Diego Costa
(38 Mio. Euro | Atletico Madrid -> FC Chelsea | 12 Spiele - 10 Tore)
Mit seinen Toren führte der Spanier Atletico letzte Saison zur Meisterschaft und bis in das Finale der Champions League. Jose Mourinho holte ihn daraufhin zu Chelsea, wo er mit Fernando Torres einen ehemaligen Stürmerstar der Iberer beerben sollte.
Nicht wenige prophezeiten dem gebürtigen Brasilianer jedoch ein ähnliches Schicksal wie Torres oder beispielsweise Andrij Schewtschenko - große Vorschusslorbeeren, unterdurchschnittliche Leistung.
Doch der 26-Jährige passt mit seiner robusten Spielweise perfekt in die Premier League und in das Anforderungsprofil von Mourinho an einen klassischen Mittelstürmer. Zudem weiß Costa wo das Tor steht, wobei über 81 Prozent seiner Schüsse direkt auf den Kasten gehen.
Zehn Tore in den ersten neun Premier-League-Spielen unterstreichen dies, ein würdiger Nachfolger für Vereinslegende Didier Drogba scheint gefunden. Dies sieht auch sein Coach so: "Ja, Diego hat gezeigt, dass er dasselbe Karriereprofil erfüllen kann." Zuletzt hatte der spanische Nationalspieler aber mit der enormen Belastung zu kämpfen - es gilt also, sich die Kräfte dosiert einzuteilen.
Im Vergleich zum überteuerten Stürmermarkt ist Costa mit 38 Millionen vergleichsweise günstig gewesen, wobei Drogba bei seinem Wechsel 2004 nach London nahezu die gleiche Summe kostete.
Alexis Sanchez
(37,8 Mio. Euro | FC Barcelona -> FC Arsenal | 18 Spiele - 12 Tore, 3 Assists)
Warum man den Chilenen in Barcelona loswerden wollte, verstanden viele Fans nicht - letztendlich musste er aber wohl den Platz für Suarez im Angriff räumen. Ein Transfer, der sich für Barcelona bislang noch nicht ausgezahlt hat - wohl aber für die Gunners.
Wenngleich der Flügelflitzer zu Beginn seine Startschwierigkeiten unter und mit Trainer Arsene Wenger hatte, so trifft er regelmäßig und hat Arsenal mit seinen Toren schon den ein oder anderen wichtigen Punkt gerettet.
Für einen Spieler, der in der abgelaufenen Saison in Spanien in 34 Partien an 31 Toren direkt beteiligt war, wurden in der Vergangenheit schon andere Preise aufgerufen - dennoch ist die Ablösesumme nicht ohne.
Mittlerweile bestätigte der 25-Jährige allerdings seine Klasse, zehn Scorerpunkte in zehn Premier -League-Spielen sind eine ordentliche Quote.
Bringt ihm Wenger auch noch ein Auge für die Defensive bei und stellt Sanchez seine hin- und wieder aufkeimende Eigensinnigkeit ab, so dürfte man in London noch lange viel Freude mit ihm haben.
Luke Shaw
(37,5 Mio. Euro | FC Southampton -> Manchester United | 6 Spiele - 0 Tore)
Die Transfersummen von jungen und talentierten englischen Spielern schießen im Mutterland des Fußballs gerne mal über den international marktüblichen Preis hinaus - und nicht selten entpuppte sich der vermeintliche Heilsbringer für die Zukunft als Flop.
Man erinnere sich beispielsweise an Andy Carroll, der Liverpool für die aberwitzige Ablöse von 41 Millionen Euro in 58 Spielen gerade einmal elf Tore schenkte und zweieinhalb Jahre später mit einem finanziellen Verlust von über 20 Millionen Euro zu West Ham United abgeschoben wurde.
Wenngleich die Aufgaben des Linksverteidigers andere sind, so gilt er für viele als der nächste Gareth Bale. Die Parallelen sind verblüffend - beide stammen aus der Jugend des FC Southampton und pflegen wenig überraschend einen ähnlichen Spielstil. Dabei wirkt Shaw mit seinen gerade mal 19 Jahren relativ abgeklärt, der Fokus liegt im Vergleich zum Real-Star trotzdem mehr auf der Defensive.
Die Risiken und Nebenwirkungen eines solchen Transfers liegen klar auf der Hand, wobei Shaw nach anfänglichen Verletzungsproblemen in sämtlichen Bereichen noch Luft nach oben in Manchester hat - wenngleich seine Leistung Derby gegen City der Schritt in die richtige Richtung gewesen sein könnte. Bleibt er mit der richtigen Einstellung auf dem Boden und fällt nicht durch Sex-Geschichten wie die mit Playboy-Bunny Carla Howe auf, kann er durchaus ein Großer werden.
Mit Louis van Gaal, unter dem schon der ein oder andere Nachwuchsmann zum Weltstar gereift ist, hat er immerhin den perfekten Trainer an der Seite. Gute Linksverteidiger sind rar, nichtsdestotrotz wird es noch eine Entwicklung brauchen, bis er die Ablösesumme durch Leistung zurückgezahlt hat.
Ander Herrera
(36 Mio. Euro | Athletic Bilbao -> Manchester United | 5 Spiele - 2 Tore, 1 Assist)
Bilbao wurde in der Vergangenheit immer wieder als knallharter Verhandlungspartner bekannt, man erinnere sich beispielsweise an Javi Martinez oder Fernando Llorente. Nicht anders war es bei Herrera, der nach einem einjährigen Hin und Her schließlich doch bei United landete.
Die Red Devils befinden sich im Umbruch und waren nach dem Karriereende von Paul Scholes händeringend auf der Suche nach einem Spieler, welcher die perfekte Symbiose aus Offensive und Defensive verkörpert. So einer scheint mit dem Spanier nun gefunden, auch wenn der 25-Jährige nicht so im Mittelpunkt steht, wie die spektakulären Offensivstars.
Herrera entwickelte sich trotz Verletzungsproblemen von Beginn an zu einem wichtigen Bestandteil in der Mittelfeldzentrale der Mannschaft von Van Gaal und besticht einerseits mit seiner Ruhe und guten Technik am Ball, sowie andererseits mit einer guten Übersicht und einem Gespür für die richtigen Entscheidungen.
Die Fußstapfen von Klub-Legenden wie Scholes oder Bryan "Captain Marvel" Robson sind groß, aber gelingt es Herrera seine anfängliche Form zu konservieren, so könnte sich der von vielen Außenstehenden eher kritisch beäugte Transfer als das gefundene letzte Puzzlestück voll und ganz auszahlen. Am Spanier soll es zumindest nicht scheitern, der bei seinem Wechsel auch noch meinte: "Ich hoffe, eines Tages so gut wie Paul Scholes zu sein."
Romelu Lukaku
(35,4 Mio. Euro | FC Chelsea -> FC Everton | 16 Spiele - 4 Tore, 1 Assist)
Der Belgier wurde vor der Saison offiziell fest verpflichtet, nachdem er schon letzte Spielzeit von Chelsea ausgeliehen war und in 31 Ligaspielen 15 Treffer und acht Vorlagen für die Toffees beisteuerte. Diese Quote war dem Klub aus Liverpool nahezu 36 Millionen Euro wert, den Stürmer bis 2019 fest an sich zu binden, wobei unter anderem der VfL Wolfsburg in die Röhre schaute.
Verständlich, dass man auf Lukaku folglich große Stücke hält: "Er ist eine echte Nummer neun, die körperlich und physisch stark ist, aber Romelu bringt auch technische Stärke mit. Ich will, dass er den Fußball genießt und sein Potential voll ausschöpft. Dann kann er Großes erreichen", sagte sein Trainer Roberto Martinez.
In der aktuellen Saison bringt es der 21-Jährige auf vier Treffer und eine Vorlage in zehn Ligaspielen, womit er zusammen mit Steven Naismith bester Torschütze seiner Mannschaft ist. Die hohe Belastung mit der Weltmeisterschaft in Brasilien macht sich bei ihm aber bemerkbar, wobei er trotz seines noch jungen Alters fast schon ein alter Hase im Geschäft ist.
Dabei hat er in den letzten beiden Jahren in der Premier League bewiesen, dass er absolut mithalten kann. Diese Leistungen gilt es nun, nachhaltig zu bestätigen und abzurufen - um nicht als ewiges Talent verschrien zu werden. Das Potential ist zweifelsohne vorhanden, dennoch ist auch noch viel Luft nach oben.