Einfühlsamkeit von vier Kilo Rinderhack

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Die Klub-WM ist das tollste Event des Jahres
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Schlüssel des Spieltags: So richtig schlafen konnten wir in der letzten Woche eigentlich nicht. Zu angespannt waren unsere Nerven ob der dramatischen Entwicklungen bei der FIFA-Klub-WM in Japan. Werden sich die Königlichen im Finale doch tatsächlich gegen Yoshiko Tokoshima durchsetzen? Bei allen Fußball-Fans wird das sicherlich ähnlich gewesen sein. Die Trophäe ist so bedeutungsschwer, dass 90 Prozent der Leser gerade eben gar nicht gemerkt haben, dass der Name des Finalgegners natürlich komplett falsch war und sie eigentlich gegen Kashima Antlers spielten. Na gut, ganz erfunden ist Yoshiko Tokoshima auch nicht. Vielmehr ist sie eine 52-jährige Schauspielerin, die in krassen Filmen wie Nagai Nagai Satsujin und Chinchiromai mitspielte. Aber das vertiefen wir ein anderes Mal.

Bereits im Halbfinale überragte auf der Seite der Königlichen ein Spieler besonders: Luka Modric. Deshalb bekam der Kroate nach dem Spiel auch die Man-of-the-Match-Trophäe des ortsansässigen Sponsors überreicht. Und eigentlich dachten wir, dass der quadratische Dildo in der Premier League schon der bizarrste Pott ist. Die Japaner übertrumpfen das allerdings noch. Sie überreichten dem Kroaten einen überdimensional großen Schlüssel. Wie er das Ding nach Hause transportierte, ist nicht überliefert. Und warum einen Schlüssel? Das weiß niemand und übersteigt auch die Recherche-Fähigkeiten eines durchschnittlichen Blitzlichter-Redakteurs. Hoffentlich hat es nichts mit dem "Key Player" zu tun.

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Skandal des Spieltag: Ach komm, da es gerade so Spaß macht, über das Fußball-Fest in Fernost zu schreiben, bleiben wir doch gleich dabei. Denn neben den zahlreichen netten Anekdoten gab es (vor allem aus Barca-Sicht) auch einen handfesten Skandal. Im Finale lief beim Stande von 2:2 die 90. Spielminute. Real Madrid verbaselte am gegnerischen Strafraum die Kugel und Yoshiko Tokoshima (sic!) setzte zum Konter an. In diesem Moment kam Sergio Ramos angerauscht und sergioramoste den zum Kontert gestarteten Gegner um. Ein Foul, das nicht taktischer hätte sein können. Der Schiedsrichter fummelte direkt an seiner Brusttasche herum, zitierte den personifizierten Platzverweis zu sich und nickte mit spitzen Lippen mit dem Kopf. Just in diesem Moment muss Schiedsrichter allerdings gemerkt haben, dass Ramos bereits Gelb gesehen hatte. Das führte offenbar zu einem Umdenken. Zehn gegen Elf wäre ja in der Verlängerung auch fies, dachte sich der Mann in Schwarz, nahm die Hand aus der Brusttasche und ersparte Ramos den 192. Platzverweis seiner Karriere. Was ein fairer Sportsmann!

Algo mas? Manche Fußballexperten sind ja der Meinung, dass Lionel Messi die Einfühlsamkeit von vier Kilo Rinderhack hat und er mehr oder minder autistisch durch die Welt marschiert. Der Argentinier bekommt allerdings mehr von seinem Umfeld mit als viele meinen. In der letzten Ausgabe vor Weihnachten streuen wir deshalb mal noch ein wenig Nächstenliebe über die Blitzlichter. Neymar erzählte im Gespräch mit der BBC, wie der Argentinier zum Beginn seiner schwierigen Zeit unter die Arme griff. "Er sah, dass ich traurig war und dass einiges schief lief bei mir. Er baute mich auf und sagte, dass ich einfach weitermachen solle. Er hat mir unglaublich geholfen. Es ist einfach diese Mischung aus Fürsorge, Respekt, Freundschaft und Freude, die uns verbindet", so Neymar. Wenn das mal kein würdiger Abschluss für die letzten Zeilen der Blitzlichter in diesem Jahr ist. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!