Die Situation um Dirk Nowitzki
Dirk Nowitzki ist sicher noch nicht in Topform. Das wurde deutlich sichtbar in den Tagen von Hamburg, auch die Abstimmung mit den Guards ist noch nicht vorhanden. "Es war oft so: als er die Blöcke gestellt hat, waren Maodo oder Dennis schon weg. Wir müssen noch lernen, besser mit ihm zu spielen", gab auch Fleming zu. Auch die Befürchtung, dass sich die Mitspieler wieder einmal zu sehr auf ihn verlassen und die Verantwortung abschieben, trifft so nicht zu. "Das haben alle immer zu mir gesagt, aber das Gegenteil war eigentlich der Fall. Dirk stand da rum und wir haben ihm nicht den Ball geben", amüsierte sich Fleming im Gespräch mit SPOX. "Da sehe ich keine Probleme."
Und doch strahlt der Superstar auch mit seinen 37 Jahren eine solche Präsenz aus, dass er die Gegner dazu veranlasst, ihn dementsprechend hart zu attackieren. Nowitzi kennt das aus seiner gesamten Nationalmannschaftskarriere, aber gewöhnt hat er sich da längst nicht dran. Immer wieder monierte er die Gangart bei den Referees. Er scheut sich aber nicht davor, den Kontakt zu suchen.
Das bewies er gegen Lettland, als er es war, der die Partie am Ende von der Freiwurflinie nach Hause brachte und das zeigte sich auch gegen Polen, als Nowitzki in der zweiten Hälfte das Heft in die Hand nahm und den Nachbarn in der Art dominierte, die ihn nun knapp zwei Jahrzehnte auszeichnet. An guten Tagen stellt er immer noch eine unlösbare Aufgabe für jeden Gegner da, aber die Frage wird sein, wie viele gute Tage Nowitzki im überladenen Vorrunden-Spielplan mit 5 Spielen in 6 Tagen aufs Parkett bringen kann.
Eine Minutenbeschränkung wird es dabei nicht geben. "Es ist so: Am Ende musst du das Spiel gewinnen. Das ist anders als in der NBA, wo du 82 Spiele Zeit hast", erklärte Fleming im SPOX-Interview. Der Power Forward wird daher sicher 28 Minuten pro Partie abreißen müssen. Denn die Backup-Situation ist alles andere als rosig. Durch die vielen Ausfälle stehen im Grunde nur noch Robin Benzing und Alex King für die Position 4 zur Verfügung. Dabei sind beide eher Small Forwards und besitzen nicht die Physis, um Power Forwards wie den Türken Ersan Ilyasova aufzuhalten. Nowitzkis Probleme in der Defense sind ohnehin bekannt. Hier steht der Bundestrainer daher vor einer unlösbaren Aufgabe. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht zu sehr ins Gewicht fällt.
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