Grasflecken auf Gottes Unterbuchse

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald / Dominik Stenzel
Cristiano Ronaldo liebt Blumen
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Premier League

von Dominik Stenzel

Kindergarten des Spieltags: Die guten alten Zeiten, als Fußballer noch eigenständig Vertragsverhandlungen führten, sind bekanntlich längst vorbei. Spielerberater und das Fußballgeschäft gehören mittlerweile zusammen wie Pech und Schwefel. Dass sich einige von ihnen mit dem bloßen Geldverdienen nicht mehr zufrieden geben und ständig in der Öffentlichkeit zu Wort melden müssen, ist eine auf Dauer etwas anstrengende Begleiterscheinung. Einer dieser nervigen Zeitgenossen ist Dimitri Seluk. Seluk ist langjähriger Berater von City-Star Yaya Toure und leidet unter akutem Geltungsdrang. Erstmals machte der stets gut gekleidete Russe vor gut zwei Jahren auf sich aufmerksam: Damals beschwerte er sich über die fehlende Wertschätzung seines Schützlings bei den Citizens. Toure bekam vom Scheich-Klub zum Geburtstag lediglich einen Kuchen geschenkt - laut Seluk habe er jedoch viel eher ein schickes Auto verdient.

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Auch heute noch liegt Yayas Wohl Seluk sehr am Herzen. Als der stolze Ivorer von Pep Guardiola nicht für den Champions-League-Kader berücksichtigt wurde, platzte ihm daher der Kragen: "Wenn City die Champions League nicht gewinnt, hoffe ich, dass Pep die Eier hat zuzugeben, dass er falsch damit lag, einen großen Spieler wie Yaya zu demütigen", teilte er der Presse mit. Toure erwies er damit selbstverständlich einen Bärendienst. Guardiola ließ verlauten, dass der Mittelfeldmann bei ihm erst wieder eine Rolle spiele, wenn er und sein Berater sich entschuldigt haben. Seitdem verging keine Woche ohne neue Sticheleien und Wasserstandsmeldungen. Doch das könnte nun endlich ein Ende haben. Nachdem bereits Toure über seinen meterhohen Schatten sprang und sich mit Guardiola ausgesprochen hatte, zog nun auch sein Berater nach. Auf Drängen seines Klienten versteht sich. Seine Worte klingen jedoch eher wie aus einer schlechten Liebeskomödie: "Ich denke nicht, dass Pep mich jemals lieben wird, aber es ist wichtig, dass wir versuchen, uns zu vergeben." Bleibt eigentlich nur die Frage, warum zur Hölle Toure Seluk nicht schon längst in die Wüste geschickt hat...

Erkenntnis des Spieltags: Die Red Devils können es also doch noch. Nach gefühlt zehn Niederlagen am Stück gab es am Sonntag endlich mal wieder drei Punkte. Gut, Gegner waren die Swans, die Sunderland nun ernsthaft Konkurrenz als schlechtestes Team der Liga machen. United trat dennoch nach einer Ewigkeit mal wieder dominant auf, obendrauf gab es das Krachertor des Spieltags durch Paul Pogba. Und Zlatan Ibrahimovic beendete auch noch seine sechs Spiele andauernde Durststrecke. Dass ihm das 25.000. Tor der Premier-League-Geschichte gelang, kommentierte der Schwede übrigens in gewohnter Zlatan-Manier ("Ah, das war mir gar nicht klar. Ich dachte, ich alleine hätte 25.000 erzielt"). Hauptgrund für den Sieg war aber weder Zlatan noch Rekordeinkauf Pogba, sondern Michael Carrick. Ja, richtig gehört. In allen sechs Spielen, in denen der Altmeister in dieser Saison auf dem Feld stand, ging United als Sieger vom Feld. Also hat Jose Mourinho die letzten Partien schlichtweg falsch aufgestellt, oder? Natürlich nicht - The Special One hatte eine passende Erklärung parat: "Warum ich ihn nicht jedes Spiel bringen kann? Aus demselben Grund, aus dem ich nicht mehr jeden Tag ins Fitnessstudio gehen kann."

Anything else? Nach seinem Wechsel von Liverpool zu West Ham spielt Andy Carroll eine ordentliche Rolle bei den Hammers. Der 1,93-Meter-Hüne wird zwar immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, wenn er aber fit ist, trifft er auch recht regelmäßig. Ob das sein üppiges Gehalt von 70.000 Pfund pro Woche rechtfertigt, sei mal dahingestellt. Seine Zeit in London könnte sich nun jedoch dem Ende entgegen neigen. Der Sunday Express berichtet nämlich vom Interesse zweier chinesischer Klubs am 27-Jährigen (Beijing Guoan und Guangzhou R&F, falls es irgendjemanden interessiert). Diese bieten ihm 300.000 Pfund. Pro Woche. Wir lassen das jetzt einfach mal so stehen.