Der HSV muss personell ziemlich improvisieren und reist mit nur 16 gesunden Spielern in die Türkei. Neben den Langzeitverletzten Thimothee Atouba und Bastian Reinhardt muss Trainer Martin Jol auch auf Guy Demel, Mladen Petric und aller Voraussicht nach auf Michael Gravgaard verzichten.
Nicht spielberechtigt sind Albert Streit und Mickael Tavares, der Einsatz von Piotr Trochowski (Innenbanddehnung) steht auf der Kippe.
Derweil werden 22.800 fanatische Istanbul-Anhänger die kleine Arena in Europas heißesten Fußballtempel verwandeln. Denn nach dem 1:1 im Hinspiel träumen die fußballverrückten Türken vom Viertelfinale - und vom Finale. Denn: Das steigt im Sükrü-Saracoglu-Stadion - der Heimstätte von Stadt-Rivale Fenerbahce.
Für Galatasaray ist der UEFA-Cup das große Ziel der Saison. Die Liga spielt nur die zweite Geige, dort steht Gala nur auf Rang fünf.
Doch wie stark ist der HSV-Gegner vor dem Spiel des Jahres wirklich? SPOX macht den Gala-Check: Wo liegen die Schwächen? Auf wen muss Hamburg-Coach Jol achten?
TOR
Morgan De Sanctis - Starker Rückhalt
Der Stammkeeper hat glänzende Reflexe, ist der absolute Chef in der Abwehr. Seine Schwäche: Die Strafraumbeherrschung. Flanken sind nicht sein Ding.
ABWEHR
Sabri Sarioglu - Wackelkandidat
Der Rechtsverteidiger fühlt sich im Mittelfeld wohler. Die großen Verletzungssorgen zwingen Sabri aber schon länger auf die rechte Defensivseite. Seine Stärke ist die Schnelligkeit. Probleme liegen im Stellungsspiel.
Harry Kewell - Notlösung
Flügelflitzer Harry Kewell wird wohl wie beim Hinspiel erneut in der Innenverteidigung aushelfen. Der 30-jährige Australier hatte sich dem Trainer zuletzt selbst angeboten. "Ich habe in der Jugend mal in der Abwehr gespielt", sagte er. Dennoch: Das könnte ein Knackpunkt sein.
Hakan Balta - Abwehrchef
Der gebürtige Berliner (aus der Hertha-Jugend) spielte lange als Linksverteidiger, wird jedoch aktuell als Innenverteidiger eingesetzt. Der 26-Jährige ist gut in Form, extrem zweikampfstark. Er organisiert die Abwehrkette.
Volkan Yaman - Schwachstelle
Yaman rückte für Hakan Balta auf die Linksverteidiger-Position. Er gilt als Schwachstelle, hat vor allem gegen schnelle Flügelspieler enorme Probleme.
MITTELFELD
Baris Özbek - Publikumsliebling
Der 22-Jährige kam vor zwei Jahren von Rot-Weiß Essen an den Bosporus und ist seitdem Stammspieler. Özbek ist der zweite Mann auf der Doppel-Sechs, könnte aber auch auf die rechte Seite wechseln. Özbek ist Publikumsliebling und ein bissiger Typ wie Gennaro Gattuso.
Ayhan Akman - Schlüsselspieler
Er dirigiert Istanbuls Defensive und ist einer der Schlüsselspieler. Seine Laufleistung ist durchweg enorm. Akman zählt mit 31 Jahren zu den Routiniers im jungen Kader. Und: Er besitzt EM-Erfahrung.
Mehmet Güven - Perspektivspieler
Der 21-Jährige steht normalerweise in der zweiten Reihe, soll aber in die Start-Elf rücken und mit Akman die Doppelsechs bilden. Kritiker werfen ihm mangelnden Biss vor. Eine Schwachstelle.
Arda Turan - Wichtigster Mann
Turan gilt als wichtigster Gala-Spieler und kommt - wenn Lincoln spielt - über die linke Seite. Der 22-Jährige spielt konstant auf hohem Niveau, verdrängte sogar Kewell. Seine Qualitäten: Starkes Dribbling, hohes Tempo, torgefährlich. Aber: Der türkische Nationalspieler ist angeschlagen. Eine Knieverletzung könnte seinen Einsatz verhindern. Sollte Arda Turan fehlen, wird der erst 19-jährige Kurtulus ins Team rücken.
Lincoln - Dribbelkönig
Fan-Liebling, Diva, unersetzlich. In der Liga ist der Ex-Schalker an jedem zweiten Tor beteiligt. Im letzten Spiel saß Lincoln nach Kritik am Trainer jedoch 90 Minuten auf der Bank.
STURM
Milan Baros - Torjäger
17 Treffer in der SüperLig, vier Tore im UEFA-Cup. Baros ist gut drauf, erzielte zuletzt gegen Trabzonspor ein Traumtor. Im Hinspiel war der Tscheche wegen einer Gelb-Sperre nicht dabei.
DAS STADION
Galatasaray spielt immer in Überzahl. Das Ali Sami Yen-Stadion ist der zwölfte Mann. Bereits zwei Stunden vor Anpfiff bringen sich die fanatischen Galatasaray-Fans mit Böllern und Raketen in Stimmung.So viel Hitze ist einmalig in Europa. Milans Paolo Maldini sagte einst: "Es ist unmöglich, dass hier drin nur 22.000 Leute sind."
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