Wo sind hier die Typen?

Jerome vs. Kevin-Prince Boateng: Ein Werbeplakat in Kreuzberg und ein WM-Duell in Brasilien
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Mittelfeld: Lahm/Khedira/Kroos vs. Essien/Muntari/Boateng

Gegen Portugal kontrollierte Deutschland das Spiel auch durch die starke Leistung des Mittelfelds. Lahm (11,1), Khedira (11,2) und Kroos (11,7) machten die meisten Kilometer und vor allem Kroos und (bis auf einen Aussetzer) Lahm waren enorm ballsicher.

Khedira sorgte mit seinen Läufen in die Spitze für Unordnung bei den Portugiesen. Allerdings ließ der Real-Spieler in der zweiten Hälfte in seiner Intensität deutlich nach, durfte aber durchspielen, um weiter an seiner Physis zu arbeiten.

Auch Ghana hat mit Essien einen Mittelfeldspieler dabei, dem mehrere Knieverletzungen schwer zugesetzt haben. Essien ist zwar immer noch ein Kraftpaket, aber auf Dauer nicht mehr so dynamisch wie früher. Es wird interessant, ob er Kroos' Aufbauspiel stoppen kann. An guten Tagen ist Essien ein starker Balleroberer und im Spiel nach vorne Antreiber.

Das trifft auch auf Muntari zu, der gegen die USA für Ghana die höchste Laufleistung (11,3 Kilometer) abrief. Der Milan-Profi liebt das körperliche Spiel, neigt aber auch dazu, es etwas zu übertreiben und er ist ein aufbrausender Charakter. Seine Fernschüsse sind eine Bedrohung.

Auch Boateng sollte man nicht zu viele Chancen aus der Distanz geben, seine Stärken im Abschluss sind aus der Bundesliga bekannt. Dazu kann er die Bälle auch gut verteilen. Jeromes Halbbruder hat vor dem Turnier gegen die Deutschen gestichelt und einen Mangel an Typen angemerkt. Eine Antwort blieb aus, sie soll auf dem Platz gegeben werden. Ob Boateng spielen wird, ist noch nicht klar. Gegen die USA saß er nur auf der Bank. Aber kann ihn Appiah gegen Deutschland überhaupt draußen lassen?

Unentschieden

Offensive Außen: Özil/Götze vs. Atsu/A. Ayew

Auf dieser Position setzen Deutschland und Ghana auf komplett unterschiedliche Spielertypen. Sowohl Özil als auch Götze fühlen sich eigentlich im Zentrum wohler, beide halten sich auch nicht dauerhaft auf dem Flügel auf, sondern dürfen sich frei auf dem Platz bewegen, wechseln auch mit Müller die Positionen und suchen das Passspiel, was allerdings oft in einer kleinteiligen Fummlerei endet. Außerdem sind beide im Abschluss oft zu umständlich, sie wollen ihren Toren ein Schleifchen zu viel umbinden.

Die Ghanaer sind da deutlich geradliniger. Sie setzen auf klassische Außenspieler, die das Eins-gegen-eins suchen und viele Flanken auf Stürmer Gyan schlagen. Das ist die erste Variante. Wie beim Ausgleich gegen die USA gesehen, ist der direkte Weg zum Tor aber auch eine Option. Sowohl Atsu als auch Ayew gehören zu den schnellsten Spielern im Kader.

Vorteil Deutschland

Stürmer: Müller vs. Gyan

Müller hat mit drei Toren gegen Portugal die Stürmerdebatte in Deutschland vorübergehend beendet. Mit aktuell acht WM-Toren ist er sogar ein Kandidat auf Platz eins in der ewigen WM-Torschützenliste. Der Bayer sucht auch als Stürmer seine Räume und die Wege des Thomas Müller sind dabei oft unergründlich. Aber in den entscheidenden Momenten steht er richtig. Er verleiht der deutschen Offensive diesen Zug zum Tor, der Götze und Özil manchmal fehlt.

Gyan ist dagegen ein klassischer Mittelstürmer, der die Innenverteidiger im Zentrum bindet und nicht so viel auf die Außen ausweicht. Das heißt aber nicht, dass er technisch limitiert ist. Ganz im Gegenteil: Gyan ist ein guter Kombinationsspieler, aber auch robust und stark in der Luft. Ist mit vier WM-Treffern Ghanas Rekordtorschütze. Hätte Ghana 2010 ins Halbfinale schießen können, scheiterte aber gegen Uruguay mit einem Elfmeter in der Verlängerung.

Vorteil Deutschland

Seite 1: Torhüter, Innenverteidiger und Außenverteidiger

Seite 2: Mittelfeld, offensive Außen und Stürmer

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