SPOX: Dennoch ging es in Sinsheim für Sie nicht weiter. Es folgte der Transfer zum Karlsruher SC, bei dem Ihr Vater Stephan Groß Kultstatus hat. War der Wechsel auf gewisse Weise eine Befreiung?
Groß: Ich war froh, beim KSC beweisen zu können, dass ich mich durchaus in der zweiten Liga durchsetzen kann. Es war für mich persönlich ein enorm wichtiger Schritt zur richtigen Zeit, über den ich noch immer sehr froh bin.
SPOX: Sie gingen jedoch nicht alleine. Mit Terrazzino, der in Hoffenheim keine Perspektive hatte, gründeten Sie kurzerhand eine WG. Hat diese Ihnen den Einstieg erleichtert?
Groß: Auf jeden Fall. Ich denke, dass es immer leichter ist, wenn man an einem neuen Ort bereits Leute kennt. Wenn es sich dann auch noch um einen sehr guten Freund handelt, wird die Sache umso einfacher. Ein schneller Einstieg ist immer hilfreich.
SPOX: Zwei junge Profis, eine WG - wie darf man sich das Zusammenleben denn so vorstellen?
Groß: Ganz ehrlich? Es herrschte schon öfters Chaos - immerhin war es für Marco und mich die erste eigene Wohnung. Zudem ist nach einem halben Jahr ja noch Hakan Calhanoglu in die WG gezogen, was allerdings auch nicht wirklich zur Verbesserung der Lage geführt hat (lacht).
SPOX: Dennoch schwärmt Calhanoglu noch heute von der gemeinsamen Zeit...
Groß: Die Chemie stimmte ohne Frage, allerdings musste ich meine beiden Mitbewohner schon hier und da etwas motivieren, damit alles im Rahmen blieb und wir uns alle wohlfühlen konnten. Das hat jedoch im Endeffekt ganz gut hingehauen.
SPOX: Calhanoglu wurden nach seinem erzwungenen Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen einige negative Eigenschaften nachgesagt. Wie haben Sie ihn erlebt und gibt es noch Kontakt?
Groß: Der Kontakt besteht in der Tat noch, wenn auch nicht ganz so häufig wie früher. Hakan ist ein super Junge, ich persönlich kann jedenfalls nur Gutes über ihn sagen. Ich habe ihn privat immer als sehr netten und hilfsbereiten Menschen wahrgenommen. Zum Rest kann ich nichts sagen, dazu fehlt mir der nötige Einblick.
SPOX: Dann zurück zum KSC. Sie kamen zwar zu Einsatzzeiten und konnten sich entwickeln, am Ende stand für den Verein jedoch der Abstieg - und damit auch für Sie. Macht man sich nach solchen Rückschlägen nicht irgendwann Gedanken, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist?
Groß: Für mich gab es zu keiner Zeit Überlegungen in diese Richtung. Ich hatte damals eine ordentliche Saison gespielt und wusste auch, dass ich mich trotz des Abstiegs sowohl menschlich als auch spielerisch weiterentwickelt hatte. Ich wollte den Weg unbedingt weiter gehen und das hat zum Glück auch gut geklappt.
SPOX: Dieser führte Sie bekanntlich nach Ingolstadt. Wie kam es eigentlich dazu?
Groß: Großen Anteil daran hatte der damalige Trainer Tomas Oral, der mich in Mannheim persönlich aufsuchte. Nach intensiven Gesprächen war für mich klar, dass der FCI der richtige Schritt ist. Die Perspektive stimmte.
SPOX: Gab es keine Überlegungen, es erneut in der Bundesliga zu versuchen?
Groß: Es gab mehrere Anfragen - auch aus Liga eins. Ich habe mir alles sehr genau angehört und mir den nächsten Schritt sehr gut überlegt. Die Entscheidung fiel bewusst für Ingolstadt und damit auch für die zweite Liga. Ich bin jung, will immer spielen. Erfahrungen zu sammeln, ist ein wichtiger Faktor für mich.
SPOX: Das gelingt aktuell bestens. Sie sagen selbst, dass Sie noch jung sind - wohin soll der Weg für Sie führen?
Groß: Mein persönliches Ziel ist und bleibt ganz klar, dass ich mich in der ersten Liga genauso durchsetzen will, wie ich es in der zweiten getan habe. Mein Traum wäre es natürlich, das mit Ingolstadt zu schaffen.
Seite 1: Groß über den Erfolg des FCI, seinen Aufstieg und das Ende in Hoffenheim
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Pascal Groß im Steckbrief