Welche Rolle spielen die Standards?
"Es ist nicht der einzige Weg zum Erfolg, aber wenn man hart daran arbeitet, kann es der beste Weg sein", sagt Diego Simeone über die enorme Gefahr, die Atletico bei Standard-Situationen ausstrahlt. Auch Real muss sich in dieser Disziplin nicht verstecken, doch an Atletico kommen sie nicht heran - mit einem Anteil von 23 Prozent (18 von 77) erzielten die Rojiblancos in dieser Saison in Primera Division und Champions League fast jedes vierte Tor nach einem ruhenden Ball.
Auffallend sind dabei die verschiedenen, genau einstudierten Varianten, mit denen Atletico im Strafraum des Gegners agiert. Für Simeone selbstverständlich, so gebe es "kein normales Team, abgesehen vielleicht vom besten der Welt, das im Training nicht hart an seinen Standards arbeiten muss".
Bei Ecken von rechts überladen die Colchoneros dabei gerne den kurzen Pfosten. Bis zu fünf Mann tummeln sich dann im Fünfer auf engstem Raum und blockieren auch den Keeper, im Rückraum lauern nur wenige Mitspieler, die im Einzelfall auch den langen Pfosten besetzen. Die Standards führt fast ausnahmslos Koke aus, der den Ball mit viel Tempo und Schnitt auf den ersten Pfosten in die überfüllte Gefahrenzone zieht.
Das Ballen am kurze Pfosten hebelt die Raumdeckung des Gegners genauso aus, wie die Variante, die bei Ecken von links greift. Da Atletico keinen Linksfuß hat, der die Bälle im Koke-Stil zur Mitte bringen kann, werden die Bälle von der linken Seite vom Tor weg geschlagen.
Aus dem Rückraum preschen dann meist zwei bis drei Akteure mit Tempo in den Strafraum. Interessant ist, dass sich dabei meist nur ein Spieler gezielt an den langen Pfosten orientiert, die anderen Rückraum-Spieler sowie die Akteure, die bereits im Strafraum stehen, orientieren sich wieder eher an den kurzen Pfosten. So ist auch bei einem Abpraller die Chance groß, dass in Ballnähe direkt vor dem Tor Überzahl herrscht.
Auch bei Freistößen hat Atletico einige Varianten auf Lager. Am meisten sticht neben wenigen kurz und schnell ausgeführten Standards allerdings heraus, dass fast jeder ruhende Ball auch als Flanke in den Sechzehner gebracht wird. Selbst aus dem Halbfeld nahe der Mittellinie versucht Atletico, die Kugel direkt in die Gefahrenzone zu befördern.
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