Jonas Folger im Interview: "Habe überlegt, alles hinzuschmeißen"

Jonas Folger hat mit seinem Wechsel zu Dynavolt Intact GP Chancen auf den Titel in der Moto2
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SPOX: Was wäre aus Ihnen geworden, wenn es mit dem Rennfahren nicht geklappt hätte?

Folger: Puh... das kann ich nicht sagen, keine Ahnung. Ehrlich nicht. Ich kann mir momentan einfach nichts Anderes vorstellen.

SPOX: Vielleicht wäre Ihnen ja ähnlicher Erfolg in einer anderen Sportart gelungen. Haben Sie da neben dem Skifahren noch andere Vorlieben?

Folger: Ich bin ich für alles zu haben, was mit zwei Rädern zu tun hat. Ich fahre im Sommer viel Mountainbike oder Downhill. Außerdem gehe ich sehr gerne Wandern. Ich bin gerne in den Bergen.

SPOX: Sie haben vor einigen Wochen ein Bild aus der Ratiopharm Arena gepostet, als Sie beim Sieg der Ulmer gegen den den FC Bayern Basketball gefeiert haben. Wie kam es denn dazu? Sind Sie Fan?

Folger: Jetzt schon. Das hat mich sehr beeindruckt. Das Spiel war echt cool, die Stimmung überragend. Ich war zuvor noch nie bei einem Basketballspiel. Aber es hat mich tatsächlich mitgerissen. Was die alles mit dem Ball machen, ist Wahnsinn. Wir haben einen gemeinsamen Sponsor mit Ratiopharm und waren gerade in der Nähe. So kam das Ganze zustande.

SPOX: Wie würde Ihre Top-Fünf von Sportlern aussehen? Hat da ein Basketballer auch eine Chance?

Folger: Die ist schon eher Motorsport-lastig. Zu allererst muss ich da Valentino Rossi nennen. Er war von klein auf mein Idol und macht seinen Job immer noch herausragend. Das ist schon Wahnsinn. Travis Pastrana ist einer, den ich schon lange verfolge, genauso wie Ken Roczen. Außerdem würde ich Sebastian Vettel und Felix Baumgartner in meine Top-Fünf nehmen.

SPOX: Hat sich das Verhältnis zu Rossi in den letzten Jahren verändert?

Folger: Ich habe schon öfter mit ihm gequatscht. Aber er war von Beginn an schon super nett zu mir. Früher waren es immer recht kurze Begegnungen, aber mittlerweile lädt er mich auch schon mal ein. Rossi macht viel mit anderen Fahrern und pflegt seine Kontakte ziemlich gut.

SPOX: Gibt es im Fahrerlager überhaupt eine richtige Rivalität?

Folger: Der Umgang ist schon ziemlich locker. Jeder ist sehr lässig drauf. Sicher gibt es welche, die sich nicht verstehen, weil mal irgendetwas vorgefallen ist. Aber mit den Meisten kommt man gut aus. Da gibt es kein Problem - außer vielleicht bei Rossi und Lorenzo. (lacht)

SPOX: Wie bewerten Sie den Saison-Ausgang in der MotoGP, da Sie das Duell schon ansprechen?

Folger: Das ist schwer zu sagen. Es war von beiden nicht richtig, aber es ist einfach passiert. Da haben beide einen Fehler gemacht.

SPOX: Der Kontakt zu den Größen der MotoGP ist mit Sicherheit auch gewachsen, weil Sie sich mit Ihren Leistungen mehr Respekt erarbeitet haben. Wie kam der Leistungsschub? Ist es auch eine Frage der Disziplin oder - auch, wenn Sie schon acht Jahre in der WM dabei sind - der Erfahrung?

Folger: Klar spielt die Erfahrung eine Rolle. Man lernt jedes Jahr dazu. Man muss aber auch sagen, dass ich in einem Alter angefangen habe, in dem ich noch nicht so diszipliniert war wie jetzt. Ich wusste nicht, was ich brauche, was mir gut tut und vor allem, was ich überhaupt machen will. Das hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ich bin fokussierter.

SPOX: Wird es mit dieser Reifung zum Saisonstart was mit der Wiederholung des Auftaktsieges aus dem vergangenen Jahr?

Folger: Das wird schwierig. Natürlich ist das das Ziel. Ich kann es schaffen, aber es wird nicht unbedingt einfacher als letztes Jahr. Man muss dazu sagen, dass wir auch sehr viel Glück hatten. Aber wir haben gute Arbeit geleistet, damit wir einen guten Speed haben und wir können in Katar schon gut dabei sein. Der Rest ergibt sich.

SPOX: Man hat generell das Gefühl, dass die Erwartungen an Sie in Deutschland gestiegen sind.

Folger: Das ist eigentlich in jedem Jahr so. Die Erwartung steigt natürlich auch aus meiner Sicht. Ich hatte in der jungen Vergangenheit ein paar gute Rennen. Doch der Druck steigt mit jeder Saison. Ich versuche das aber mit Spaß zu sehen und das Beste daraus zu machen.

SPOX: Was wäre Ihnen am Ende der Saison lieber? Der Titel in der Moto2 oder ein Startplatz in der MotoGP?

Folger: Das ist eine richtig schwierige Frage. Ich würde sagen der Titel. Denn dann bekomme ich auch einen Startplatz. (lacht)

SPOX: Das ist natürlich clever. Hatten Sie vor der Saison schon Angebote aus der MotoGP vorliegen?

Folger: Ich hatte vor zwei Jahren ein paar Angebote bekommen, aber da muss schon alles passen. Ich habe dann noch gewartet und ich denke, das war die richtige Entscheidung. Wir haben jetzt ein gutes Team und das Potenzial für eine gute Saison.

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