Premier League
Von Dominik Stenzl
Verhaftung des Spieltags: Eigentlich sollte man meinen, Didi Hamann und Jamie Carragher sind Buddies auf Lebenszeit. Schließlich haben die beiden in ihren sieben gemeinsamen Jahren bei den Reds einige Tiefen, aber noch mehr Höhen durchlebt. Die Krönung war zweifelsfrei die magische Nacht in Istanbul vor fast zwölf Jahren. Und dennoch geraten die beiden TV-Experten in schöner Regelmäßigkeit - mal mehr, mal weniger ernst - aneinander. Grund dafür ist wohl ein Vorfall, der sich ebenfalls im Jahr 2005 ereignete. Und zwar bei der Klub-WM in Japan. Bereits im Zuge des Twitter-Zwists um die Leistungen von Loris Karius im Dezember behauptete Carragher, seinen damaligen Teamkollegen vor der japanischen Polizei gerettet zu haben. Nun schilderte Hamann gegenüber LFCTV seine Sicht der Dinge. Und dabei kommt Carragher alles andere als gut weg. Liverpool hatte soeben das Finale des Wettbewerbs gegen Sao Paulo mit 0:1 verloren - trotz drückender Überlegenheit.
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Aus diesem Grund war bei den Scousers im Land des Lächelns Frustsaufen angesagt. Gemeinsam schauten Spieler und Fans das Topspiel Arsenal gegen Chelsea. Dabei floss jede Menge Alkohol, "um unseren Kummer zu ertränken", wie sich der 43-Jährige lebhaft erinnert. Als die Bar jedoch ihre Pforten schloss, war die Stimmung endgültig im Keller. Carragher und seine Kumpels pöbelten, was das Zeug hielt. Und als dann die Polizei kam, rannten sie einfach davon. Nur einer konnte nicht rennen - und das war der verletzte Hamann. Der durfte das schlechte Benehmen seiner Kollegen letztlich ausbaden und wurde tatsächlich als einziger abgeführt. Zu allem Überfluss verpasste er daher fast die Abfahrt des Teambusses am nächsten Morgen. Und es gab noch einen zweiten Leidtragenden: Sami Hyypiä. Vom schlechten Gewissen geplagt, rief Carra den kühlen Finnen mitten in der Nacht im 15-Minuten-Takt an und fragte, ob Didi endlich wieder ins Hotel zurückgekehrt sei. Für Hamann ist jedenfalls glasklar, wer ihn in seine missliche Lage geritten hat: "Für mich ist Carragher und seine Entourage Schuld."
Wexit des Spieltags: Mit dem klaren Sieg im Viertelfinale des FA Cups hat Arsenal die totale Horrorwoche gerade noch abgewendet. Gut, der Gegner war Lincoln City und die kicken in der fünften Liga. Nüchtern betrachtet haben sich die Gunners damit aber die Chance auf einen Titel am Ende einer überwiegend enttäuschenden Saison aufrecht erhalten. Wirft man einen Blick in die Sozialen Medien, scheinen viele Fans der Londoner darüber gar nicht einmal so glücklich zu sein. Ihre Theorie: Mit einer Niederlage gegen den haushohen Underdog wäre Trainer Arsene Wenger endgültig nicht mehr tragbar gewesen. Käme es derzeit zur Abstimmung, würde ein Wexit mittlerweile wohl in der Tat mit einem signifikant klareren Ergebnis durchgehen als der Brexit im vergangenen Juni. Wenger selbst zeigt sich von alldem weitestgehend unbeeindruckt. Gegen Bayern sah der Franzose "ein großartiges Spiel" seiner Mannschaft. Auch nach dem dritten Mal Anschauen sei noch immer der Schiedsrichter Schuld an der 1:5-Klatsche. Diese Ansicht hat der 67-Jährige wohl exklusiv.
Anything Else? Manchester United spielt mittlerweile ohne Frage besser und auch erfolgreicher als noch zu Beginn der Saison. Das ist ja auch nicht sonderlich schwer. Tabellarisch geht es trotzdem nicht so richtig bergauf. Und als sei das nicht schon ärgerlich genug, reibt Chelsea - bei denen es ja seit Monaten hervorragend läuft - nun auch noch ordentlich Salz in die Wunden. Vor dem Duell am Montag im FA Cup befassen sich die Blues recht ausführlich mit der derzeitigen Form ihres Kontrahenten und fassen zusammen: "Unser Gegner am Montag ist in der Liga nun bereits seit Oktober ungeschlagen. Dieser Lauf hat sie vom sechsten auf den sechsten Platz gehoben. Ihre letzte Niederlage mussten sie natürlich an der Stamford Bridge einstecken." Sätze, die das Dilemma der Red Devils wunderbar auf den Punkt bringen.