No Country For Old Men

Verabschieden sich von der Bundesliga: Kehl, Rolfes, Noveski und Co.
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Nikolce Noveski: Der große Schweiger

"Immerhin war es mein erster Hattrick." Diese Worte wählte der Mazedonier am 19. November, nachdem ihm in den ersten sechs Minuten innerhalb von 132 Sekunden zwei Eigentore unterliefen und er im zweiten Durchgang den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt erzielte. Nikolce Noveski war und wird nie ein Mann großer Worte sein.

Beim FSV Mainz ist er nur der "Eisenmann". Hart, stark und durch nichts zu erschüttern. So wirkte der inzwischen 35-Jährige in seinen elf Jahren. Letzten Samstag kam seine weiche Seite durch. Als er in seinem finalen Heimspiel Noveski in der 87. Minute ausgewechselt wurde, kam die gesamte Mannschaft auf ihn zu und rührte Noveski zu Tränen. Die 33.702 Zuschauer feierten ihn mit Sprechchören und einem Banner mit der Aufschrift: "Viele Taten, wenige Worte - Danke für alles."

"Die Leute haben gemerkt, dass ich immer alles gegeben habe. Und dass das so zurückkommt, ist einfach nur schön. Aber ich war auf diese Reaktion gar nicht vorbereitet. Ich habe den Fans gesagt, dass die Mannschaft ihre Unterstützung weiterhin braucht", sagte der Innenverteidiger. Ein typischer Satz von Noveski, der stets für ehrliche Arbeit auf dem Platz stand. Gemeinsam mit Manfred Kaltz ist er mit sechs Treffern zudem Rekord-Eigentorschütze der Bundesliga.

2004 wechselte Noveski nach dem Bundesliga-Aufstieg der 05er von Aue nach Mainz und gab am 16. Oktober 2004 beim 2:1-Sieg gegen Werder Bremen sein Bundesliga-Debüt, das nur zustande kam, weil sich Tamas Bodog verletzt hatte. Mainz-Coach Jürgen Klopp stellte Noveski auf und wurde ihn nicht mehr los. Elf Jahre und 347 Pflichtspiele später genießt Noveski Heldenstatus in Mainz.

Rekordspieler in Bundesliga und Europa League

Er ist mit zehn Einsätzen in der Europa League und 254 in der Bundesliga Mainzer Rekordspieler in beiden Wettbewerben. Der Abschied aus Mainz erfolgt allerdings nicht unbedingt freiwillig.

"Ich wollte eigentlich noch weiter spielen. Das muss man jetzt in Ruhe überdenken", sagte Noveski. Trainer Martin Schmidt erklärte: "Ein Spieler wie Noveski hat es nicht verdient, auf der Tribüne zu sitzen. Er hat es verdient, als großer Spieler zu gehen. Das kann er jetzt."

Tatsächlich lief es in der abgelaufenen Saison weniger gut für ihn. Am 1. Spieltag zog er sich einen Innenbandriss zu und war dann unter dem neuen Coach Kasper Hjulmand außen vor. Oft saß er nur auf der Bank oder gar auf der Tribüne. Erst zum Ende hin wurde er wieder wichtig für das Team. "Nikolce hätte auch gespielt, wenn er nicht verabschiedet worden wäre. Er hat sich die Wertschätzung durch Topleistungen in den letzten Wochen verdient", sagte Schmidt.

Manager Christian Heidel schnappte sich nach Noveskis letztem Heimspiel das Stadionmikrophon und verkündete vor vollen Rängen: "Du bist ein Sinnbild für unseren bescheidenen Erfolg in den letzten Jahren. Dir stehen hier immer alle Türen offen." Noveski wurde zum Ehrenspielführer ernannt und konterte Heidels offene Einladung mit der Antwort: "Vielleicht nehme ich ja eine Stelle in der Kommunikationsabteilung an."

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