Hat Favre auch sich selbst geschadet?
Mit seinem überraschenden Rücktritt hat Favre nicht nur Gladbach einen Bärendienst erwiesen, sondern auch sich selber. Zwar kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, die Entscheidung, nicht mehr der richtige Mann für den VfL zu sein, getroffen zu haben.
Seine Aussagen, Gladbach sei sein "Herzensverein" und "werde immer eine besondere Rolle für ihn spielen", sind glaubhaft und zutreffend. Darüber hinaus ist es falsch, Favre nun als den Buhmann der Nation darzustellen. Auch er war längst nicht immer zufrieden mit Entscheidungen der Offiziellen und trug seinen Ärger nicht an die Öffentlichkeit. Und auch wenn man die Gründe aktuell nur schwer nachvollziehen kann, muss man ihm diese Entscheidung zugestehen.
Andere Trainer verließen Vereine mitten in der Saison, nur um bei einem anderen Klub um Titel zu kämpfen oder um mehr Geld zu verdienen. Der Zeitpunkt und vor allem die Art der Kommunikation sind mehr als unglücklich gewählt. Dass sich die Verantwortlichen, die Spieler und die Fans im Stich gelassen fühlen, ist verständlich.
Nachdem bereits die Trennung von Hertha BSC im September 2009 in einer öffentlich ausgetragenen Schmieren-Komödie ausartete, hat der Schweizer nun bereits den zweiten unrühmlichen Abgang anhaften. Zwar sind die Situationen damals in Berlin und jetzt in Gladbach nicht miteinander zu vergleichen, die Tatsache, dass Favre sich in beiden Fällen nicht sauber verhielt, bleibt aber.
In Bezug auf mögliche kommende Engagements wird ihm das sicher nicht als Vorteil ausgelegt werden, sondern manchen Verein zweimal über eine Verpflichtung Favres nachdenken lassen. Eine traurige Begleiterscheinung, angesichts seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten.
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