WM

Costa Rica gewinnt die Todesgruppe

Viel Kampf und wenig Kunst gab es für die Zuschauer im Estadio Mineirao zu sehen
© getty

Außenseiter Costa Rica hat sich bei der WM in Brasilien tatsächlich den Sieg in der Gruppe D gesichert. Gegen die bereits vor der Partie ausgeschiedenen Engländer reichte den Ticos in einer ereignisarmen Partie ein 0:0.

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Die 57.823 Zuschauer im Estadio Mineirao in Belo Horizonte sahen eine schwache erste Halbzeit, in der Torchancen absolute Mangelware waren.

Auch in Halbzeit zwei konnte die zweite Garde der Three Lions trotz der Einwechslungen von Raheem Sterling und Wayne Rooney kein Tor erzielen und muss mit einem Punkt als Tabellenletzter die Heimreise antreten.

Den Ticos hingegen reichte der eine Punkt, um sich als Gruppensieger für das Achtelfinale zu qualifizieren. In der Runde der letzten 16 geht es für Costa Rica jetzt gegen den Zweiten der Gruppe C.

Reaktionen:

Jorge Luis Pinto (Trainer Costa Rica): "Wir sind sehr zufrieden, denn wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird. England ist ein großer Champion. Im Achtelfinale wird es noch schwieriger, aber wir sind bereit, zu kämpfen und alles zu geben."

Roy Hodgson (Teammanager England): " Wir sind natürlich extrem enttäuscht, schließlich hatten wir uns mehr vorgenommen. Aber wir haben alles gegeben, an der Einstellung lag es nicht. Wir wollten unbedingt mehr erreichen. Aber wir haben tolle, junge Spieler. Auf dieser Basis müssen wir aufbauen."

Uruguay wirft Italien raus

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jorge Luis Pinto tauscht bei den bereits für das Achtelfinale qualifizierten Costa Ricanern zwei Mal. Bolanos und Umana bekommen eine Verschnaufpause, Brenes und Miller stehen dafür von Beginn an auf dem Feld.

Für die augeschiedenen Engländer geht es um nichts mehr, so lässt Roy Hodgson viele Ersatzspieler noch einmal WM-Luft schnuppern und wechselt sein Team auf neun Positionen durch. Aus der Startformation des Uruguay-Spiels bleiben nur Sturridge und Cahill im Team. Kapitän Lampard und Wilshere bilden das defensive Mittelfeld, Ersatzkeeper Ben Foster hütet das Tor.

2.: Durchatmen bei den Three Lions! Campbell geht links Richtung Sechzehner und zieht aus 20 Metern ab. Cahill fälscht den Ball brandgefährlich ab, die Kugel segelt haarscharf am langen Eck vorbei.

12.: Sturridge nimmt einen Pass 18 Meter zentral vor dem costa-ricanischen Kasten an und versucht den Schlenzer mit links. Der Ball geht knapp vorbei, Navas wäre aber wohl da gewesen.

23.: Riesen-Freistoß von Borges aus gut 25 Metern. Der Mittelfeldspieler zirkelt die Kugel von rechts auf Torwarteck, Foster ist mit den Fingerspitzen noch dran, bevor der Ball auf die Latte klatscht!

35.: Ecke Barkley von links, der Lampard am langen Pfosten findet. Der Kapitän legt per Kopf quer zu Sturridge, der den Ball aus wenigen Metern nicht richtig drücken kann und über den Kasten setzt.

42.: Barkley spielt auf rechts einen Doppelpass mit Sturridge und zieht parallel zum Sechzehner nach links. Im Strafraum wackelt er Gonzalez aus, den Schuss aus zwölf Metern verzieht er jedoch vollkommen.

49.: Costa Rica bekommt die Kugel nicht weg, ein abgefälschter Schuss aus der zweiten Reihe landet links im Sechzehner beim völlig blanken Sturridge. Der Stürmer legt sich den Ball jedoch zu weit vor. Navas ist da und schmeißt sich in den Ball - Situation geklärt!

59.: Jetzt geht's mal schnell! Lallana ist links im Sechzehner durch, geht zur Grundlinie und sucht mit dem Querpass Sturridge. Navas antizipiert stark und fängt den Pass mit einer Parade ab!

65.: Das muss es sein! Wilshere steckt den Ball genial in den Sechzehner zu Sturridge durch, der aus wenigen Metern aus spitzem Winkel den Abschluss sucht. Der Ball fliegt knapp am langen Pfosten vorbei. In der Mitte wäre Sterling vollkommen frei gewesen.

Fazit: England zeigt eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang, verpasst es aber, sich mit dem verdienten Dreier gegen ein schläfriges Costa Rica zu belohnen.

Der Star des Spiels: Ben Foster. Der Keeper war ein sicherer Rückhalt für die Three Lions und hielt seinen Kasten sauber. Antizipierte einige Male gut und zeigte bei Borges' Freistoß (23.) eine ganz starke Parade.

Der Flop des Spiels: Jack Wilshere. Der Arsenal-Akteur bekam seine Chance im defensiven Mittelfeld, konnte sich als Spielgestalter aber nicht in Szene setzen. Hatte nur eine gute Aktion beim Pass vor Sturridges Chance (65.) und blieb ansonsten blass. Gewann nur 44 Prozent seiner Zweikämpfe und leistete sich zehn Ballverluste.

Der Schiedsrichter: Djamel Haimoudi (Algerien) hatte eine einfach Partie zu leiten und leistete sich dennoch einige Patzer. Pfiff Brenes fälschlicherweise eine gute Chance wegen Abseits ab (11.) und verwehrte auf der anderen Seite den Engländern in der 27. Minute einen Elfer nach Foul an Sturridge, bei dem sich die Ticos nicht hätten beschweren dürfen. Muss Sturridge nach seinem Einsteigen Navas zwingend Gelb geben (49.), genauso wie Sterling nach dessen Einsteigen gegen Gamboa (71.).

Das fiel auf:

  • Costa Rica begann forsch und aggressiv und setzte die Engländer früh unter Druck. Die Präsenz im Spiel der Mittelamerikaner ließ jedoch im Verlauf der Partie nach und man wurde immer körperloser.
  • Obwohl die Ticos das Spiel zunächst bestimmten, brachten sie die Three Lions mit der abnehmenden Intensität im eigenen Spiel, unpräzisen Pässen und vielen Ballverlusten in die Partie.
  • Bei England machten sich der Austausch der im Endeffekt kompletten Mannschaft deutlich bemerkbar. So verbreiteten die Three Lions zwar aus der Ferne und vor allem bei Standards wenigstens etwas Gefahr, aus dem Spiel heraus ging jedoch nicht viel. Ein flüssiges Kombinationsspiel kam bei den Engländern nicht zu Stande.
  • Die Engländer kamen wie ausgewechselt aus der Kabine und machten in der zweiten Hälfte mächtig Betrieb. So kam die Defensive der weiter behäbig agierenden Ticos ein ums andere Mal ins Schwimmen, doch bei Hodgsons Team fehlte es lange an der nötigen Präzision und Kaltschnäuzigkeit im Angriff.
  • Vor allem die Einwechslung von Sterling belebte das Angriffsspiel der Three Lions, das merkbar unberechenbarer wurde. Rooney kam ebenso im Lauf der zweiten Hälfte, blieb allerdings glücklos.

Costa Rica - England: Die Statistik zum Spiel