Wie fällt Michael Reschkes Bilanz beim FC Bayern aus?
Diese Frage lenkt den Blick auch auf einen weiteren zentralen Aspekt dieses Themas. Wie wollen die Bayern in den kommenden Jahren auf dem Transfermarkt auftreten? Uli Hoeneß hat bei Salihamidzic' Vorstellung von einem "neuen Weg" des FC Bayern gesprochen: zurück zu den Wurzeln, weg von 100-Millionen-Transfers und das Nachwuchsleistungszentrum müsse richtig forciert werden.
Von Ablösesummen um die 100 Millionen Euro waren die Bayern mit Reschke weit entfernt. Der 59-Jährige gilt in der Branche als Meister des Scoutings und hat seine Stärken im frühzeitigen Anbahnen von Transfers. Für Verpflichtungen von Spielern der Kategorie Robert Lewandowski und Mats Hummels braucht es einen Mann wie Reschke nicht. Das sind Transfers, wie sie der FC Bayern schon während der Zeit von Hoeneß als Manager getätigt hat.
Dazu kommen Wunschspieler von Trainern wie Douglas Costa (Guardiola) und James Rodriguez (Ancelotti), die nicht federführend von Reschke eingefädelt wurden. An den Wechseln von Joshua Kimmich, Kingsley Coman, Niklas Süle, Sebastian Rudy, Serge Gnabry oder Renato Sanches hatte Reschke aber großen Anteil.
Reschkes Qualität ist es, Stars von morgen zu entdecken, bevor sie Ablösesummen um die 60 bis 100 Millionen Euro kosten. Außerdem kennt er den Markt sowie Verträge und Ausstiegsklauseln aufgrund seiner Verbindungen so gut, dass er für viele Fälle eine schnelle Lösung präsentieren kann.
Dass ihm vor allem der Transfer von Sanches als Negativbeispiel ausgelegt wird, greift etwas kurz. Nach der starken EM waren sich alle einig, dass den Bayern ein Glücksgriff gelungen sei und die 35 Millionen Euro Ablöse schon fast ein Schnäppchen waren.
Allerdings zeigt sich an Sanches auch ein Problem er Münchner. Wie viel Förderung erfährt ein junger Spieler beim FC Bayern? Und wie viel Einsatzzeit springt heraus? Denn Fakt ist auch: Viele in der Branche heiß umworbene Talente, die auch in München auf der Liste standen, haben die Bayern trotz Reschke nicht bekommen.