Primera Division
Von Frank Oschwald
Seifenoper des Spieltags: Wir müssen zuvor mal ein paar abgedroschene Phrasen rauskloppen: Ach, das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Mensch, ausgerechnet deeeer! Um Himmels Willen, das wir so etwas noch erleben dürfen. Aber dazu später mehr. Bis zur 84. Spielminute liegt das duselige und seit 91281 Spielen ungeschlagene Real in Sevilla in Front. Schon bald wird das 91282. Spiel ohne Pleite eingestrichen werden. Schließlich wird Ramos, wie immer, in der letzten Minute noch einen Kopfball in die Maschen ramosen. In der Copa brachte Sevilla ja nicht einmal eine 3:1-Führung in der 77. Minute über die Bühne. Wie soll das dann jetzt nur anders werden? Doch! Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Mensch, ausgerechnet deeeer! Ramos köpfte den Ball zielsicher ins eigene Tor und Stevan Jovetic (ausgerechnet deeer!), 9,1 Sekunden vor Anpfiff verpflichtet, machte gegen Real seine zweite Hütte. In der Nachspielzeit. Gegen Dusel-Real. Ausgerechnet.
Bei der Vorbereitung von Jovetic hätte jedoch auch ein mazedonischer Gemüsebauer voraussehen können, dass der Montenegriner früher oder später bei Sevilla einschlägt. Also weniger sportlich, das ist uns ja egal. Das Sprachliche zählt! Bei der Antrittspressekonferenz wurde er nach seinen Spanisch-Kenntnissen gefragt. Er antwortete fließend: "Ich spreche schon ganz gut." Ein "Oh" ging durch die Menge. Das gefällt dem gemeinen Andalusier natürlich. Hat dieser Teufelskerl doch in den letzten Wochen tatsächlich Vokabeln gepaukt und spanische Bücher verschlungen. Zumindest fast. Der Grund lässt das alles etwas weniger intellektuell wirken: "Ich habe in den letzten Wochen einfach ganz viele Telenovelas aus Südamerika geschaut. Das hat geholfen."
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Whatapp-Gruppe des Spieltags: Zwischendrin eine Warnung an alle aktuellen oder angehenden Fußball-Profis: Wenn ihr sportlich erfolgreich sein wollt, zündet euer Smartphone an, kappt sämtliche Kontakte zur Außenwelt und meldet euch von zuckerbergschen Plattformen ab. Glaubt uns, das bringt einfach nur Ärger. Nachzufragen bei Gaston Ramirez (s.o). Oder Ivan Rakitic. Dieser hat zwar keine fremden Frauen angebaggert, allerdings trat er einer verheerenden Whatsapp-Gruppe bei. Nein, nicht eine dieser, in der irgendwelche Pappnasen Privatkonversationen führen und damit allen anderen auf den Keks gehen. Nein, laut einem Bericht der Sun hat der Kroate seit fünf Monaten einen netten Gruppenplausch mit Mario Mandzukic, Marko Pjaca und Dani Alves. Das ist jetzt alles halb so wild, könnte man meinen. Der Name der Konversation verwundert dann allerdings doch: "Juventus". Oh, oh. In der Gruppe soll es hauptsächlich darum gehen, Rakitic nach Turin zu lotsen. Auch lustige Selfies sollen immer wieder geschickt werden. Barcelona soll davon, wie auch immer, Wind bekommen haben und sei nun bächtig möse. Aber bächtig möse. Whatsapp, du alte Kacknase, du bringst echt nur Ärger.
Algo mas? Moment, wir wischen vor dem nächsten Absatz kurz eine Träne aus dem Knopfloch. Die Spieler von Atletico Madrid liefen im Spiel gegen Real Betis nicht mit Kindern auf den Platz. Stattdessen hielten sie die ältesten Jahreskarten-Inhaber an der Hand. Hach ...