versuchen sehr bald auch mit Ergebnissen auf uns aufmerksam zu machen.
SPOX: Die gesamten Vorkommnisse in der türkischen Nationalmannschaft zuletzt können Sie komplett ausblenden?
Ayhan: Ja, die Aussagen vom DFB machen es einem ja im Nachhinein sogar leichter.
SPOX: Kaan Ayhan, zum Abschluss: Wo beendet Schalke 04 die Saison?
Ayhan: Ich hoffe auf einem Champions-League-Platz.
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