Serie A
Von Oliver Birkner
Opa des Tages: 36 Jahre und die Hand immer noch am Ohr. Aufsteiger Hellas gewann nicht nur sein sechstes Heimspiel in Serie, Luca Toni erzielte dabei auch sein fünftes Saisontor. Aussortiert und totgesagt, addierte er gar noch vier Assists zu den Treffern und hängt sich jede Partie rein, als ginge es um den Einzug ins Champions-League-Finale. "Ich bin in einer Bergregion aufgewachsen und wir aus den Bergen sind harte Kerle, für die die Zeit keine Bedeutung besitzt", erklärte Toni. Eine kleine Hoffnung hegt er gar noch auf die WM 2014: "Wenn Prandelli ruft, laufe ich zu Fuß überall hin - auch nach Rio." Die Männer aus den Bergen sind schon unerschrockene Jungs.
Herr Balotelli wird hingegen nach Brasilien fliegen, darf sich an Tonis Eifer allerdings gerne ein Beispiel nehmen. Super Mario besaß beim 0:2 seines Milan gegen Florenz mal wieder gebremste Lust am Fußball und spielte eigentlich für keines der beiden Teams, sondern kickte ein wenig zum Zeitvertreib für sich selbst. Er fand natürlich aber noch Muße, sich die obligatorisch unsinnige Verwarnung plus Gelbsperre für die nächste Partie abzuholen. Insgesamt bilanziert der 23-Jährige mittlerweile 24 AC-Einsätze inklusive 16 Mal Gelb und ein Mal Rot. Für einen Stürmer eine imposant überflüssige Quote. Mag daran liegen, dass er kein Mann aus den Bergen ist.
Chuck Norris der Woche: Es gab ja mal die charmante Mode der Chuck Norris Witze. "Badet Chuck Norris, wird er nicht nass - das Wasser wird Chuck Norris" zum Beispiel. Oder er esse keinen Honig, sondern kaue Bienen und atme nicht - er gewährt der Luft nur Unterschlupf. Auch Italien delektierte sich eifrig, Signor Norris allerhand coole Eigenschaften zuzuschreiben. Die Romanisti haben nun eine neue Adresse gefunden. Auch wenn ihre AS am Sonntagabend beim 1:1 gegen Torino den ersten Punkt abgab, stellte man ja mit zehn Startsiegen letzten Donnerstag den alleinigen historischen Serie-A-Rekord auf. Der auserkorene Rom-Ranger heißt deshalb Coach Rudi Garcia.
Mittlerweile werden die sozialen Netzwerke von dem mirakulösen Kapazitäten des Franzosen überflutet. Dort führt Garcia Mohammed und den Berg auf halber Strecke zusammen. Er ließ bei Juve-Coach Antonio Conte die Haare nachwachsen, wird bald sogar die Arbeitslosigkeit ausmerzen, eigenhändig die Brücke über die Straße von Messina errichten und ohne Niederlage den Scudetto gewinnen. Ein User prophezeite gar, dass Garcia die italienische Politik wieder in ein normales Fahrwasser schippert. Doch das würde womöglich nicht einmal Chuck Norris hinbekommen.
Und sonst? Willkommen zurück, Capitano! Stehende Ovationen im Stadio Friuli begrüßten Javier Zanetti, der sechs Monate nach seinem Achillessehnenriss erstmals wieder auf der Inter-Bank Platz nahm. Somit begann nun auch offiziell die 19. Mailänder Saison des 40-Jährigen, der damals schwor: "Ich werde zurückkommen, wenn auch nur für eine Partie." Beim Iron Man (seit 1999 Inter-Kapitän) hat man das Gefühl, dass er die 1000. Einsätze noch problemlos schaffen wird - fehlen ja bloß noch 155.
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