Der Meisterschaftskampf in der Premier League ist so spannend wie lange nicht mehr. Vier Spieltage vor Schluss haben mit Liverpool, Chelsea und Manchester City noch drei Vereine die Chance auf den Titel. Dahinter kämpfen Arsenal und Everton um die Champions-League-Quali. Das Restprogramm verspricht Spannung bis zur letzten Minute.
FC Liverpool
Ausgangslage: Platz 1: 34 Spiele, 24 S, 5 U, 5N, 93:42, 77 Punkte
Restprogramm: Norwich (A), Chelsea (H), Crystal Palace (A), Newcastle (H)
Die Situation:
Liverpool hat nach dem Heimsieg gegen City alle Trümpfe in der eigenen Hand. Im Saisonendspurt kann Trainer Brendan Rodgers auf die Heimstärke bauen, denn nur zwei Spiele konnten die Reds an der Anfield Road nicht gewinnen. Gegen die Topteams United (1:0), Everton (4:0), Arsenal (5:1), Tottenham (4:0) und City (3:2) wurde zuhause ausnahmslos gewonnen. Unter der Woche hatten die Reds spielfrei, dennoch verbesserte sich ihre Ausgangslage durch den City-Patzer noch einmal.
Vor allem die Offensive um Suarez (29 Spiele, 29 Tore, 21 Vorlagen) und Sturridge (26 Spiele, 20 Tore, 9 Vorlagen) lässt die Fans von der ersten Meisterschaft seit 24 Jahren träumen. Die Auswärtsspiele sind Pflichtaufgaben, wenn der Titel an die Merseyside gehen soll. Die Entscheidung fällt dann im vorletzten Heimspiel gegen Chelsea. Punktet Liverpool auch im Spitzenspiel, führt kein Weg an den Reds vorbei.
FC Chelsea
Ausgangslage: Platz 2: 34 Spiele, 23 S, 6U, 5N, 66:24, 75 Punkte
Restprogramm: Sunderland (H), Liverpool (A), Norwich (H), Cardiff (A)
Die Situation:
Im Jahr seiner Rückkehr bezeichnet Trainer Jose Mourinho seine Mannschaft immer wieder als Außenseiter im Titelrennen. Chelseas Nachteil in der Endphase ist die Doppelbelastung mit dem Champions-League-Halbfinale. Vor und nach dem Kracher gegen Liverpool müssen die Hauptstädter gegen Atletico Madrid ran. Ein entscheidender Faktor, der bei den beiden anderen Konkurrenten wegfällt.
Zusätzlich haben Andre Schürrle und Co. immer wieder auswärts ihre Schwierigkeiten gegen vermeintlich kleinere Teams (Niederlagen bei Aston Villa, Crystal Palace, Stoke City). Nach dem Unentschieden von City gegen Sunderland kann Chelsea jetzt, mit einem Sieg an der Anfield Road, aus eigener Kraft Meister werden. Mourinhos Taktik, gegen die großen Klubs auswärts ein Unentschieden zu "ermauern", wie gegen Arsenal, wird dann gegen Liverpool nicht helfen, da die Londoner nur bei einem Sieg an der Anfiel Road eine Chance auf den Titel haben. Einfache Rechnung für The Special One: Alles Gewinnen = Meisterschaft!
Manchester City
Ausgangslage: Platz 3: 33 Spiele, 22 S, 5 U, 6N, 88:34, 71 Punkte
Restprogramm: West Brom (H), Crystal Palace (A), Everton (A), Aston Villa (H), West Ham (H)
Die Situation: Aufgrund des League-Cup-Finals hat City noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Eigentlich ein entscheidender Faktor im Titelrennen. Allerdings wurde dieser Vorteil durch die Niederlage im vorentscheidenden Duell an der Anfield Road und dem folgenden Unentschieden im Heimspiel gegen Schlusslicht Sunderland leichtfertig verspielt.
Damit wurde die Chance verpasst, es aus eigener Kraft zu schaffen. City muss auf einen Patzer der anderen beiden Teams hoffen. Selbst ein Unentschieden im direkten Duell zwischen Liverpool gegen Chelsea reicht den Citizens nicht. Von den fünf verbleibenden Spielen bestreiten die Citizens drei zu Hause, wo sie diese Saison nur gegen Chelsea verloren haben.
Ein Stolperstein könnte das Auswärtsspiel bei Everton sein, die ihrerseits selber noch um die Champions League kämpfen. Gewinnt City alle Spiele, geht der Blick nach Liverpool und London. Ein Fernduell kennen die Citizen-Fans bereits aus dem Jahr 2012, damals mit dramatischem und gutem Ende.
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FC Arsenal
Ausgangslage: Platz 4: 34 Spiele, 20 S, 7 U, 7 N, 59:41 67 Punkte
Restprogramm: Hull City (A), Newcastle (H), West Brom (H), Norwich (A)
Die Situation:
Der FC Arsenal wird die Saison wieder einmal höchstens auf dem vierten Platz beenden. Zwar bezeichnet Trainer Arsene Wenger dies, wie in den Jahren zuvor, als Erfolg, dennoch ist die bisherige Rückrunde eine Enttäuschung. Betrachtet man die Platzierung zum Jahreswechsel, wäre für die Gunners deutlich mehr drin gewesen. Doch das Verletzungspech, die verloren gegangene defensive Stabilität und die derben Klatschen gegen die direkte Konkurrenz verhinderten eine bessere Platzierung.
Nach dem Einzug ins Finale des FA-Cups und dem Heimsieg gegen West Ham wurde die Krise von vier sieglosen Premier-League-Spielen in Folge zunächst überwunden. Das Restprogramm ist im Gegensatz zu Evertons deutlich einfacher. Die Nordlondoner haben es nach der überraschen Niederlage der Toffees gegen Crystal Palace zusätzlich wieder selber in der Hand, auch im 17. Jahr in Folge in der Champions League vertreten zu sein. Mit der Rückkehr von Aaron Ramsey und Laurent Koscielny und dem anstehenden Comeback von Mesut Özil wächst bei den Arsenal-Fans die Hoffnung auf einen erfolgreichen Schlussspurt.
FC Everton
Ausgangslage: Platz 5: 34 Spiele, 19 S, 9 U, 6 N, 55:34 66 Punkte
Restprogramm: Manchester United (H), Southampton (A), Manchester City (H), Hull City (A)
Die Situation:
Im ersten Jahr nach dem Angang von David Moyes zu Manchester United läuft es für die Liverpooler überraschend gut. Der neue Coach Roberto Martinez hat die Toffees vier Spieltage vor Schluss auf einen Europa-League-Platz geführt. Im Gegensatz zum Konkurrenten Arsenal hat Everton aber mit beiden Manchester-Clubs und dem Auswärtsspiel bei Southampton ein Monster-Restprogramm.
Mut macht dabei die Heimbilanz. In der Premier League gab es nur zwei Niederlage (gegen Sunderland und Crystal Palace), 39 von 51 möglichen Punkten blieben im Goodson Park. Doch gerade die zweite Niederlage am vergangenen Mittwoch gegen Crystal Palace könnte Everton die Königsklasse gekostet haben.
Eine Europa-League-Teilnahme würde die Erwartungen im ersten Jahr nach Moyes definitiv übertreffen, dennoch lebt bei den Fans weiter die Hoffnung von der ersten Teilnahme an der Champions League. Es wäre die erste Qualifikation für den höchsten europäischen Wettbewerb seit 1985.
Die Premier League Tabelle im Überblick