Auch in Italien rollt der Ball wieder (Chievo - Juve, Sa., 18.30 Uhr im LIVE-TICKER). Es gilt, die Dominanz von Juventus zu durchbrechen. Der Trainerwechsel in Turin schenkt dem Rest der Liga Hoffnung auf mehr Spannung als in den vergangenen Jahren. In Mailand wittern die schlafenden Riesen ihre Chance, auch im Süden des Landes bereitet man den Angriff auf den Rekordmeister vor.
spoxJuventus Turin
Die wichtigsten Zugänge: Alvaro Morata (20 Mio. Euro), Patrice Evra (1,5 Mio. Euro), Roberto Pereyra (ausgeliehen), Stefano Sturano (5,5 Mio. Euro)
Die wichtigsten Abgänge: Fabio Quagliarella (3,5 Mio. Euro), Mirko Vucinic (6,3 Mio. Euro), Federico Peluso (4,5 Mio. Euro)
Auftakt: Chievo (A), Udinese (H), Milan (A), Cesena (H), Bergamo (A)
Vorsaison: 1. Platz (80:23 Tore, 102 Punkte)
Beim amtierenden Meister von einem totalen Neubeginn zu sprechen, wäre übertrieben, immerhin gab es in der Sommerpause nur eine Veränderung bei der Alten Dame. Nach drei überaus erfolgreichen Jahren suchte Antonio Conte das Weite und will nun der Squadra Azzura zum selben alten Glanz verhelfen, wie er es auch bei den Bianconeri schon gemacht hat.
Sein Nachfolger Massimo Allegri ist zwar erst seit wenigen Wochen im Amt, hat aber schon jetzt einen schweren Stand im Umfeld des italienischen Rekordmeisters. Attraktiver Offensivfußball, für den Allegri steht, hin oder her. In den Augen der Juve-Tifosi steht er vor allem für eines, den verhassten Erzfeind AC Milan, den er Anfang des Jahres noch selbst trainierte.
In Sachen Transfers dürften die Anhänger der Alten Dame schon eher zufrieden sein. Mit Alvaro Morata wurde der Wunschspieler im Angriff geholt, die Abwehr wurde mit Patrice Evra verstärkt, auch von Roberto Pereyra, der aus Udinese kam, darf man einiges erwarten.
Viel wichtiger als die Einkäufe aber ist die Tatsache, dass die in ganz Europa heißbegehrten Stars Arturo Vidal und Paul Pogba gehalten werden konnten, bislang zumindest. Dem Vernehmen nach baggert Manchester United weiter an Vidal, ein Abgang des Chilenen wäre ein herber Verlust.
Keine Frage, der Scudetto geht auch in der kommenden Saison nur über die Alte Dame, es müsste einiges schiefgehen in Italiens Norden, dass man am Ende nicht ganz oben steht. Der Trainerwechsel aber gibt den übrigen Teams Hoffnung, die Dominanz zu durchbrechen.
Getty AS Rom
Die wichtigsten Zugänge: Juan Iturbe (22 Mio Euro), Konstantinos Manolas (13 Mio. Euro), Antonio Sanabria (4,9 Mio. Euro), Ashley Cole (ablösefrei), Seydou Keita (ablösefrei)
Die wichtigsten Abgänge: Mehdi Benatia (26 Mio. Euro), Dodo (ausgeliehen), Marco D'Alessandro (2 Mio. Euro), Tin Jedvaj (ausgeliehen)
Auftakt: AC Florenz (H), FC Empoli (A), Cagliari (H), FC Parma (A), Hellas Verona (H)
Vorsaison: 2. Platz (85 Punkt, 72:25 Tore)
Die Rechnung bei der Roma könnte eine einfache sein: 85 Punkte holte die Mannschaft von Rudi Garcia im Vorjahr, ein Wert, der in der Vergangenheit schon oft zur Meisterschaft gereicht hat, nur eben nicht in der abgelaufenen Saison, als ein Team aus dem Norden des Landes 102 Zähler verbuchte.
Dennoch wäre man wohl auch am Ende der kommenden Saison mit 85 Punkten hochzufrieden in der italienischen Hauptstadt, schließlich lehrt die Vergangenheit, dass auf ein gutes meist ein eher durchwachsenes Jahr folgt. Der Spagat zwischen Ligabetrieb und Champions League ging bislang meist in die Hose.
Deswegen hat man am Tiber vorgebaut. Vor allem in die Breite des Kaders wurde einiges an Geld investiert, mit Ashley Cole und Seydou Keita etwa konnten zwei international gestandene Kräfte geholt werden, im Angriff wird von Juan Iturbe, der für 22 Millionen von Hellas Verona kam, einiges erwartet. Spätestens zur Rückrunde dürfte dann auch Kevin Strootman wieder in Fahrt kommen, nach einer langen Verletzungspause ein gefühlter Neuzugang.
Dem gegenüber steht jedoch auch ein gravierender Abgang: Mehdi Benatia wechselte zum FC Bayern, ohne jeden Zweifel war der Marokkaner in der vergangenen Saison das Herzstück der Roma-Verteidigung, die mit nur 25 Gegentreffern die zweitbeste der Liga darstellte. Der Abgang des 27-Jährigen kommt jedoch in keinem Fall unerwartet, Garcia dürfte sich schon länger mit einer Lösung ohne Benatia beschäftigt haben, mit Konstantinos Manolas wurde umgehend ein neuer Innenverteidiger verpflichtet.
Ungewissheit gibt es jedoch noch in der Offensive. Mattia Destro wird offenbar nach wie vor heiß umworben, vor allem aus England soll noch immer reges Interesse bestehen.
Hinzu kommt die Frage nach Francesco Totti. In der vergangenen Saison blühte die Klub-Legende noch einmal so richtig auf, ob ihm das wieder gelingt, bleibt abzuwarten. Immerhin wird der Weltmeister von 2006 im September 38 Jahre alt, die Belastungen werden eher zu als abnehmen. Umso wichtiger also, dass Destro gehalten werden kann, will man den Spagat zwischen Liga und Champions League erfolgreich gestalten.
Seite 2: Neapel, Florenz, Inter
Getty SSC Neapel
Die wichtigsten Zugänge: Kalidou Koulibaly (7 Mio. Euro), Jonathan de Guzman (6 Mio. Euro), Michu (ausgeliehen)
Die wichtigsten Abgänge: Federico Fernandez (10 Mio. Euro), Valon Behrami (3,5 Mio. Euro)
Auftakt: FC Genua (H), Chievo (H), Udinese (A), Palermo (H), Sassuolo (A)
Vorsaison: 3. Platz (78. Punkte, 77:39 Tore)
Die Saison hat noch nicht mal begonnen und schon jetzt ist die Stimmung in Neapel gedämpft. Durch das Ausscheiden in den Champions-League-Playoffs hat die Mannschaft aus dem Süden Italiens bereits das erste wichtige Saisonziel verpasst und muss nun mit der Europa League Vorlieb nehmen. Die Pleite gegen Bilbao zeigte gleichzeitig auch eindrucksvoll die beiden Gesichter der Mannschaft von Rafael Benitez auf.
Während man in der Offensive mit Marek Hamsik, Goran Pandev, Lorenzo Insigne und Gonzalo Higuain ohne jeden Zweifel über eine der besten Offensiv-Reihen in der Serie A verfügt, bleibt die Abwehr die Achillesferse des Teams.
Trotz der offenkundigen Anfälligkeit verzichtete man jedoch auf spektakuläre Transfers, mit Kalidou Koulibaly wurde die Abwehr lediglich punktuell verstärkt.
Auf der Torhüterposition musste nach dem Weggang von Pepe Reina umgebaut werden, Rafael und Mariano Andujar dürften den Weggang des Spaniers aber auffangen können. Im Mittelfeld soll Jonathan de Guzman für zusätzliche Stabilität sorgen, neben ihm wird auch von Jorginho ein weiterer Leistungssprung erwartet.
Trotz regem Interesse aus dem Ausland konnten vor allem die wichtigen Säulen in der Offensive gehalten werden, vor allem bei Goran Pandev und Gonzalo Higuain war das lange nicht klar.
Mit den Neapolitanern muss aber auch nach verpatzten Champions-League-Qualifikation gerechnet werden. Das Auftaktprogramm meint es gut mit dem italienischen Pokalsieger, erst am siebten Spieltag wartet mit Inter ein vermeintlich harter Brocken. Bis dahin bleibt Benitez Zeit, seine Abwehr zu stabilisieren.
Getty AC Florenz
Die wichtigsten Zugänge: Jose Basante (2,6 Mio. Euro) Marko Marin (ausgeliehen), Joshua Brillante (1 Mio. Euro)
Die wichtigsten Abgänge: Romulo (3,5 Mio. Euro), Lorenzi Di Silvestri (1,4 Mio. Euro), Alessandro Matri (war zuvor ausgeliehen), Anderson (war zuvor ausgeliehen), Modibo Diakite (war zuvor ausgeliehen)
Auftakt: AS Rom (A), FC Genua (H), Bergamo (A), Sassuolo (H), FC Turin (A)
Vorsaison: 4. Platz (65 Punkte, 65:44 Tore)
Allzu viel hat sich nicht getan am Kader der Viola über den Sommer. Und das ist auch gut so, werden sich die Fans der Viola wahrscheinlich sagen. Denn obwohl die berühmte Gerüchteküche bis zuletzt immer wieder aufkochte, wird der Verbleib von Juan Cuadrado immer wahrscheinlicher.
Auch in einer anderen Personalie hat Trainer Vincenzo Montella allen Grund zum Optimismus. Nach seiner persönlichen Seuchen-Saison konnte Mario Gomez die komplette Vorbereitung absolvieren und brennt auf das kommende Jahr: "Die letzte Saison war wegen meinen Verletzungen schlimm. Aber das ist jetzt vorbei, jetzt beginnt die Saison 2014/2015, und das könnte mein Jahr werden", zeigte sich der Ex-Münchener optimistisch. Sollte das kommende Jahr das des Mario Gomez werden, dann könnte es durchaus auch die Saison der Fiorentina werden.
Trotz einer bärenstarken Vorsaison (16 Tore) des anderen namhaften Angreifers Giuseppe Rossi fehlte es Montella in der Vergangenheit häufig an einer weiteren Option im Angriff, Gomez könnte exakt diese Lücke füllen - sofern er fit bleibt. Ein Fragezeichen steht auch hinter dem anderen Deutschen im Team, Marko Marin, der sich zuvor weder bei Chelsea noch bei Sevilla durchsetzen konnte.
In jedem Fall ist mit der Viola in der kommenden Saison zu rechnen, zumindest im Kampf um die Champions-League-Plätze will man ein ernsthaftes Wörtchen mitreden.
Inter Mailand
Die wichtigsten Zugänge: Gary Medel (8 Mio. Euro), Dodo (ausgeliehen), Nemanja Vidic (ablösefrei), Pablo Osvaldo (ausgeliehen)
Die wichtigsten Abgänge: Javier Zanetti (Karriereende), Walter Samuel (ablösefrei), Simone Benedetti (4 Mio. Euro), Marco Benassi (1,5 Mio. Euro)
Auftakt: FC Turin (A), Sassuolo (H), Palermo (A), Bergamo (H), Cagliari (H)
Letzte Saison: 5. Platz (60 Punkte, 62: 39 Tore)
Der Champions-League-Triumph von vor vier Jahren ist bei Inter Mailand längst in weite Ferne gerückt. Wie auch beim verhassten Stadtrivalen übte man sich in den vergangenen Jahren in Sachen Transfers in Zurückhaltung. Der Kader wurde drastisch verjüngt, Altlasten beseitigt, das Gehaltsniveau gesenkt. All das machte sich auch am Abschneiden der Nerazzurri bemerkbar. Mit Mühe und Not qualifizierte man sich in der vergangenen Saison für die Europa League, eine Platzierung, die in keinem Verhältnis zu den Ansprüchen steht, jedoch bleibt man in Mailand geduldig - noch zumindest.
Der mit Walter Mazzari eingeschlagene Weg soll in Ruhe fortgeführt werden, die Planungen sind auf Langfristigkeit ausgelegt, der Trainer soll dabei im Mittelpunkt stehen, der "Fixpunkt" sein, wie es Präsident Erick Thohir ausdrückt.
Auf teure Einkäufe wurde auch in diesem Sommer verzichtet, die prominenteste Verstärkung kam ablösefrei in die Lombardei. Nemanja Vidic soll den eingeleiteten Umbruch als zentrale Figur in der Abwehr weiterführen, auch abseits des Platzes werden vom Serben Führungsqualitäten erwartet, immerhin ist es Jahr eins nach der Ära Zanetti bei Inter.
Im Mittelfeld soll Gary Medel von nun an die Strippen ziehen, für acht Millionen Euro kam der Chilene und ist der zweite prominente Neuzugang der Mailänder. In der Offensive hingegen wurden viele Namen mit dem Schwarz-Blauen in Verbindung gebracht, einzig Pablo Osvaldo wurde bislang von Southampton ausgeliehen. Der 28-Jährige sammelte bereits in der vergangenen Saison Erfahrung in der Serie A, als er für Juventus auf Torejagd ging und könnte auch Inter weiterhelfen, im kommenden Jahr zumindest die Champions League anzuvisieren.
Seite 2: Neapel, Florenz, Inter
Getty AC Milan
Die wichtigsten Zugänge: Alex (ablösefrei), Diego Lopez (ablösefrei), Jeremy Menez (ablösefrei),
Die wichtigsten Abgänge: Mario Balotelli (20 Mio. Euro), Robinho (ausgeliehen), Kaka (ablösefrei)
Auftakt: Lazio (H), FC Parma (A), Juventus (H), Empoli (A), Cesena (A)
Vorsaison: 8. Platz (57 Punkte, 57:49 Tore)
Einigkeit herrschte zuletzt nur selten in der Führungsriege beim AC Milan, in einem Punkt aber gab es nach der vergangenen Saison keine zwei Meinungen. Nochmal so ein Jahr darf es nicht mehr geben.
Der achte Platz in der Liga und der damit verpasste Sprung in einen internationalen Wettbewerb liegt Galaxien hinter dem Selbstverständnis der Lombarden zurück. "Wir denken bereits jetzt an ein neues Zeitalter, weil wir dahin zurück wollen, wo wir fast 30 Jahre lang waren: Protagonisten in der Welt des Fußballs sein, nicht nur in Italien", kündigte Klub-Patron Silvio Berlusconi gewohnt großspurig an.
Leichter gesagt als getan, angesichts des noch immer andauernden Sparkurses der Mailänder. Spektakuläre Einkäufe blieben bislang aus, dafür wurde mit Mario Balotelli der Star der Mannschaft hergegeben, das frische Geld soll umgehend in die Mannschaft investiert werden, Baustellen gibt es vor dem Saisonstart noch etliche. Vor allem im Sturm soll verständlicherweise noch nachjustiert werden, Fernando Torres wurde zuletzt gehandelt. Auch im Mittelfeld gibt es noch die ein oder andere Baustelle.
Nach wie vor fehlt bei den Rossoneri eine zentrale Figur im Mittelfeld. Einer, der den Takt vorgibt und dem Spiel eine Handschrift verleiht, seit dem Weggang von Andrea Pirlo wurde die entstandene Lücke nicht geschlossen. Michael Essien und Nigel de Jong versuchten es in der vergangenen Saison vergeblich, die Rückkehr des verletzten Kapitäns Riccardo Montolivo wird sich vermutlich noch bis November hinziehen.
Die größte Veränderung erfolgte auf dem Trainerstuhl. Nach der ebenso kurzen wie glücklosen Amtszeit von Clarence Seedorf übernahm Filippo Inzaghi das Kommando bei den Rot-Schwarzen.
Allen Ansprüchen zum Trotz, vom Scudetto will in Mailand vor der Saison niemand sprechen. Nicht nur, angesichts der starken Konkurrenz aus Turin und Rom, sondern vor allem auch aufgrund der ernüchternden Vorbereitung, die beim International Champions Cup in den USA zwischenzeitlich in einem Desaster endete und schon nach wenigen Wochen erste Zweifel an Super-Pippo aufkommen ließ. Dieser versucht indes, die Fanbasis der Mailänder hinter sich zu vereinen und auf die Bremse zu drücken. "Das Erreichen der Champions League wäre schon ein Erfolg", so die Maßgabe.
Getty Lazio
Die wichtigsten Zugänge: Stefan de Vrij (8,5 Mio. Euro), Marco Parolo (5,5 Mio. Euro), Filip Djordjevic (ablösefrei), Dusan Basta (ausgeliehen)
Die wichtigsten Abgänge: Giuseppe Biava (ablösefrei), Helder Postiga (war zuvor ausgeliehen)
Auftakt: AC Milan (A), Cesena (H), FC Genua (A), Udinese (H), Palermo (A)
Vorsaison: 9. Platz (56 Punkte, 54:54)
Eine einzige Enttäuschung bedeutet die vergangene Saison für Lazio Rom. Vor allem mit einer unterirdischen Hinrunde wurden sämtliche Chancen auf die vorderen Plätze bereits früh verspielt. Entsprechend groß ist die Motivation vor der neuen Saison, von Beginn an anzugreifen. Auch bei Miroslav Klose, für den die Vorsaison mit vielen Verletzungen alles andere als nach Wunsch verlaufen ist.
"Wir wollen in die Europa League zurück. Wir müssen unsere Leistungen gegenüber der vergangenen Saison verbessern. Und ich möchte mehr Tore schießen. Einige Verletzungen haben mich in der letzten Saison daran gehindert, in bester Form zu sein", so der Weltmeister. Dabei lag es nicht nur am Angriff der Römer, Hauptmanko war mit 54 Gegentreffern vor allem die anfällige Defensive.
Entsprechend lag bei Neuverpflichtungen hierbei der Fokus. Prominentester Zugang ist sicherlich Stefan de Vrij sein, der Niederländer kam für 8,5 Millionen Euro von Feyenoord. Daneben wurden mit Edson Brafheid und Dusan Basta zwei erfahrene Kräfte für die Außenbahnen geholt.
Im Angriff bekommt Miroslav Klose mit Filip Djordjevic einen neuen Konkurrenten vor die Nase gesetzt. Ablösefrei kam der Serbe aus Nantes und gilt als vielversprechende Option im Angriff. Zusammen mit Antonio Candreva, der nach einer kurzen WM mit Italien ausgeruht in die neue Saison startet, dürfte Trainer Stefano Pioli vor allem in der Offensive die nötige Schlagkraft besitzen, um die großen Teams zu ärgern.